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Albanien - schwarz & weiß

Publicat: 17.12.2022

Das Schicksal führte uns schneller nach Albanien, als wir wollten. Gerade hatten wir liebe Menschen in Montenegro kennengelernt, von denen wir sicher noch einiges von ihrem Land hätten erfahren können. Aber nach dem tödlichen Unfall von unserem Vierbeiner Moritz, hat es sich gut angefühlt, nicht nur den Ort zu wechseln oder in eine andere Stadt zu fliehen, sondern einfach gleich das Land zu verlassen!!!


So gesittet und ruhig es nach Montenegro rein ging, um so ungesitteter und durcheinander ging es an der albanischen Grenze zu. Voller Freude, 200 Meter vor uns die nächste Grenze zu passieren, dürften wir dann über eine Stunde im sinkenden Abgasstau in einen Wirrwarr an Autos versuchen eine Spur zum Zöllner zu finden. Hinten in der Masse der Fahrzeuge hat es uns reichlich wenig genutzt, dass wir ein deutsches Kennzeichen hatten. Nach dem Zollhäuschen ging es so bald wie möglich auf Geheiß des Zöllners dann im zick zack an allen vorbei und ohne jegliche Kontrolle ins Land hinein. Zumindest dort hat das große „D“ uns dann geholfen.


Unsere erste Anlaufstelle war eine Burgruine, bei der die Camper in den vier erhaltenen Resten der Mauer stehen können. Auf dem Weg dorthin wurden wir erstmal von einem Fluss voller Müll begrüßt. Tolle Begrüßung!!! :-/ Später erfuhren wir, dass der Norden Albaniens sehr viel dreckiger sei als der Süden. Zudem sei es mehr Müll, je näher man einer Stadt kommt. Da traf es sich gut, dass wir uns erstmal ländlich einquartieren wollten. Die Betonung liegt auf WOLLTEN. Leider standen wir vor einem Bauzaun als wir an der Ruine im Dunkeln ankamen. Aber solche Überraschungen hauen uns schon nicht mehr so schnell um. Die Kinder waren bereits eingeschlafen, und so habe wir sie kurzerhand auf dem Sofa einmal in Liegeposition zurecht gezogen und uns selbst im Bett gemütlich gemacht. Für heute konnten wir eh nichts ändern.

Schon am nächsten Morgen blieb unser Ankommen nicht unbemerkt. Noch aus dem Bett entdeckte ich einen alten Herrn, der in Windeseile auf seinem alten Fahrrad ins Dorf strampelte- Keine 5 Minuten später, kam ein Fahrzeug mit einem Paar, die zum anliegenden kleinen Imbiss gehörten – im Schlepptau den Greis auf zwei Rädern.

Nach ersten, schüchternen, albanischen Worten war das Eis gebrochen und wir bekamen ein einfaches aber dafür umso leckereres Omelette mit Brot und Knoblauchaufstrich. Das Omelette schien uns erstaunlich orange. Ob das an den albanischen Hühnern lag? Ich spekulierte eher im Scherz, dass die bestimmt von den Gänsen die Eier genommen haben, die um uns herum watschelten. „Aus Spaß wurde Ernst und Ernst liegt jetzt gebraten auf unseren Tellern!!! Na dann; auf unsere erstes Gänseomelette! Guten Appetit ^^ Das Paar erzählte uns, dass die Ruine restauriert werden muss und das für nächsten Frühling Toiletten und allerlei Camperfreuden gebaut werden sollen. Wir durften dennoch den Innenhof der Burgmauern erkunden und haben uns dann auf den Weg zu der „Stadt der 1000 Fenster“ gemacht.

