downunder-westernexcursion
downunder-westernexcursion
vakantio.de/downunder-westcoastexcursion

29. Nov - 8. Dez 2016: Oranje Tractor Albany - Part1

Publicat: 01.12.2016

Nun ging es also nach Albany zur Winzerei "Oranje Tractor". Die Inhaber Pam und Murray begrüßten mich gleich mit einem grandiosen Abendessen. Das zählte allerdings nicht zu den Außnahmen. Die Mahlzeiten waren durchgehend überragend. Ich bin hier eindeutig in der etwas feineren Gastronomie gelandet (wie erwähnt war dort sogar schon Prinz Charles zu Gast). Das geniale an der Sache war, dass geschätzt die Hälfte des Essens (quasi alle Früchte und jedes Gemüse) aus eigenem Anbau gewonnen wurde. Das ist mal wirklich gesunde Ernährung. Die Gastgeber hatten aber keineswegs einen Stock im Arsch, sondern waren recht locker drauf. Murray gab mir gleich mal ein paar Instruktionen über australische Redewendungen. Auf die Frage, ob ich ein Glas Wein möchte, ist ein beispielsweise einfaches "ja" zu langweilig.

Verbesserungsvorschläge waren:

"Does the pope have a balcony?"

"Is the pope catholic?" (das kannte ich allerdings schon)

"Does the pope shit in the woods?"

Allesamt sollen ein eindeutiges "JA" bedeuten. Und anscheinend haben die Leute in dieser Gegend irgendeinen besonderen Bezug zum Papst.

Und mit einem "Don't look a gift horse in the mouth" haben wir sogar das englische Gegenstück zu unserem bayerischen "Nem geschenkten Gaul guckt ma net ins Maul" gefunden. 

Um gleich die geforderte Arbeit für die erste und kommende Nacht abzuleisten, ging es am nächsten Morgen mit einem 8-Stunden-Tag los. Ich half beim Sprösslinge einsetzen. Dieser Job wurde allerdings von einem externen Betrieb erledigt. Der "Sprösslingeinsetzer" oder "Grafter" hörte auf den Namen Steve. Er war sehr kommunikativ und schaffte es tatsächlich - das ist kein Witz - noch viel mehr zu labern als ich. Trotzdem war es eine lustige Runde und ich konnte einige, mehr oder weniger nützliche, neue Kenntnisse über Australien gewinnen.

Eine davon möchte ich mal hervorheben. Dafür springen wir 2 Wochen zurück zum Zeitpunkt meiner Abreise aus Cottesloe. Ich wollte mir im Hostel noch ein Eis gönnen. Im Kühlfach war zum Beispiel die Sorte "Golden Gaytime" (vom australischen Langnese-Ableger). Ich fande das ehrlich gesagt wahnsinnig witzig und musste es quasi kaufen. Vor allem der Werbespruch dazu kommt, wie soll ich sagen, irgendwie etwas unvorteilhaft rüber.


Was ist das für 1 Slogan?

Jetzt zurück zu Steve. Er erklärte mir, dass "gay" zu seiner Kindheit in Australien noch ein gebräuchliches Wort für "glücklich" oder "heiter" war. Der heutige Kontext kam erst die letzten Jahre auf, aber der Eisname blieb bestehen. Ähnliches haben wir ja auch im Abschnitt des Kookaburrasongs "...Kookaburra gay your life must be...", falls den noch jemand aus der Schule kennt. Steve fand wirklich immer ein neues Thema, über das diskutiert werden musste. So kam es zu Gesprächen über Donald Trump, australisches Bier, Diego Armando Maradona (Steve's Lieblingsfußballer) und letztendlich wieder Bier.

Wenn wir mal nicht geplaudert haben, hat mich Steves Hund wirklich jeden Schritt verfolgt. Nach 3 mal Ballwerfen dachte er anscheinend, das geht jetzt den ganzen Tag weiter.

Bei diesem Blick konnte man ihn aber nicht wirklich ignorieren:


Hund "Luca"

Die Tage darauf wurden täglich die Weinstöcke gepflegt, Sekt abgefüllt und gelabelt, Früchte gepflückt und am Sonntag bei der Weinprobe geholfen. Letzteres war der wohl schönste Arbeitstag. Die Weinstube war wirklich schick im urigen Stil eingerichtet und richtig gemütlich.


