Publicat: 01.03.2022
16. Oktober 2021
Der Wecker klingelt um 7 Uhr. Nach dem Frühstück packen wir unsere restlichen Sachen und beladen das Auto.
Nachdem wir uns von Sandra, Peter und den vielen Tieren auf dem Gfreinhhof ausgiebig verabschiedet haben, rollen wir gegen 9 Uhr vom Hof Richtung Meran.
Es ist wieder traumhaftes Wetter – blauer Himmel und Sonnenschein!!! Juhu, jetzt kommt der 2. Teil unseres Herbsturlaubs!
In Meran müssen wir noch mit den Kids einen Schnelltest bei der Apotheke machen. Es ist ziemlich viel los, aber dieses Mal erhalten wir das Testergebnis (beide "negativ") wesentlich zügiger per email, als letztes Mal.
Nach dem Testen fahren wir noch zum 2 stöckigen Sparmarkt und kaufen noch ein paar Getränke und Snacks für die nächsten Tage, außerdem ein paar Kleinigkeiten für ein Picknick heute Mittag.
Wir fahren durch Meran zurück in Richtung Reschenpass, wo wir vor einer Woche herkamen. Auch heute sind viele kleine Apfeltrecker unterwegs, die von den Plantagen kommen oder zu den Plantagen fahren. Es ist Samstag – Anreise und Rückreiseverkehr. Schon als wir aus Meran draußen sind, stehen wir im Stau. Na super….
Unser Navi zeigt einen Unfall, wir beschließen daher, die Strecke zu umfahren. Landschaftlich zwar sehr schön, die vielen Kurven werden dem Junior allerdings schnell zum Verhängnis. Ich schaffe es noch rechtzeitig, die überfüllte Landstraße zu verlassen und in einer Hofeinfahrt zu halten, bevor Juniors Mageninhalt im vollbepackten Auto landet 🤮🥴🤢
Jetzt müssen wir erstmal eine Weile warten, bis sich der Magen beruhigt hat. Während der Gatte mit Sohnemann ein bisschen spazieren geht, schaue ich bei Googlemaps, was es hier so in der näheren Umgebung gibt.
Quasi um die Ecke liegt der Wasserfall Partschins. Wir fahren langsam die steile kurvige Straße bis zum Parkplatz, ab da steigen wir einen steilen Pfad hinauf zum Fuße des Wasserfalls.
Leider wurde der Weg von einem Erdrutsch teilweise weggespült, weshalb man nicht mehr in die Nähe des Wasserfalls kommt (offiziell gesperrt), aber der Blick auf den Wasserfall ist auch schön.
Nach dem kleinen Zwischenstopp geht es weiter Richtung Schnalstal. Auch hier warten wieder jede Menge Kurven auf uns, aber der Vomexsaft scheint beim Sohnemann zu wirken.
Die Sonne scheint und auf halber Strecke nach Kurzras beschließen wir, am Straßenrand auf einem kleinen Parkplatz zu halten und zu picknicken. Wir haben Decken dabei, sitzen in der Sonne und schauen den Kühen gegenüber auf der Wiese beim „Herumgaloppieren“ zu – ja, es sind tatsächlich sehr agile Kühe 🐄🐂🐄😂
Nach dem Mittagspicknick erreichen wir gegen 13:30 das Skiörtchen Kurzras am Fuße des Schnalstaler Gletschers.
Wir haben für de nächsten Tage ein Familienzimmer im Hotel Glacier Grawand oben auf dem Gletscher gebucht.
Schlafen auf 3.212m Höhe klang mega spannend, daher buchten wir das Gletscherhotel ganz oben! Näher an der Piste kann man ja dann nicht sein. Wir sind jedenfalls mega gespannt und aufgeregt!
An der Liftkasse kaufen wir Skipässe für die nächsten 5 Tage und erhalten das Bergauf Ticket für heute inkl. Schlüssel für die Tiefgarage, wo wir unser Auto parken dürfen.
Zuerst gehen wir aber zum Skiverleih und leihen für die Kids die Skiausrüstung.
