Publicat: 11.04.2024
Nachdem ein Zusammenstoß mit einem anderen Auto unseren geplanten Wohnmobilurlaub vorzeitig beendet hatte, buchten wir spontan eine Woche auf Kreta.
So hofften wir, das norddeutsche Schmuddelwetter gegen Sonne und wärmere Temperaturen zu tauschen und gleichzeitig die griechische Insel mit ihren Sehenswürdigkeiten erkunden zu können.
Wir landeten fast pünktlich und auch die Abholung unseres Mietwagens funktionierte ohne Probleme, so dass wir am frühen Nachmittag in unserem Hotel Civitel Creta Beach in Ammoudara, nicht weit entfernt von der Inselhauptstadt Iráklion und damit auch in der Nähe des Flughafens ankamen.
An diesem Tag sahen wir uns aber erst einmal die Umgebung des Hotels an, wobei wir feststellten, dass viele Hotels und Läden noch geschlossen waren. In einem geöffneten Laden erfuhren wir, dass die Saison erst richtig im Mai beginnt, wir also noch etwas vor den meisten anderen Urlaubern dort waren.
So war es zwar schön sonnig, aber der Wind war noch etwas frischer.
Das störte uns nicht weiter, weil wir für unseren ersten ganzen Urlaubstag einen Ausflug nach Iráklion und Knossos geplant hatten: kein Strand, sondern Stadt und Ausgrabungsstätte.
In Iráklion parkten wir am Venezianischen Hafen, von dem aus man die Festung Kastro Koúles sehen kann.
Der Hafen und die Festung entstanden in der Zeit der venezianischen Herrschaft im 16. Jahrhundert und haben teilweise auch noch die Jahrhunderte danach überdauert.
In Iráklion sieht man Bauwerke, die unter verschiedenen Herrschern auf Kreta entstanden: Im Altertum folgte auf griechische und römische Herrschaft die byzantinische Zeit, die von einer arabischen Besetzung unterbrochen wurde. Im 13. bis 17. Jahrhundert ging Kreta in den Besitz Venedigs über, bevor es an die Türkei fiel. Es folgte ein Freiheitskampf, der 1898 zur Autonomie führte. Diese wurde allerdings 1913 mit dem Anschluss an Griechenland wieder aufgegeben.
Unser erster Stopp auf dem Weg in die Innenstadt zeugte von der bewegten Geschichte: Die Kirche Ágios Titos wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Unter türkischer Herrschaft wurde sie als Moschee genutzt, was man heute in der Architektur noch erkennen kann.
Direkt daneben steht die venezianische Loggia und erinnert an das 17. Jahrhundert und die Herrschaft Venedigs. Sie war eine Art “Clubhaus” des venezianischen Adels.
Im Zentrum der Altstadt liegt die Platia Venizelou mit dem Morosini-Brunnen, der den Abschluss eines 15 km langen Aquädukts bildete.
Von dort gingen wir durch die Marktstraße mit ihren vielen Ständen zu den alten Festungsanlagen, die die Altstadt umschlossen.
Durch verwinkelte Gassen spazierten wir dann zurück Richtung Zentrum zum Platia Ekaterini mit drei Kirchen.
In der Metropolitenkirche Ágios Minás und der kleinen Kirche daneben sahen wir die für orthodoxe Kirchen typische Ikonostase.
In der dritten Kirche ist heute ein Ikonenmuseum beheimatet.
Wir gingen weiter zum Archäologischen Museum.
Hier erzählt die Ausstellung von der neolithischen, minoischen und römischen Zeit auf Kreta.
Besonders bemerkenswert sind die Ausstellungsstücke aus den minoischen Palästen, die aus der Zeit um 1700-1450 v. Chr. stammen.
So gab es eine Figur, die den Brauch des “Stierspringens” darstellt: Einen gefährlichen Sport aus der minoischen Zeit, bei dem junge Männer versuchen, über einen Stier zu springen.
Die Ausstellungsräume im oberen Stockwerk waren noch geschlossen. Kurz vor Beginn der Saison durften wir zwar schon den höheren Sommer-Eintritt zahlen, konnten uns aber leider noch nicht die ganze Ausstellung ansehen.
Abschließend sahen wir uns noch die Festung Kastro Koùles von innen an.
Von hier hatte man auch einen schönen Ausblick auf den Hafen und die Stadt.
Von Iraklion fuhren wir weiter nach Knossós, der wohl berühmtesten Ausgrabungsstätte Kretas.
Entgegen allen Ratschlägen in Reiseführer und Internet hatten wir keine Karten vorbestellt. Aber weder das Parken noch das Anstehen war ein Problem: Am Nachmittag außerhalb der Saison war niemand vor uns und wir konnten direkt die Ausgrabungsstätte betreten.
Seit 2000 v. Chr. wurde auf dem Gelände ein Palast errichtet.
Ab 1900 wurde er vor allem von Arthur Evans und seinem Team wieder ausgegraben und dabei großteils aus Beton, Gips und Farbe rekonstruiert.
Diese Rekonstruktion ist nicht ganz unumstritten, weil es unklar ist, ob sie eher Evans Fantasie oder der geschichtlichen Wirklichkeit entspricht.
In jedem Fall half sie uns aber bei der Vorstellung, wie es einmal ausgesehen haben könnte…
Einige Gebäudeteile und Säulen sind farbenfroh zu sehen und geben einen Eindruck der früheren Pracht.