Publicat: 14.03.2019
Wir sind mittlerweile im Franz Josef Village unweit des berühmten Franz Josef Gletschers an der Westküste der Südinsel Neuseelands angekommen. Am nächsten Morgen erwartet uns der bisher zweite Regentag auf unserer Reise durch Neuseeland und die Himmelsschleuse schließt erst gegen 16 Uhr. Daher ist auch heute nicht an Wandern zu denken, zumal das DOC empfiehlt den geplanten Weg nicht bei Regen zu begehen, da viele rutschige und moosbewachsene Felsen den Weg säumen. Wir verschieben die Wanderung also mal wieder auf den Folgetag und kümmern uns heute noch einmal um unseren Blog und genießen den freien (wenn auch nassen) Tag.
Für den nächsten Morgen haben wir uns vorgenommen früh aufzustehen und den Sonnenaufgang am nahegelegenen Lake Matheson anzuschauen (hier ein Dankeschön an Kathi zu Hause für den guten Tipp via Facebook). Für das frühe Aufstehen werden wir mit einem Blick auf den Mount Cook und den Mount Tasman belohnt, welche sich in der beinah unwirklich glatten Wasseroberfläche des Sees spiegeln.
Links Mount Tasman, rechts Mount Cook
Zurück am Campingplatz frühstücken wir, packen unser Zelt ein und fahren zum Einstieg des Robert Point Tracks, welchen wir heute bei bestem Wetter begehen können. Der Weg führt durch Farnwälder, über Hängebrücken (Laura ist nicht begeistert) und kleine Bachläufe und ist bisher unser schönster und abwechslungsreichster Wanderweg in Neuseeland. Laura muss an einigen Stellen ihre Höhenangst überwinden und über einige längere, aber durchaus gut befestigte Hängebrücken gehen. (Anm.d.R.: Ja, ich vertraue den Hängebrücken hier in Neuseeland auch mehr als denen in Südamerika, aber hoch ist hoch!)
Am Ende des Weges wartet eine Aussichtsplattform auf uns, von der aus der Franz Josef Gletscher bewundert werden kann. Der Franz Josef Gletscher ist übrigens auch einer der wenigen Gletscher der Erde, die nicht grundsätzlich kleiner werden. Zwar gibt es in den letzten Jahren wieder einen Trend, dass der Gletscher an Masse verliert, allerdings hat er solche Phasen auch vorher schon gehabt und in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts sogar an Masse gewonnen. Dennoch ist der Eismantel, den wir heute betrachten können, nur noch ein winziges Überbleibsel des einstigen Riesen, der vor gut 150.000 Jahren noch den ganzen Mount Cook und die umliegenden Berge umschloss.
Von unserer Aussichtsplattform können wir zumindest die gesamte, etwa 10km lange Gletscherzunge und die Bruchkante sehen. Hier oben herrscht ein reger Flugbetrieb. Da der Gletscher nicht mehr zu Fuß begangen werden kann, werden die Touristen nun mit Hilfe von Helikoptern auf den Gletscher geflogen, um dort diverse Touren zu unternehmen. Alle zwei bis drei Minuten landet ein Heli auf dem Eis und setzt Touristen ab oder sammelt welche ein. Von einem ruhigen Plätzchen kann man da wirklich nicht mehr sprechen. Auch wenn der Ausflug im Helikopter sicher sein Geld wert ist, haben wir uns dazu entschieden darauf zu verzichten. Wir sind ja schon auf dem Perito Moreno Gletscher entlangspaziert, da genügt uns der Blick vom Fuß des Berges.
Zurück am Auto entschließen wir uns keinen der kleineren Rundwege mit Ausblick auf den Fox Gletscher mehr zu unternehmen, sondern direkt weiter Richtung Mount Cook, unserem nächsten Ziel, zu fahren. Zum einen sind die Gletscher hier in Neuseeland zu Fuß nämlich nur aus weiter Entfernung zu bestaunen und zum anderen haben wir, wie bereits erwähnt, in Patagonien schon einige Gletscher aus nächster Nähe bestaunen können. Nach rund drei Stunden Autofahrt erreichen wir ziemlich geschafft vom anstrengenden Tag und dem frühen Aufstehen unseren Zeltplatz, wo wir die Nacht verbringen wollen. Nach einem schnellen Abendessen und einer schnellen Dusche fallen wir müde ins Bett bzw. auf die Isomatte.