Danach gehts zur Gondel, wo wir einen Rollwagen für unser Gepäck bekommen. Voll bepackt schieben wir den Rollwagen in den Gondelwartebereich und fahren das Auto in die Tiefgarage. Jetzt kanns losgehen!
Aufgeregt warten wir auf die volle Gondel, die jede Menge Skifahrer vom Gletscher nach unten bringt. Als alles ausgestiegen sind, sind wir dran, schieben unseren vollbepackten Rollwagen in die Gondel und steigen ein – wir sind alleine!
Sologondelfahrt für uns – Yeah! Die Masken lassen wir trotzdem an. Die Schnalstaler Gletscherbahn ist die höchste Seilbahn in Südtirol. 1.201 Meter Höhenunterschied werden in sechs Minuten Fahrzeit bewältigt – wir sind gespannt!
Das Wetter ist nach wie vor herrlich und wir düsen per Seilbahn über karge Felsen steil nach oben zum Hotel Grawand.
Um 14:30 sind wir oben und erhaschen einen esten Blick auf den Gletscher und die Piste! Alles steht voller Slalomstangen, man erkennt sofort, dass hier aktuell fleissig trainiert wird.
Wir checken im Hotel ein und suchen unser Familienzimmer – das einzige Zimmer dieser Art – und leider auch das einzige Zimmer ohne die riesigen Panoramafenster auf die umliegende Bergwelt. Ich bin kurz enttäuscht, als wir das Zimmer mit dem Minifenster am Ende des Raums betreten. Sonst macht es einen frisch renvovierten Eindruck, das Bad ist neu und modern, die „Koje“ der Kids, ein kleines 2-Bettzimmer durch Klapptüren vom Hauptraum getrennt, ist schön und hell. Dass hier seit längerem niemand mehr geschlafen hat, bemerken wir, als ich die Fenster zum Durchlüften öffnen will.
An den Vorhängen überall Spinn-/Staubweben, vor dem Fenster wirklich eine zentimeterdicke Staubschicht. Igitt! Also die Putzdamen haben hier länger nicht gewischt. Mit feuchtem Papier säubere ich den Vorhänge und beseitige den Staub, dann packen wir schnell unsere Sachen aus. Verdammt - wir haben unsere Schuhe vergessen!!!
Oh nein – die Tasche mit den Crocs, Wanderschuhen, Skisocken und Handschuhen liegt noch im Kofferraum unseres Autos! 🙈🙈🙈
Och nee – hilft nichts, der Gatte und ich müssen also mit der Gondel nochmal runter und die restlichen Sachen holen, die Kids bleiben im Zimmer…..
Unser Berg-Tal-Ticket funktioniert nicht, aber der nette Herr von der Gondel lässt und passieren und wir dürfen einsteigen. Die Gondel ist voll – wir quetschen uns mit einer Horde Jugendlicher, die scheinbar Renntraining hier oben machen, in die Gondel. Mit der Maskenpflicht nimmt man es nicht so genau, die meisten Kids tragen keine oder nur über dem Mund. Wir stehen am Fenster und schauen raus – sind ja nur 6 Minuten bis nach unten…
Schnell in die Tiefgarage (natürlich brauchen wir noch mal den Schlüssel, den uns die Liftangestellte abermals aushändigt), Tasche holen und wieder zurück in die Gondel. Wieder funktioniert unser Ticket nicht, aber der Liftmann kennt uns ja schon und lässt uns wieder in die Gondel. Bergauf sind wir wieder ganz alleine.
Auf den ganzen Anreisestress brauchen wir nun erstmal ne kleine Auszeit. Wir gönnen uns einen Latte Macchiato, die Kids eine heiße Schokolade und nehmen auf der Sonnenterrasse Platz. Boa ist das cool hier oben!!!
Vorab haben wir natürlich gelesen, dass der Körper mit der Höhe evtl. Probleme haben kann - Höhenkrankheit. Man soll es also langsam angehen, keine sportliche Betätigung mehr vor der ersten Nacht in der Höhe machen und auf Alkohol verzichten…
Soviel zur Theorie….