Wie immer haben wir uns am ersten Tag an einem neuen Stellplatz erstmal „akklimatisiert“ und haben NICHTS getan. Nein. Wir sind ANGEKOMMEN. Das ist schon was… Diesmal auf Elisabeth ihrem Wohnmobilstellplatz mitten in der Stadt. Es gab Katzen kennen zu lernen, Felix hat eine Fahrradschanze gefunden, Leonie einen klitzekleinen Kinderpool, den es zu aktivieren galt und wir? Warme Duschen!!! Zudem gab es die erste Khaki vom Baum die wir kosten mussten und natürlich die neuen Nachbarn beschnuppern…

„Berat“ ist eine Uralte Stadt die ebenfalls als UNESCO-Kulturerbe ernannt wurde. Die Stadt liegt an steilen Hängen, zwischen denen der Fluss Osum fließt. Durch die Gebäude, welche zum Flusstal von hunderten Fenster geprägt sind, bekam die Stadt ihren Beinamen „die Stadt der tausend Fenster“.

Passenderweise war an diesem Wochenende Weinfest in Berat. Die Fußgängerzone begann mit einer großen Bühne, an die sich rechts und links unzählige kleine geschmückte Weinhüttchen reihten. Das Kinderprogram auf albanische, war leider für unsere nicht ganz so spannend, dafür aber die lang ersehnte rosarote Zuckerwatte 😊

Wir fanden sogar einen Fotoshop, in dem wir ein paar Fotos von Moritz ausdrucken lassen wollten. Was wir in Deutschland im Drogeriemarkt in 5 Minuten selbst erledigen, dauerte hier bei dem alten Herrn mit seinem noch älteren Computer über eine knappe Stunde. Das Ergebnis schein ebenfalls aus der Jungzeit des betagten Herrn zu sein. Aber zumindest erkennt man Moritz und uns auf den Bildern. Das sollte uns genügen!

Nach schlechten Fotos, schlechterem Kaffee und noch schlechterem Eis, haben wir dann zur Kröning des Abends noch den schlechtesten WARMEN Weißwein aller Zeiten probiert. Also, bisher eher eine miese Ausbeute würde ich sagen…

Nebst dem vielen Müll sind uns noch die vielen schicken Autos in der Stadt aufgefallen. Bei einem MONTENEGRISCHEN!!! Wein am Abend mit Elisabet und unseren neuen Nachbarn, haben wir erfahren, dass viele junge Albaner nach der Schule ins Ausland gehen, um dort ein paar Jahre zu arbeiten. Viele wohl in Clubs, Discotheken und somit auch im Drogenhandel. Mit dem Resultat, dass wenn sie genug Geld zusammen haben, sie sich ein schickes Auto kaufen um damit als „Macher“ wieder in die Heimat zurückzukehren. Das erklärt vielleicht auch die enorm vielen Tankstellen an den Autobahnen. Gefühlt alle 1,5 km folgt eine Tankstelle der Nächsten. Nur dass die Spritpreise erschreckend hoch waren. Wir wissen bis heute nicht, wie die vielen Jungen arbeitslosen Karossenbesitzer ihre Leidenschaft unterhalten… Elisabeth hat darüber nur ihren Kopf geschüttelt.


Aufgefallen ist uns außerdem, dass in Albanien sehr viele Ölbohrungen im Gange sind. Nach unseren Recherchen liegt das Land wohl auf einem von Europa größten Vorrat des schwarzen Goldes, an dem sich der Gigant „Shell“ wohl schon zu schaffen macht. Der „kleine Mann“ wird davon wohl nicht viel profitieren…


Um das Touriprogramm zu vervollständigen haben wir in Berat noch einen Tagesauflug auf die Burg der schönen Stadt gemacht. In den Burgmauern gab es kleine Stände und noch kleinere Restaurants. Vor einem der Restaurants haben wir uns auf die metalernen Stühle gewagt, die immer wieder während des Essens austariert werden mussten, da wir am Hang, auf sehr groben Kopfsteinpflastern saßen. Dafür war das Essen aber endlich mal durch und durch einheimisch und sehr lecker!!! Auch als Vegetarier habe ich etwas gefunden und sogar die Kinder haben zugelangt. Das soll was heißen 😊


