Publicat: 23.12.2016
Nach Santiago ging es wieder zurück in die Richtung aus der wir kamen. Eigentlich ist Baracoa, gelegen an der Ostspitze Kubas, ein beliebtes Ziel unter Reisenden aufgrund seiner tollen Natur drumherum. Leider ist dieser Teil vor Kurzem von Hurrikane Matthew heimgesucht worden, der große Teile der Natur niedergewalzt hat. Wir entschieden uns also gegen Baracoa und fuhren nach Ciego de Avila. Ein ziemlich öder Ort. Es sollte auch eigentlich nur als Zwischenstation dienen, denn wir wollten weiter zum Strand nach Cayo Coco. Das Beste jedoch an diesem Ort war Marta, unsere Zimmer-Vermieterin. Eine lustige aber sehr bestimmte Dame im Rentenalter, früher mal Zahnärztin. Sie fühlte sich scheinbar zu mehr berufen als uns nur das Zimmer zu vermieten und betuddelte uns wie ihre eigenen Kinder….mit Allem was dazugehörte. So bekamen wir ein Gute-Nacht-Küsschen, die Haare trocken gerubbelt, wurden geknuddelt…. pünktlich und laut zum Frühstück geweckt (Dank Wecker inkl. Telefon kein Aus-und Verschlafen möglich…Nein, auch nicht im Urlaub), wurden ermahnt wenn wir zuviel Salz nahmen, an der Haut knibbelten oder unsere Zähne falsch putzten…und bekamen ab und an auch Geschimpft und wenns gar nicht mehr ging auch nen kleinen Klaps 😉 Zugegebener Maßen war sie etwas weiter in den Privatbereich vorgedrungen als man als Vermieterin normalerweise tun sollte aber wir nahmen es mit Humor und haben uns köstlich über und mit Ihr amüsiert! Eine liebenswerte und sarkastisch lustige Frau 😊 Am Ende hat sie sogar dem Vermieter unserer nächsten Unterkunft klipp und klar per Telefon angesagt worauf er bei uns zu achten hat.
Von Ciego de Avila haben wir mit Oman, befreundeter Taxifahrer von Marta, einen Tagesausflug zum Strand nach Cayo Coco unternommen. Diese Insel gehört zu den Jardines del Rey (Gärten des Königs) genannten Inselkette, die sich über 600 km an der Nordküste Kubas erstreckt. Es wurde ein 17km langer Steindamm erbaut der diese Inseln mit dem Festland Kubas verbindet. Man findet hier viele schöne weiße Sandstrände aber auch lauter All-inklusive-Hotels. Für den normalen Kubaner ist dieser Ort leider nicht erschwinglich und zu unserem Unverständnis auch nicht zugelassen. Man muss tatsächlich seinen Pass vorzeigen. Naja…es war ein netter Tag am Meer…aber umgehauen hat es uns nicht. Wer das wahre Leben Kubas sucht findet es hier sicher nicht! Dafür war die Fahrt dorthin sehr schön und gesäumt von unzähligen Zuckerrohrfeldern…
Wir entschieden uns spontan nach Sancti Spiritus zu fahren. Es wird gern verglichen mit Trinidad aber im Reiseführer nur nebensächlich erwähnt. Zu untouristisch….und deshalb für uns genau das Richtige! Ein entspanntest Städtchen mit sehr netten Menschen. Einer von Ihnen ein alter Mann von 84Jahren. Von „alt“ merkten wir allerdings nichts. Ein unfassbar fittes Kerlchen! Er zeigte uns seine Stadt und wir staunten nicht schlecht als er ganz beiläufig einer jungen Dame das Fahrrad ins Haus trug. Das schien ein Klacks für ihn zu sein…kein Wunder, er war Maler und immer noch aktiv dabei. Am nächsten Tag wollte er noch 4 Häuser streichen…puh…Kubaner sind wirklich zäh…ob die Zigarre das Wundermittel ist ?? hm…
Dann folgte Santa Clara. Während der kubanische Revolution wurde diese Stadt unter dem Kommando von Che Guevara angegriffen. Die Einnahme von Santa Clara gilt als die größte militärische Leistung Che Guevaras, gehuldigt durch Denkmäler und das Mausoleum mit seinen sterblichen Überresten. Mehr hat diese Stadt jedoch nicht zu bieten…
Eine Begegnung wird uns jedoch auch hier in besonderer Erinnerung bleiben. Orlando, ein schwarzer Kubaner, der uns in super guten Deutsch von der Seite in ner Kneipe anquatschte. Das lustigste daran…er kannte die Dornburger Schlösser und Schmalkalden 😊 Es wurde ein lustiger Abend!