Gatte und Sohnemann können natürlich nicht ruhig sitzen bleiben, erkunden das Hoteldach (Schnee!!) und wollen den Gratwanderweg zur Skulptur des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson laufen. Ich bemerke noch, dass wir am besten heute nichts mehr machen und doch einfach in der Sonne sitzen bleiben können, aber nein, die Herren der Schöpfung wollen „sich bewegen“.
Während die Tochter ziemlich müde zurück aufs Zimmer geht, steige ich die Treppe von der Terrasse runter in den Schnee und schaue mir mal die Gratwanderung an. Der Panoramagrat ist mit 35 Minuten "Wanderzeit" angegeben. Schauen wir mal.
Da ich unter Höhenangst leide, verzichte ich gerne auf den schmalen Weg auf dem Grat, der auch noch zum Teil durch knietiefen Schnee führt und auf den ersten Metern ziemlich rutschig und vereist ist. Ich halte das für keine gute Idee, aber was soll ich sagen, die Jungs laufen trotzdem vorne weg. Ich gehe ein Stück mit, bevor es auf den Grat geht und mache ein paar Bilder.
Kurze Zeit später sehe ich den Gatten winken. Ich winke zurück.
Hm, nein, es ist ein Winken, dass mir signalisiert, dass ich kommen soll. Och nee – ich will nicht….
Sohnemann ist schon eine ganze Ecke weiter auf dem Grat unterwegs, als ich den Gatten erreiche. Er jammert, ihm sei so schwindelig und er wäre völlig außer Atem, sein Herz würde rasen. Prost Mahlzeit! Ich habs gesagt!!! Höhenkrankheit!!!
Er bleibt an Ort und Stelle stehen, will sich ausruhen, also muss ich nun Sohnemann über den Grat hinterherstapfen. Oh Gottogott..
Bereits nach ein wenigen Metern habe ich nasse Füße, da ich durch den kniehohen Schnee stapfen muss. Sohnemann wartet netterweise auf mich. Das Laufen auf dem verschneiten Grat ist gar nicht so einfach, ich mag gar nicht nach links und rechts hinunter schauen.
Wir erreichen die Skulptur und genießen die Aussicht. Herrlich!!!
Der Rückweg dauert etwas länger, da es wesentlich schwieriger ist, durch den kniehohen Schnee bergab zu steigen und am besten die gleichen Fußstapfen wie auf dem Hinweg zu treffen.
Dem Gatten geht’s nach eigenen Angaben wieder prima, daher setzen wir uns wieder auf die Panoramaterrasse und genießen die Ruhe (wir sind völlig alleine) und den Sonnenuntergang mit einem Bier und einem Prosecco! Habe ich schon erwähnt, wie herrlich es hier oben ist???
Das Abendessen ist recht spartanisch. Zwar gibt es ein Menü, aus dem wir auswählen können, die Salatbar besteht aber eigentlich nur aus Salat, Mais und Bohnen, dazu etwas Brot. Leider gibt es auch keine vegetarische Hauptspeise und der Einfallsreichtum der Küche lässt auch zu Wünschen übrig. Ich gebe mich aber mit einem Löffel "Kartoffelpürree", was mir als Ersatz als vegetarisches Hauptgericht präsentiert wird, zufrieden. Morgen machen sie das bestimmt besser, wenn ich morgens schon um ein vegetarisches Ersatzgericht bitte...oder!? Das Schokodessert ist aber mega lecker!
Wir genehmigen uns eine Flasche Roséwein für die Woche und bleiben für heute (zum Glück) beide bei nur einem Gläschen (wir hatten ja schon Bier und Prosecco auf der Terrasse).
Nach dem Abendessen spielen wir mit den Kids noch Würfel- und Kartenspiele, Knabbersachen und eine Flasche Vodka und Kaffeelikör haben wir „geschmuggelt“. So ein kleiner „Black Russian“ (unser Sommercocktail auf den Malediven) geht noch…. 🤔😜🙈
Um 22 Uhr sind wir total platt und gehen ins Bett. An Schlaf ist allerdings kaum zu denken, denn ab jetzt schlägt die Höhenkrankheit zu….😱😱😱