Publicat: 14.04.2018
Nach meinen spannenden Tagen auf Kauai, ging es weiter nach Kalifornien. Dies war die günstigste Flugverbindung von der Insel auf das Festland und wenn ich einmal da bin, warum sollte ich dann nicht die Zeit nutzen und mich dort mal umschauen?! Also los!
Da ich wusste, dass mein liebster Freund Chris Pohl Verwandtschaft dort hat, habe ich ihn mal gefragt ob ich da nicht ein paar Tage unterkommen könnte und das hat dann auch direkt geklappt! Wieder mal ein schöner Zufall und die Gastfreundschaft hat mich wieder erstaunen lassen, denn seine Cousine, Linh, hat nicht eine Sekunde gezögert und direkt ja gesagt. Wie lieb!
Ja - man hat große Erwartungen wenn man von den großen Städten wie San Francisco, Los Angeles oder San José hört. Diese hatte auch ich und war daher super gespannt was ich alles in der Zeit dort erleben werde. Nach den Camping-Tagen war es schon einmal ein Traum wieder in einer Wohnung zu leben. Linh hat mir da wirklich etwas tolles bieten können. Nach den Outdoor-Duschen war ich allerdings schon überglücklich, über eine heiße dusche!
Und dann ging es auch schon los: die kleine Pauli reist durch die großen, weltberühmten Städte! Es war so unglaublich beeindruckend, alles zu sehen und jede Stadt hatte etwas ganz besonderes für sich. Da sprechen die Bilder wieder Bände. Wieder will ich mit diesen meine Zeit darstellen und gar nicht so viele Wörter darüber verlieren, sondern nur kleine Kommentare zu diesen schreiben:
Stanford & Palo Alto, 03.03.2018
Die Allee bestand einfach aus Palmen, wie schön! Dazu noch der Sonnenuntergang etwas später.. da hatte ich dann ein richtiges California-feeling!
Santa Cruz, 05.03.2018
San José, 09.03.2018
Los Angeles, 12.&13.03.2018
Doch warum stelle ich diesen American Dream in meiner Überschrift so in Frage? Die Bilder sind doch schließlich traumhaft schön und stellen eine scheinbar perfekte Zeit dar!
Das ist eine gute Frage, denn so schön wie es auf den Bildern wirkt, war es insgesamt nicht für mich.
Dies hat viele Gründe, hier sind einige davon:
Sicherheit:
Die Sicherheit ist für mich persönlich ja immer ein großes Thema, denn gerade wenn man allein unterwegs ist, muss man ja noch mehr darauf achten. Jetzt folgt aber etwas, wahrscheinlich Überraschendes: in Kalifornien habe ich mich während meiner gesamten Reise bisher am unsichersten gefühlt. Das glaubt man kaum, oder?! Man denkt doch eigentlich, es ist sicher in dem 1.-Welt-Land USA. Zumindest sicherer als in Ländern wie Indonesien oder Indien. Aber nein, mein Gefühl sagte mir etwas anderes. Ich habe mich wirklich die gesamte Zeit immer wieder sehr unwohl gefühlt auf den Straßen. Das lag daran, dass dort unheimlich viele Obdachlose herumliefen. Das Leben in den USA ist schließlich unheimlich teuer! Grundsätzlich ist das ja kein Anlass sich unsicher zu fühlen, aber diese Menschen waren zumeist geistig stark verwirrt. Dazu kamen auch noch viele Junkies, denen man ansehen könnte, in welch miserablem Zustand sie waren. Nicht zuletzt habe ich in meinem Hostel in Los Angeles mit einigen Ex-Junkies gesprochen, die nun nur noch auf Gras zurückgreifen. Täglich. Ab 10 Uhr morgens. Und mich dann noch fragten ob ich auch will. Dankend habe ich abgelehnt.
Wirklich wohl und sicher fühlt man sich da nicht, oder?
Das war wirklich sehr erschreckend für mich in so einem weit entwickeltem Land.