Nach fünf Nächten in Berat haben wir uns mit vier neuen Freunden, drei Wohnmobilen und zwei Hunden auf den Weg in die Albanischen Berge gemacht. Dort erwarteten uns warme Thermalquellen bei einer angrenzenden Schlucht. Brav wie wir deutschen sind, haben wir erstmal am nahen offiziellen Campingplatz genächtigt. Mit unseren neuen Begleitern Jennifer und Lars von der „Heldenmanufaktur“ und „Oma Biene“ mit KlausiMausi, haben wir die warmen Quellen entdeckt, in denen wir länger als geplant planschen würden. An den schwefeligen Geruch hat man sich schnell gewöhnt, fasst so, als wenn man in seinem eigenen Mief sitzt und es erst merkt, wenn man mal von draußen etwas frische Luft geholt hat 😊 Sogar die einheimischen Ärzte schicken ihre Patienten immer wieder für eine mehrwöchige Kur in dir Berge zum Planschen. Wir haben erfahren, dass es ein „Herzbecken“ gibt und ein „Magenbecken“. Von letzterem sollte man sich ruhig einen kleinen Schluck gönnen. Nun ja, nachdem allerlei Albaner und Touris sich darin aalten und wer weiß was alles noch darin machten, bei so mollig warmen Wässerchen, rümpften wir erstmal nur die Nase. Schlau wie ich bin, bin ich eines morgens, bevor irgendwer im Wasser war mit einer Flasche hin und hab eine frische Familienportion entnommen. So haben wir dann doch noch gemeinsam einen schwefeligen Magenbitter zu uns genommen. Wer weiß, was es bringt…

Die Wanderung in die Schlucht war ein weiteres Highlight der albanischen Landschaft. Vor allem Leonie genoss die Zeit mit ihrer „Ersatzoma“ und „Opa Klausi“, was glaube ich auf Gegenseitigkeit beruhte. Das unsere Kleinste sich von jemanden wie von Christopherus über den Fluss tragen lässt, den muss sie schon sehr ins Herz geschlossen haben.

Immer wieder war das Wasser türkisblau und wenn man das Gefühl hatte, das einem vom kalten klaren Flusswasser die Füße abfrieren, kam wieder irgendwo eine warme Quelle aus dem Boden und man wurde zum naturbelassenen Kneippgänger. Die Schlucht wurde schmaler und schmaler bis es keine Chance mehr gab, weiterzugehen und wir umkehren mussten. Auf dem Rückweg fanden wir ein einsames Becken und sind kurzerhand alle nackig darin gelandet, um uns aufzuwärmen. Nach einem erneuten einheimischen kulinarischen Highlight in der Gartenlaube der beiden Campingwieseneigentümer haben sich unsere Freunde VORERST von uns verabschiedet. Wir hatten kurzerhand beschlossen, dass wir hier auf jeden Fall noch solange unsere Vorräte reichen verweilen wollten. Den Kindern und auch uns tat die Pause vom Salzwasser und den welligen Brandungen gut und so haben wir uns dann wie der Rest der Mutigen bis vorne an die Quellen gestellt und uns für ein paar Tage dort eingenistet. Mein familiäres Highlight war, das wir Leonie ihren Schwimmflügel verloren hatten und ihr großer Bruder, der nur noch aus psychologischen Gründen“ seinen Schwimmgurt tragen wollte, diesen ihr endlich abgegeben hat. Nach anfänglicher Skepsis und hardcore Geklammere an mir, hat Leonie verstanden, das der Schwimmgurt sie ebenso über Wasser hält und man sogar endlich seine Arme frei benutzen kann. Das der Schwimmflügel später wieder auftauchen würde, konnten war wohl Schicksaal. Vernünftigerweise hat Leonie die später an ihren jüngeren Freund weitergegeben…


Auf dem Weg zurück Richtung Küste, haben wir noch einen Zwischenstopp in einer im 15. Jhd. entstandenen alten Stadt in den Bergen in „Permet“ gemacht. Es war Samstag und der Ort war schon am Vormittag voller Leben. Die Sonne schien und überall saßen die Menschen in Kaffees und tummelten sich auf und um den Markt. Alles ging erstaunlich ruhig zu, was das ganze Treiben so angenehm entspannt wirken lies. Kaum Autos und keine Rufe vom Markt oder ähnliches. An einer Art „Dönerbude“ haben wir uns verschiedene Böreks zum Frühstück geholt, bei denen wieder mal auch die Kids herzhaft zugriffen. Spätestens da wussten wir, mit Landschaft und Kulinarischem kann Albanien auf jeden Fall auftrumpfen.