Weinstube


Der Anblick des zubereiteten Essens war ein Genuss und begeisterte mich voll und ganz. In Weinstockblättern eingewickelte Sardellen, Muscheln, Nuss- und Heringsaufstrich oder Hähnchenbrustfilet waren nur ein Part davon. Und natürlich handelte es sich dabei fast komplett um selbstgemachte Speisen. Ein netter Nebeneffekt der Sache: Die Reste waren unser Abendessen nach der Weinprobe. Würde ich hier länger als 2 Wochen bleiben, wäre es sicherlich kein Problem ein dreistelliges Körpergewicht anzusteuern. Es ist unmöglich, bei so gutem Stoff mit dem Essen aufzuhören.


Pam mit ihren Kunstwerken


Das Highlight der Weinprobe war allerdings ein Anhängsel der Gäste. Diese haben vor kurzem eine Kängurumutter überfahren (das passiert hier anscheinend ständig) und ziehen das Junge, auch Joey genannt, groß. Joey's sind es ja bekanntlich gewohnt, in einem Beutel durch die Gegend getragen zu werden. Da sie das auch sehr mögen, bekam ich für eine halbe Stunde den Job, mit dem kleinen Känguru in einem "Ersatzbeutel" spatzieren zu gehen. Das war eine wirklich coole Sache und gleichzeitig meine erste Berührung mit einem "richtigen" Känguru.


"Joey"


An einem freien Nachmittag konnte auch endlich ein Akubra- bzw. "Crocodile-Dundee"-Hut erworben werden. Diese Dinger sind für Outdoorarbeiten echt praktisch und haben meiner Meinung nach richtig Stil. Egal ob beim Weinstöcke pflegen oder beim Sekt abfüllen...ich möchte das Ding eigentlich gar nicht mehr absetzten.


Sektabfüllung


Seit dem 5. Dezember sind außerdem zwei weitere Gäste eingetroffen. Dabei handelt es sich um ein holländisches Ehepaar namens Mattijs und Anne. Die beiden sind aber nicht älter als 25. Da er die Winzerei studiert und seine Weinkenntnisse auch etwas auf seine Frau abgefärbt haben, konnten die beiden unglaublich gut mit unseren Gastgebern fachsimpeln. "Bei diesem Rotwein schmeckt man eindeutig das Aroma der französischen Eiche" oder "der Jahrgang 2007 ist eindeutig süßer als der 2009er. Das war wohl ein trockeneres Jahr" waren dabei die noch einfacheren Beschreibungen. Ich als fränkisches Bauernkind saß wie der letzte Blödmann daneben und konnte wenigstens mit einem "der Wein ist süß und der ist sauer" meinen scharfen Geschmackssinn unter Beweis stellen.

Aber grundsätzlich war es eine gute Sache, noch zwei gleichaltrige Personen mit am Start zu haben. Zumal man mit beiden echt gut auskam. Und da wir ja rein zufällig eine Stimme mit holländischem Akzent für unser Männerballettintro brauchen, konnte es nicht besser kommen. Nachdem ich den beiden kurz erklärte, was wir beim Männerballett so treiben, war Mattijs sofort bereit seine Stimme zur Verfügung zu stellen. Ein echt geiler Zufall.


Einblicke in das DML-Training (@Tizian...die haben dich böse gefeiert)


DML-Recording


Da die Winzerei etwas abgelegener liegt und es dadurch mit dem Fahrrad einige Zeit benötigt, um in die Stadt bzw. an den Strand zu kommen, wurde hauptsächlich die Natur und Ruhe auf dem Grundstück genossen. Einmal ging es aber mit dem Fahrrad nach Albany auf den Mount Clarence. Mit seinen ca. 100 Metern wird hier tatsächlich schon von einem Berg gesprochen. Trotz der relativ geringen Höhe gab es aber einige doch ganz nette Aussichtspunkte.


Aussicht vom Mount Clarence auf Albany...
...und auf die Halbinseln


Auch ganz nett anzusehen war die Eukalyptusallee, welche auf den Berg führt.


Allee, Allee...

Der Lifestyle, der hier gelebt wird, hat echt etwas für sich. Man kann halt auch abgelegen und trotzdem recht komfortabel leben. Ich genieße die Ruhe richtig und finde momentan unglaublich viel Zeit für Dinge, die man sich sonst immer vornimmt, aber nie macht. Allerdings endet der Aufenthalt hier spätestens am 16. Dezember. Da Pam und Murray bereits einige Wochen zuvor einem Franzosen zugesagt haben und nur Unterkunft für 3 Personen vorhanden ist, wird die Rückkehr nach Denmark somit etwas früher erfolgen. Schlimm ist das aber keineswegs...
Respon

Austràlia
Informes de viatge Austràlia