One Way Ticket To Canada
One Way Ticket To Canada
vakantio.de/onewaytickettocanada

Stürmische Zeiten - Diesmal aber wirklich

Publicat: 03.09.2018

Ich bin gerade ein wenig nervös, denn ich muss unglaublich viel nachholen und weiß gar nicht, wann ich das alles tun soll, denn ich reise ja noch und muss noch sehr viel erleben. Immer dieser Stress ;) 

Ich bin zwar schon wieder in Kanada, habe aber das letzte Mal bei Chicago geendet. Was geschah dann?
Erstmal ist sehr viel nichts passiert. Wir haben einen Tag Pause irgendwo in Iowa gemacht und sind durch sehr viel Iowa gefahren. Ich bezeichne hier mit dem Begriff 'Iowa' nicht nur Iowa selbst, sondern es steht symbolisch für den meisten Teil von Illinois, den Großteil von South Dakota und einem kleinen Teil von Wyoming und Montana in dem es einfach so aussieht:

Weshalb es sich nicht wirklich lohnt aus dem Fenster zu schauen.
Unsere größte Attraktion waren die Amish, einfach weil wir noch nie vorher Amish in Real Life gesehen hatten und wir warn jedesmal ganz aufgeregt, wenn wir auf der Straße von einer Kutsche ausgebremst wurden.

Meist saß ich hinten, aber man sieht die Kutsche ganz gut ;)


Dann war auch schon Mitte August und wir waren irgendwo im mittleren Westen auf einem Walmart Parkplatz. Wir sind einkaufen gegangen und Zähne putzen gewesen, kamen zurück zum Auto und um uns haben die Rasensprenganlagen wie wild um sich gesprüht. Was schlecht war, denn auf das kleine Stück Rasen wollten wir das Zelt stellen. Also haben wir gewartet. Tatsächlich hat Walmart nicht das Geld den Rasen die ganze Nacht zu bewässern, sondern nur für 15 min und dann konnten wir auch das Zelt aufbauen. Allerdings hatte Eva Angst, dass die Sprinkler nachts wieder angehen und hat deshalb die Nacht bei Lea im Auto geschlafen. Also habe ich allein im Zelt geschlafen. Das war auch ok. Bis halb 4. Dann wurde ich unsanft dadurch geweckt, das das Zelt an den Ecken angehoben wurde und es wie verrückt gegen die Zeltwand regnete. Ich schaute auf mein Handy und auf das Wetter und da stand "Tornado Warnung". Diese Warnung gehört zu den Wettervorhersagen, die ich vorher noch nie gelesen habe. Die gibt es so zu Hause einfach nicht. Nach einer kurzen Einschätzung meiner Lage, dass mein Zelt vermutlich nicht so viele Chancen hat gegen einen Tornado, habe ich mich dann dazu entschieden schnell aus dem Zelt zu steigen und ans Auto zu klopfen. Während ich also versuchte die anderen Beiden mit der rechten Hand zu wecken, hielt die linke Hand das Zelt fest. Und ja, es waren alle Heringe im Boden. Eigentlich...

Eva und Lea wurden wach und nach einer kurzen Schilderung meiner Lage und einen Blick auf das fliegende Zelt, packten wir schnell das Zelt und meinen Kram ins Auto und lagen dann wie die Sardinen auf der Matratze im Auto. Tatsächlich hat es noch weiter gestürmt und viel geregnet aber einen tornado haben wir zum Glück nicht gesehen. Am nächsten Morgen ist Eva bloß aufgefallen, dass sie meine Badelatschen unter das Auto gestellt hatte und nur noch einer da war. Der andere ist vermutlich weggeschwommen. Ein verkraftbarer Verlust. 

So sieht das ganze aus, wenn wir schönes Wetter haben: 

Frühstück :)
Spieleabend

Der nächste Tag hielt dann mehrere Überraschungen für uns bereit. Nicht nur waren wir endlich durch das Iowa von South Dakota durch, es gab auch endlich wieder etwas zu sehen. Wir waren im Badlands National Park angekommen:

Nach gefühlten 3 Millionen Selfies von Eva und Lea sind wir dann weiter zum Visitor Center und schließlich zu einem Campingplatz. Mit Dusche!!! Das klingt jetzt seltsam, aber zu dem Zeitpunkt wusste ich einfach noch nicht, dass ich danach für 2 Wochen einfach keine Dusche mehr sehen würde. 

Wäsche mussten wir auch mal wieder waschen 

Das beste war aber, dass wir meinen Geburtstag hier verbringen würden und wir hatten auf dem Campingplatz sogar Internet! Also habe ich am nächsten Morgen erstmal mit der Familie telefoniert und mich über alle Glückwünsche gefreut und danach sind wir bei angenehmen 33 Grad wandern gegangen. 