Am nächsten Tag halten wir noch kurz in Wanaka, um im Supermarkt unsere Vorräte wieder aufzustocken und fahren anschließend weiter Richtung Mount Cook. Schon aus weiter Ferne ist der mit 3.724m höchste Berg Neuseelands zu sehen und während wir unserem Ziel Stück für Stück näher kommen, verlieren wir den Berg nie aus den Augen. Allein aufgrund dieses Anblicks hat sich die dreistündige Fahrt schon gelohnt.
Am Nachmittag kommen wir am White Horse Campground an und suchen uns ein ruhiges und ebenes Plätzchen für unser Zelt. Von hier ziehe ich für ein Stündchen alleine los um die Umgebung zu erkunden, während Laura es sich mit meinem Buch in der Sonne gemütlich macht und von einem der zahlreichen Kaninchen auf dem recht steinigen Campingplatz misstrauig beäugt wird. Morgen wollen wir von hier eine Wanderung zum Gletschersee des Hooker Glaciers machen, der vom Gipfel des Mount Cook bis hinunter ins Hooker Tal ragt.
Am nächsten morgen stehe ich voll motiviert auf, um den Sonnenaufgang am Kea's Point zu fotografieren. Knapp eine halbe Stunde Fußweg liegt vor mir, aber auch dieses Mal sollte sich das frühe Austehen bezahlt machen. Ich habe das Glück tatsächlich einen Kea fotografieren zu können, der sich keine 2m von mir auf dem Holzzaun niedergelassen hat und mich neugierig beäugt. Währenddessen liegt Laura noch im Zelt und holt den dringend benötigten Schlaf nach und taut ein bisschen auf, denn in der Nacht ist es hier in den Bergen ziemlich kalt geworden!
Zurück am Zelt frühstücken wir gemütlich und brechen dann zum Hooker Valley Track auf. Dieser ist ein schön angelegter Wanderweg, welcher über drei (zum Glück nicht sehr hohe) Hängebrücken zum Gletschersee des Hooker Gletschers führt. Dabei behält man während der rund anderthalb Stunden Fußmarsch bis zum See den Mount Cook immer im Blickfeld.
Am Gletschersee machen wir eine kleine Pause und genießen den Ausblick, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Am Campingplatz packen wir abermals unser Zelt zusammen, schnappen uns Klaus-Gunther und fahren zurück nach Wanaka. Auf dem Weg dorthin halten wir an einer Lachszucht, wo wir es uns nicht entgehen lassen können die Lachse zu füttern und ganz frisches Lachs-Sushi zu probieren - eventuell makaber, aber frischer geht es eben nicht.
In Wanaka wollen wir nun die nächsten beiden Nächte bleiben. Hier steht direkt am bzw. im Lake Wanaka der wohl berühmteste Baum Neuseelands. Die Weide, welche aus einem unbehauenem Zaunpfahl gewachsen ist, erlangte spätestens seit einem Fotowettbewerb 2015 Weltberühmtheit. Und auch wir lassen es uns nicht entgehen den Baum abzulichten.
Auch für den nächsten Morgen haben wir einiges geplant. So stehen wir noch im Dunkeln auf und fahren zum Rocky Mountain, welchen wir ebenfalls im halbdunkeln erklimmen. Von hier oben hat man eine schöne Aussicht auf den Lake Wanake, der bei Sonnenaufgang ein tolles Fotomotiv bildet.
So haben wir schon vor dem Frühstück eine gut dreistündige Wanderung hinter uns gebracht und uns das herzhafte Frühstücksei mit Bacon redlich verdient! Dafür haben wir den restlichen Tag frei und nutzen ihn zum Wäsche waschen und anderen organisatorischen Kram.
Unser nächstes Ziel heißt Te Anau bzw. sind der Milford Sound und der Doubtful Sound im Fjordland Nationalpark im Süden von Neuseelands Südinsel.