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Mount Everest Base Camp

Publicat: 01.05.2023

Tag 7: Gokyo - Dragnag

Ich bin in der Nacht zwar wieder aufgewacht, doch ohne Kopfschmerzen. Um 5 Uhr ging es los auf den 5357 Meter hohen Gokyo Ri. Der Aufstieg entwickelte sich zu einer Qual. Meine Kopfschmerzen kamen zurück, meine Nasenschleimhäute verwandelten sich in blutige Klumpen, und das Atmen fällt mir in dieser Höhe immer schwerer.
Oben angekommen wurde man für die Strapazen belohnt. Ein weiterer Blick auf den Everest und eine 360° Aussicht. Nicht wie in den Alpen, mit einem Blick auf hunderte Gipfel auf Augenhöhe, nein man schaut auf auf weitere Felswände und Gletscher. Einen dieser Gletscher überqueren wir nach dem Frühstück. Eine Gletscherüberquerung habe habe ich mir anders vorgestellt, zwischen kleinen Seen geht es nur zwischen riesigen Felsen auf und ab.
Der Gletscher besteht an der Oberfläche aus tausend Jahre alten Felsen die von oben herab gedrückt werden.
Das Knacken von Gletscherspalten geht mir so schnell nicht mehr aus den Kopf, unbeschreiblich.
Mit meiner Kraft bin ich langsam aber sicher am Ende. Morgen steht eine Passquerung an, nochmal anspruchsvoller als die letzten Tage.

Gokyo Ri
Mount Everest (dunkle Spitze)
Gletscher (Entstehung)
Gletscherquerung
Gletscherquerung
Gletscherspalte

Tag 8: Dragnag - Dzonglha

6 Uhr aufstehen. Ich habe gut geschlafen, trotzdem machen sich meine Kopfschmerzen immer noch bemerkbar, wenn auch nicht mehr so intensiv wie die letzten Tage.
Dem Tal folgend ging es wieder bergauf, wie jeden Tag.
Nach der Hälfte standen wir vor einer Wand, dem Cho La Pass, es fängt an zu schneien. Die ersten 200Hm sind einfach nur eine Qual, ich atme gefühlt zwei mal die Sekunde ein und wieder aus. Auf einmal verwandelt sich der steinige weg in einen Weg aus Schnee, inkl. Stahlversicherung, cool das kommt mir doch bekannt vor, nur das mir hier das Equipment fehlt. Sowohl Spikes, als auch ein Klettersteigset, Fehlanzeige. Aber es macht Spaß und so vergehen die letzten 200Hm bis zum Gipfel doch Recht gut.
Auf der andere Seite geht es durch schweres Schneetreiben, meine Schuhe haben guten Halt, Gottseidank besser als meine letzten. Die Sichtweite beträgt nur 30 Meter und noch zwei Stunden zu gehen.
Wir sind wieder bereits um 13 Uhr an unsere Hütte.
Es ist überall kalt, nur im Hauptraum sitzen alle um einen Ofen herum. Lesen (1 ½ Bücher habe ich bereits durch), schreiben, wegetieren (oder wie das geschrieben wird, ich habe weder Kraft noch Internet das nachzuschauen), Tee trinken oder einfach über irgendwas nachdenken, was auch immer. Ich denke gerade an Ende Juli, Kolumbien, Strand, 30 Grad, Sonne, Kuba libre.
Wie die letzten Tage vertreibe ich mir also bis 21 Uhr die Zeit, bevor es dann mit Mütze, langer Unterhose und 2 lagen shirts ins kalte Bett geht.

Da geht's hindurch 
Klettersteig?
Schneetreiben 
Schneetreiben 
Sitzecke 

Tag 9: Dzonglha - Gorak Shep - Everest Base Camp
Tag 9. Bitte was? Es müsste locker bereits Tag 14 sein.
Heute ging es zurück zum Hauptweg des Everest Base Camps. Also wieder mehr Leute und keine kleinen Pfade mehr. Als ob die letzten Tage nicht bereits bereits anstrengend genug waren, gehen bereits direkt zum Everest Base Camp. Wir hatten uns für den Nachmittag entschieden, da man am Morgen gerne schon mal eine Stunde für ein Foto anstehen darf. Nicht mit mir, nicht mal am Mount Everest.
Morgen geht es evtl. noch auf den Kala Patthar 5648Hm, danach entscheide ich, ob ich die Besteigung des Island Peak 6165Hm wirklich in Angriff nehme oder mich ein paar Tage eher auf den Weg zurück mache.
Die Besteigung des Island Peak bedeutet 2 Tage im Base Camp, eine Schulung für die Kletterausrüstung. Aufbruch um 2Uhr nachts und 1200Hm ohne Sauerstoff. Mal schauen, aktuell sehe ich und vor allem mein Körper noch nicht.
Meine Kopfschmerzen sind noch immer das größte Problem.
Ich nehme jetzt seit Tag 3 Paracetamol, mal eine halbe am Tag, mal eine ganze, mit Kopfschmerzen zu wandern, schmälert das Erlebnis doch deutlich. Ich weiß mittlerweile, das ich zu wenig Sauerstoff im Blut habe, aber nicht wirklich was ich dagegen tun könnte außer wieder in niedrigere Gefilde absteigen und Zuhause mal zum Arzt gehen.

Nichtsdestotrotz, wenn am Horizont eine gelbe Zeltstadt mitten im nirgendwo vor einem riesigen Gletscher auftaucht, ist das einfach ein Gänsehaut Moment! Den Rest können die Fotos zwar nicht ansatzweise wieder geben, aber ich versuche es trotzdem mal.

5364M
Pfad
Base Camp 1
Camp + Gletscher 
Camp
Gletscher 



Respon (3)

Christian
Servus. Danke für Deinen Bericht bzw. Tagebuch. Ist sehr interessant und schön zu lesen. Mach weiter so.....

Jo
Sehr interessanter Bericht. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und ob du es auf den Island Peak schaffst. Viel Glück.

Wiegand
Ich hatte mir den Trip zum Everest Basislager für 2020 vorgenommen...doch Corona machte das nicht möglich....2024 wollte ich noch einmal einen Versuch wagen..doch dann bin ich schon 70..ich weiß nicht ob ich das noch schaffen kann...aber seit meiner Jugend als wir nicht weiter kamen wie die hohe Tatra ist die Sehnsucht sehr sehr groß..einmal im Leben die Welt dieses einzigartigen Himalaya zu erleben und diese unglaublichen Eindrücke aufzusaugen...viele viele Erlebnisse noch...und eine gesunde Rückkehr....liebe Grüße Wiegand aus Plauen

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