Es war nicht so sehr angenehm, aber die Landschaft hat das wieder wett gemacht. Man hat sich richtig gefühlt, als hätte man gerade einen anderen Planeten betreten.

Eine Blume :) 

Ich glaub der kleine Frosch hatte sich verlaufen

Zwischen den oberen beiden Bildern liegen ca. 20 min 

Um wieder zum Auto zu kommen, hätten wir die gleichen 8km nochmal durch die Hitze laufen müssen, also entschieden wir uns kurzerhand zu trampen und ich sprach gleich die ersten Leute an, die mit einem Van in unsere Richtung wollten. Es war ein älteres Ehepaar aus Ohio, die gerade auf dem Rückweg waren und Urlaub in Kanada gemacht hatten. Für sie war es das erste Mal in einem anderen Land und sie hatten total Angst bei der Grenzüberquerung nach Kanada. Kanada.... Ich hatte andersherum Angst, dass sie uns erschießen, weil wir illegale Zwiebeln dabei hatten, die wir deklarieren mussten. Jedenfalls haben wir den beiden in den 15 min bis zum Auto unsere halbe Lebensgeschichte erzählt und dann haben sie uns gute Reise gewünscht und sind wieder gefahren. 

Hier ein Selfie im Van:


Ich habe abends grilled Cheese-Sandwiches für alle gemacht und dann haben wir noch ein paar Spiele gespielt. Alles in allem also ein sehr schöner Geburtstag :)
Am nächsten Tag haben wir dann die Badlands hinter uns gelassen und sind weiter zum Custer State Park gefahren, der im Black Hills National Forrest liegt.
Dort angekommen, waren wir ganz begeistert, da wir noch etwas anderes sahen, was wir lange nicht gesehen hatten:

Bäume!

Oh mein Gott, nach scheinbar endlosem Iowa und den, zugegebenermaßen sehr eindrucksvollen, aber eben trotzdem nur aus Sand und Steinen bestehenden, Badlands endlich wieder eine größere Ansammlung von Bäumen. Nicht nur so einzelne traurige Exemplare, denen man am liebsten einen Freund Pflanzen möchte. Hier ein Exemplar des Wunders: 

Achja, und Bisons haben wir auch gesehen :D

Eine ganze Menge sogar, denn im Custer State Park gibt es um die 1500 Bisons. Man kann Bison oder Büffel sagen, aber Bisons ist korrekter. Die Bisons werden im Schnitt 15-20 Jahre alt, es sei denn sie fressen im Winter Gras in der Nähe der blubbernden Geysirlandschaften im Yellowstone Park, denn das verkürzt ihr Leben um fast 5 Jahre. Die Zähne werden dadurch weicher und generell lebt man eben im Yellowstone gefährlich:

Lea war ganz aufgeregt, denn wir waren vorher schon durch das Buffalo Gap National Grassland gefahren und hatten dort, trotz des Namens, keine Bisons gesehen. Natürlich machen Bisons jetzt keine Termine und stehen dann fotografierbereit an der Straßenseite, aber die Bisons, die wir gesehen haben, haben uns genau diesen Gefallen getan und ich war sehr glücklich im vermeintlich sicheren Auto zu sitzen und sie aus der nächsten Nähe bewundern zu dürfen. 

Am besten finde ich tatsächlich, dass sie sich im Park frei bewegen können und wenn sie eben auf der Straße rumstehen, muss man halt warten. Bisons ist ja das Konzept von Straßen nicht so sehr bekannt, obwohl sie diese im Winter nutzen, denn auf geräumten Straßen lässt es sich einfacher laufen, als auf dem schneebedeckten Gras. 


Im Custer State Park waren wir außerdem wandern und dabei hat Eva ein wildes Louisa gefunden:

Wir sind zum "Little Devils Tower" hochgewandert und hatten eine tolle Aussicht auf die Sächsische Schweiz. Haha. Naja, aber "Needles", wie die spitzen Steinformationen genannt werden, haben mich total an das Elbsandsteingebirge erinnert. Also ich fast zu Hause, aber woanders: 

Die Nacht haben wir dann bei den Cowboys verbracht. Also nicht wirklich, aber der Campingplatz war auf einer Art Pferdecamp für Erwachsene. Jeder hat sein Pferd mitgebracht und dann haben die Leute zusammen Reitausflüge gemacht. Am besten war eigentlich, dass ich mal wieder um 7 morgens wach war (also das war nichts das beste, denn eigentlich nervt das ganz schön, denn alle schlafen meist noch und ich kann weder im Zelt bleiben, da ich zu viel rumkrame, noch ins Auto, da sich Lea nachts einschließt) bin ich zum Registrationsoffice gewandert und habe dort mit den "Cowboys" gequatscht.