Unser letzter Stopp hat das ganze leider noch einmal etwas in den Schatten gerückt. Sagt man das so, wenn man das Gegenteil von „ins rechte Licht gerückt“ sucht??? Naja, spätestens gleich, werdet ihr wissen, was ich meine.

Ach ja. Zu unserem letzten Stopp, kamen wir leider mit einem etwas lädierten linken Außenspiegel. Jaaaa, ich bin mal wieder gefahren und jaaa es tut mir leid, dass ich bei den engen Straßen nach der Kurve keine Vollbremsung hingelegt habe, um im Graben auszuweichen, so dass ich den entgegenkommenden Pole nicht abschieße. Alles halb so wild mit „Hees‘ Gafferband“. Frau am Steuer… Ist ja keiner verletzt worden… Wo gehobelt wird und so… Egal. Weiter im Text jetzt!


Bei unserer App, die allerlei schlaue Stellplätze für Camper und co. anzeigt, gab es einen tollen Stellplatz an einer Stadt unter Palmen direkt am Meer. Im Grunde genommen war das auch so, nur dass dies ein schäbiger Parkplatz am Rande einer verlassenen Touristadt, voller Rohbauten war. Die Toiletten in einem Blechverschlag, halb kaputt und vermutlich ins Meer angeleitet. Die Dusche konnte man nur über einen unstabilen und kaputten Steg über dem Wasser erreichen. Empfangen wurden wir von einer freundlichen Dame, die das Geld immer im Voraus verlangte und die ganze Zeit in Ihrem Auto auf dem Parkplatz saß. Tag und Nacht?!? Wir haben zumindest nicht mitbekommen, dass sie mal weg war. :-/ Merkwürdig… Stand man einmal unter den Palmen und hat sein Blick auf Meer gerichtet, war alles wie beschrieben 😊

Die Stadterkundung fühlte sich ebenfalls sehr merkwürdig an. Der gesamte Stadtteil bestand nahezu nur aus verlassenen Hotels, Ferienwohnungen und aus Rohbauten. Nach einem langen Marsch durch die Stadt, fanden wir immerhin ein paar Menschenseelen und ein Crêpe für die Kids. Um auf einem Plastikspielplatz mit Kunstrasen die Kinder etwas spielen zu lassen, mussten wir bezahlen… Das war neu! Naja, scheint als wenn die Albaner Lunte am Tourismus gerochen haben und nun alles daraufsetzen. Wir wollten nur schnell weg und so kam es uns nicht ungelegen, dass unsere lieben Freunde aus Unteruhldingen nur eine Tagesroute entfernt auf den Peloponnes warteten. Also, alle wieder rein und weg hier…

Moment! Es war nicht alles schlecht an dem Stellplatz. Wir haben zum ersten Mal unsere Drachen steigen gelassen, zufällig bei Bekannten über zwei Ecken aus der Heimat die zwei Straßen weiter wohnten einmal ordentlich die Wäsche waschen können (Danke Joel M. 😊) UND!!! Wir haben bei den Palmen eine letzte Bananenstaude entdeckt, von der die Kinder zwei kleine grüne Bananen pflücken konnten, die einige Tage später gelb und sehr lecker wurden!!! Danke dafür liebe Natur.


Unser Fazit zu Albanien: Die Landschaft und das Essen waren toll. Die Menschen und die Strukturen eher müßig. Nach Tirana wollten wir gar nicht erst gehen. Das hätte vermutlich alles verdorben… Aber wir haben mehr schöne Erinnerungen als schlechte, dank unseren neuen Freunden im Doppelpack! 

Irgendwie Schwarz und Weiß würde ich sagen…

Ab nach Griechenland, auf zu unseren Freunden „theroamingfoxes“!!! 

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