Einsamkeit:
Irgendwie ist es mir unheimlich schwer gefallen, Kontakte in Kalifornien zu knüpfen. Zum einen, da ich ein wenig isoliert war in Lihns Wohnung und zum anderen, weil so etwas wie Couchsurfing dort einfach nicht so populär ist. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die meisten Menschen nicht offen genug waren, neue Kontakte zu knüpfen und sich insgesamt wenig für andere interessiert haben. Wie ein egoistischer Grundgedanke. Nur man selbst zählt. Nicht zuletzt was Linh mir so erzählt hat, bestätigte fast alles. Sie sagte immer zu mir: „Du machst deins und ich mach meins“. Alle Gespräche waren sehr oberflächlich und wenn man mal Hilfe brauchte, hat sich kaum jemand gefunden der hilft. (Wirklich unglaublich, wenn ich das jetzt zu meinen Erfahrungen in México vergleiche.. aber dazu etwas im nächsten Post!) Für mich war es wirklich unangehm allein nach einem Handy zum telefonieren zu fragen, wobei die Menschen in Indonesien mir direkt ein Hotspot angeboten haben, um ihr Internet zu teilen.
Die daraus folgende Langeweile:
Durch die Einsamkeit bin ich nicht wirklich viel vor die Tür gegangen und habe viele Tage in der Wohnung verbracht. Wer will schon gern allein etwas unternehmen?! Meine Tage waren dann oft super trist und langweilig und der Tageshöhepunkt bestand aus einem viel zu teuren Kaffee vom nächstgelegenen Starbucks.. da werden wirklich keine schönen Erinnerungen wach..
Wie man anhand der Daten sieht, habe ich die Städte auch innerhalb eines Tages abhaken können. Sicherlich kann man auch mehr Zeit in diesen verbringen, aber um das meiste zu sehen hat die Zeit ausgereicht.
Business, Business, Business..:
Wie schon gesagt haben sich die Menschen eher wenig für andere interessiert und waren nicht besonders offen, jemand Neues kennen zu lernen. Das lag auch an der ganzen Arbeit! In Kalifornien liegt das weit bekannte Sillicon Valley, welches bekannt ist für die vielen, hart arbeitenden Menschen. Linh hat mich vieles gezeigt, mich zum Beispiel mit in die Paypal Zentrale genommen und auch in ihr Büro. Es war krass so viele Schreibtische auf einmal zu sehen, aber wenn man sich dann mal die Menschen angeschaut hat, die dahinter saßen war das wohl eher ein Trauerspiel. Nach Freude bei der Arbeit sah das nicht unbedingt aus. Auch finde ich es krass, wie viel Linh arbeiten war! Ich bewundere sie wirklich sehr dafür, was sie in ihrem Leben alles allein erreicht hat: Studium, Arbeit, Auto, Wohnung und und und.. alles aus dem nichts! Aber ob es mir wert ist so viel zu arbeiten und kaum Freizeit zu haben, nur für einen Benz und ein Studium an der Standford Univerity?! Mh .. ich glaube es wohl kaum. Jeder kann sein Leben wählen, aber das hat mir wieder die Augen geöffnet, wie ich persönlich es nicht haben will. Dann lieber weniger Geld, aber dafür glücklicher sein!
Alles in allem will ich gar nicht so viele Worte über Kalifornien verlieren. Mir persönlich hat es nicht besonders gefallen und es ist definitiv der Ort, der mir am wenigsten gefallen hat bisher. Ich würde jedem raten, sich das viele Geld zu sparen und wo anders hin zu reisen, denn es gibt so viel schönere Orte auf der Welt, die zudem auch noch viel günstiger sind und man sich eine viel schönere Zeit machen kann!
Es war cool das alles mal gesehen zu haben, aber wirklich gelohnt hat es sich nicht. Am Ende der 2 Wochen habe ich wirklich die Stunden bis zu meinem Flug nach México gezählt, so gelangweilt war ich! Aber naja.. das ich meine Meinung. Wahrscheinlich gibt es auch viele, die das anders beurteilen. Schließlich hängt es auch viel davon ab, mit wem man unterwegs ist und da hätte ich ja nunmal wirklich Pech.
México hat mich vom ersten Moment an wirklich verzaubert und diese zwei Wochen wieder gut gemacht. Also: seit gespannt auf den nächsten Beitrag!
Fazit: ganz so rosarot war meine rosyworld in den zwei Wochen in Kalifornien nicht und auch der „American Dream“ war für mich an dieser Stelle eher ein „American Nightmare“ (Albtraum), aber ich habe daraus gelernt und bin wieder schlauer geworden! Außerdem war ja nicht alles schrecklich, ein paar schöne, beeindruckende und faszinierende Bilder sind ja entstanden!
Oder nicht?!