Toasten im Klo


Die hatten alle ganz lustige amerikanische Akzente und haben versucht sich gegenseitig mit ihren Geschichten zu überbieten. Hier ein Beispiel: 

eine Frau erzählte von ihrer Kindheit auf einer Farm mit einer Menge Milchkühen und das ihre Familie von dem Milchverkauf lebte. Im Winter 1978 hatte es aber so viel geschneit, dass es unmöglich war, denn Schnee wegzuschaffen, bevor die Milch, die sie gelagert hatten, schlecht wurde. Also wurde Dynamit benutzt, um die Straße freizusprengen! Die andere Möglichkeit wäre gewesen, die Brücke zu sprengen und übers Eis zu fahren, die Ortsverwaltung war aber dagegen und meinte es wäre billiger die Straße zu erneuern. Eine neue Brücke hätte mehr gekostet.

Nach dem Custer State park, sind wir dann noch in Deadwood gewesen. Deadwood ist nicht so spannend. Es wird dort in mehrere Vorführungen am Tag die Geschichte von Wild Bill erzählt, den ich nicht besonders 'wild' fand. Er hat halt 7 Menschen in seine Leben erschossen und wurde dann selbst erschossen. Ist für die USA jetzt nichts neues. Deadwood ist einfach ein Touristenloch und außer, dass ich großen Hunger dort hatte, aber alles schrecklich überteuert war, kann ich mich an nicht viel erinnern. Habe einfach weiter "Brave New World" gelesen (Sorry Jan). Weil das noch nicht schlimm genug war sind wir danach weiter zu Mt. Rushmore gefahren, ich habe aus Prinzip nur ein Bild von weitem für meine Schwester gemacht und unter Protesten war ich mit auf dem Selfie. Eine Frau auf dem Cowboy-Campingplatz hatte uns ihre Eintrittskarte für ein Auto für den Mt Rushmore mitgegeben, weil sie sie nicht mehr brauchte, da ich davon erzählt hatte. Naja, immerhin haben wir uns damit quasi reingeschmuggelt und das hat mir schon wieder ein bisschen mehr gefallen. Nach dem protzigen Eintrittstor bin ich gleich zum Cafe und habe das kostenlose Internet genutzt, um mich von der Marschmusik abzulenken, die im Café gespielt wurde.

 Wir haben uns auch noch das "Crazy Horse Memorial" angeschaut bzw. was davon schon fertig ist, denn daran wird noch ca. 60 Jahre gebaut, bis es fertig ist.

Dann, ging es endlich in die Berge. Bäume sind schon sehr toll, aber Berge sind einfach der Wahnsinn!

Zuerst sind wir im Grand Teton National Park gewesen und sind zuerst um einen kleineren See gewandert, den Taggert Lake und am nächsten Tag haben wir noch eine längere Wanderung gemacht, wir sind einmal halb um den Jenny Lake, Eva ist mit dem Boot zurück und Lea und ich (haha) sind dann noch hoch zum Cascade Canyon gestiegen und dann auch mit dem Boot wieder zurück. 

Ein Moose!
Ein komisches Tier
Der schwarze Punkt ist der schwarzbär ;)

Der erste Teil um den Jenny Lake war schon total schön, nicht nur, weil wir zum ersten Mal ein Moose aus der Nähe sahen, sondern auch, weil wir beim Cascade Canyon einen Schwarzbären aus der Ferne sahen. Leider so fern, dass man auf meinen Bildern nur einen schwarzen Punkt sieht, aber er war da und ist durchs Unterholz getappt. Lea kann es bezeugen (Haha). Außerdem habe ich auch wieder Orchideen gefunden, aber mein Vater meinte, ich hätte da schon schönere gehabt. Na toll...

Auf dem Weg raus aus dem Grand Teton standen wir dann noch kurz an einer Straßensperre , denn eine Mama-Schwarzbär und ihre 3 kleinen Bärchen wollten die Straße überqueren. Davon habe ich leider keine Fotos, aber dafür ein Video, wofür ich gerne wieder einen Link verschicke.

Das war es dann auch für dieses Mal. Ich muss das alles in Etappen schreiben, sonst vergesse ich noch wichtige Details, zum Beispiel muss ich das nächste Mal unbedingt über unser zu Hause "Walmart" schreiben. Wir haben da ja auch Internet im Zelt. Die sind wirklich super ausgestattet!

Nächstes Mal erzähle ich dann vom Yellowstone Park und dem Glacier National Park.
Bis bald!
Die Lea

*Bonusmaterial* 

Für Nico ;)
Man vergleiche die Beine...

Erinnerungen an einen Waldbrand

Respon (1)

Stephan
Mal wieder sehr eindrucksvolle Fotos:) Danke Stephan