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Tag 23: Des Reisenden Lebenselixier

Publicat: 23.07.2016


22.07.2016


Viel zu früh kommt der Bus an seiner Endstation George Town an. Statt um 6:00 müssen wir plötzlich schon um 5:00 aus unserem fahrenden Kühlschrank und wissen irgendwie – da wir sehr tief geschlafen haben – so gar nicht wie uns geschieht. Irgendwie schaffen wir es aber, mit 2 Skandinaviern in ein Taxi zu steigen und nochmals weiter ins Touristenviertel zu fahren. Dieses ist – no na ned – komplett ausgestorben, es ist eben auch erst halbsechs. Mit Gepäck und bester Laune ziehen wir also los, ohne so genau zu wissen, was wir eigentlich suchen (in Texten ist es schwer Sarkasmus zu vermitteln – die „beste Laune“ war definitiv sarkastisch gemeint – ich bin eigentlich noch im Tiefschlaf und muss mich wirklich anstrengen die Geschehnisse des Morgens zu rekonstruieren). Soweit ich mir erinnern kann strawanzen wir relativ lange einfach durch die leergefegten Gassen und überlegen, uns ein Zimmer nehmen, um noch 2,3 Stunden zu schlafen. An dieser Stelle schlägt der Geiz aber wieder zu – denn Geiz ist geil und ein Zimmer wegen 2 Stunden Schlaf nehmen wäre so gar nicht geizig. So flanieren wir hin und her, beglücken einen 24/7 Waschsalon und landen schlussendlich auf einem begrünten Kreisverkehr. Dort freunden wir uns mit ein paar Sandlern an. Als ich dann aber beschließe, eine Toilette zu benötigen will Gudi nicht bei den netten Heimatlosen bleiben, was ich bis jetzt nicht verstehen kann – man reist doch um Freunde zu finden. So landen wir beide in einem 24h – Fastfood Lokal. Da Gudi in der Öffentlichkeit nicht schlafen kann – eine Tatsache die sie in den letzten Jahren unserer Beziehung untermauert hat – schlafe ich dort umso beruhigter und weiß, dass ein Höllenhund auf unser Gepäck aufpasst.

Als es hell wird schaffen wir es tatsächlich Internet aufzutreiben und somit auch unsere Zimmersuche anzutreiben. Hier vielleicht ein nettes Beispiel asiatischer Unflexibilität: Wir gehen also in ein Informationsbüro und der Typ dort erklärt uns kurz die Hardfacts des Örtchens – nix Wichtiges mal wieder. Als wir nach WIFI – dem Lebenselixier eines jeden Reisenden - fragen oder ob er vielleicht weiß, wo wir solches auftreiben könnten, ist er leider komplett aufgeschmissen. Wir erklären ihm sogar, dass wir dieses zur Hotelsuche brauchen… . Keine Chance, der herrlich kompetente Mann (SARKASMUS!!) meint um diese Uhrzeit gibt es kein WIFI. Frustriert drehen wir uns um und wollen gehen, als wir direkt vor einem PC stehen, der ganz offensichtlich Internetzugang anbietet – und zwar zu einem lächerlichen Preis. AHHHHH – vernetztes Denken ist wohl nicht dieses Mannes Sache.

Irgendwie wirken die Menschen hier allgemein etwas unflexibel und sehr auf ihre eine Aufgabe gedrillt. Leider bemerkt man ganz deutlich, dass es anscheinend nicht gewünscht wird, über den Tellerrand zu blicken.

Wundersamer Weise ist es nun kein großes Problem mehr, ein Quartier aufzutreiben. Im Ortsteil Little India fühlen wir uns fast nostalgisch an unsere vorherige Reisedestination zurückversetzt. Das Zimmer ist zwar sehr billig, allerdings weiß ich nun, wozu ich zwei Ohren habe. So kann ich mit dem einen den Straßenlärm aufnehmen, während das andere die Diskussionen der Rezeption wahrnimmt, als wenn man direkt daneben stehen würde.

Wir machen einen Stadtrundgang und sind doch ziemlich beeindruckt von den alten Kolonialbauten. Da hatte Europa wohl mal wieder seine Finger im Spiel. Auch sonst ist die Stadt Georgetown – jedenfalls ihr touristischer und historischer Kern – wirklich schön anzusehen. Überall gibt es kleine Museen, z.B. das UpSide – Down (in dem alles am Kopf steht) oder das Wonderfood Museum (in welchem es riesiges Plastikfutter gibt – jedem das seine). Außerdem sind etliche Graffitis an die Wände gesprüht, welche zum interaktiven Fotografieren einladen. Was das heißt: z.B. wurde aus zwei, aus der Wand stehenden Brettern eine Schaukel gesprayt, auf der sich Touristen nun liebend gerne abbilden – wir natürlich auch, wenn es 100 Asiaten tun muss ich das auch tun.

Nach einem ausgedehntesten Mittagsschläfchen treffen wir uns mit Gudis Freundin Nynke, die zufällig ebenfalls in der Stadt ist. Ganz schnell finde ich mich wieder in einer Welt voller Uni – Storys, Girlie Tratsch und einer Shopping Tour im Einkaufszentrum. Prinzipiell stört mich das Ganze nur sehr wenig, ist die Mall wenigstens klimatisiert und ich habe in Ruhe Zeit, zwischen dem größten Angebot an Smartphones zu vergleichen, dass mir jemals präsentiert wurde. Wirklich, sicherlich 50 Shops stehen hier nebeneinander und bieten einfach exakt dasselbe an. Witzig sehen auch die asiatischen Verkäufer aus - wie geklont – naja vielleicht liegt das ja an meiner mangelnden Differenzierung.

Wir schließen den Tag in einem pulsierendem Bereich der Stadt – dem Red Food Market- ab. Diesen kann man sich vorstellen wie am Rathausplatz in Wien: Etliche unterschiedliche Stände, alle voll mit verschiedenen Essen und regionalen Spezialitäten. Ich pfeife auf meine Rohkostvorsätzte und gönne mir – sehr zu Gudis Skepsis, die kommende Nacht neben mir schlafen muss – mexikanische Burritos (mit Extra viel Bohnen natürlich).

Zum Abschluss noch ein wenig Allgemeines: Wie man an meiner Essenswahl sehen kann, habe ich vom typisch asiatischen gerade ein wenig die Schnauze voll. Es mag möglicherweise daran liegen, dass ich irgendetwas vor einigen Tagen nicht vertragen habe und mir nun relativ oft schlecht ist. Leider ist Übelkeit ein Gefühl, dass in einer asiatischen Stadt, aufgrund der offenen Kanäle, der permanenten Husterei/ Rülpserei und dem Geruch von frittiertem Huhn an jeder Ecke, nur schwer loszuwerden ist. Auch sonst muss ich ehrlich sagen, dass ich in dieser Stadt die Malaysier nun einmal ungeschminkt (also nicht in einem tollen Resort am Strand) kennenlerne. Lieben lernen werde ich sie wohl nichtmehr. Irgendwie finde ich sie, verglichen zu den Indern und besonders den Nepalesen ziemlich in sich gekehrt und fast unfreundlich. Naja, mal sehen, ob es in Kuala Lumpur besser wird.

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