የታተመ: 23.06.2019
Heute machten wir uns auf den Weg ins Schnalstal. Jedes Mal, wenn wir den Berg herauf, oder herunterfahren, bedeutet es, dass wir 25 Vollkehren bewältigen müssen. Als wir seinerseit bei Schmiders wohnten, war es ja schon eine heftige Anfahrt, aber das, was wir im Moment machen, ist noch um Einiges heftiger, denn der größten Teil der Straße ist einspurig und der Rand ist nicht befahrbar. Also ist immer wieder eine Fahrt den Berg herunter oder herauf eine Herausforderung. (Frank und Meike werden das nachvollziehen können) Als wir uns diesesmal durch die Kehren tasteten, flog auf einnmal etwas größeres Gelbes von der einen Seite auf die andere. Und es folgte gleich noch ein zweites Exemplar, wobei Ingrid und ich uns erstaunt fragten, was das denn gewesen sei. Als wir nach unserem Besuch im Schnalstal nach Hause kamen, suchte ich im Netz nach diesem Phänomen und inzwischen sind wir uns sicher, dass es sich um den Vogel Pirol gehandelt hat, denn nur er ist so gelb und auch größer, als die üblichen Vögel. Toll, ich habe noch nie welche gesehen und jetzt gleich zwei!!!
Wir kamen recht schnell im Schnalztal an und nachdem wir einen langen Tunnel durchfuhren, fanden wir uns in einer Schlucht wieder, wo die schroffen Felsen neben uns aufragten. Am Vernagt Stausee versuchten wir eine Parkmöglichkeit zu finden, aber alle Plätze waren überfüllt. Endlich fand ich aber endlich eine echte Almkuh mit Glocke, konnte an einem Seitenweg halten und ein Foto machen (denn das muss einfach sein) Wer aber glaubt, alles wäre so glatt weitergelaufen, der irrt.
Auf den Bergen sahen wir immer wieder die alten aus Holz gebauten Bergbauernhöfe, die eine besondere Ausstrahlung , mit ihrem dunklen Holz haben, vor allen Dingen, wenn sie gepflegt und mit Blumen vor den Fenstern bestückt sind. Einfach malerisch. Wir näherten uns der Ortschaft Kurzras und ich freute mich auf eine Fahrt mit der Gletscherbahn, doch schade. Die haben wohl nur im Winter Saison. Viele modern gebaute Skihotels drängten sich dicht aneinander und die meisten Lokale, bis auf eines, waren geschlossen. Aber hier setzen wir uns hin, tranken unsere übliche Kombination (Cappu und Latte) und machten uns dann auf zu einem Spaziergang oder kleinen Wanderung, denn ich bin ja nicht so der große Läufer, zumal eine ebene Strecke gesperrt war und wir mal wieder kraxeln mussten. Unsere beiden Hunde liefen dabei frei und ich visierte schon eine Bank an, da kam eine eingezäunte Schafherde in Sicht. Ayko brauste los und hörte auf kein Rufen mehr und als er laut bellend am Gegehe stand, gerieten die Schafe in Panik, walzten den Zaun nieder und strümten davon. Bei zweien sah es zuerst so aus, dass sie sich im Zaun verfangen hätten, kamen aber doch heraus. Ayko hetzte hinter der Herde her. Es werden so 15 bis 20 Schafe gewesen sein und ich hinterher. Man hatte das Gefühl, dass Ayko ertmalig in seinem Leben seiner Profession als Hütehund nachkommen konnte, denn auch wenn die Schafe auseinanderstoben, brachte er die Ausbrecher schnell wieder zu Herde zurück, nur leider merkte er nicht, dass die Schafe in totaler Panik waren. Immer wieder wechselten sie die Richtung und Ayko immer hinterher und hinter Ayko ich. Sein Tempo konnte ich jedoch nicht mithalten und es dauerte mit viel Hetzerei circa 15 Minuten, bis ich durch die verschiedenen Wendemanöver der Herde ein Stück aufgeholt hatte und Ayko endlich die Herde ließ und mit lang heraushängender Zunge zu mir zurückkam. Ich wäre ihm am liebsten an die Gurgel gegangen, aber er konnte ja nicht wirklich etwas dafür. Mit Ayko an der Leine machte ich mich nun auf den Rückweg zu Ingrid und dann war erst mal eine Pause, um durchzuatmen angesagt. Als wir weitergingen, stand die Herde auf der Wiese am Wegesrand und ich war nur froh, dass dort kein Autoverkehr ist. Ich wusste auch nicht, wem ich hätte Bescheid geben können und war auch ein Stück erleichtert, dass ich nicht von einem Schäfer den Segen abbekam, den ich verdient hätte, aber ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass die Schafe ausbrechen würden und mein Ayko eine wilde Hatz veranstaltete, wobei er definitv kein einziges Schaf verletzte.
Auf dem Parkplatz angekommen ging es wieder zurück und diesesmal fanden wir ein Plätzchen am Stausee, wo wir parken konnten. Wir liefen am Seeweg entlang und auch hier fotografierte ich noch viele Blüten, denn die Wiesen sind hier - anders als bei uns - mit den verschiedensten Blumen übersät. Einfach toll, wenn sich das Blumenmeer im leichten Wind wiegt.
An einer schönen Stelle an dem grünen Gletscherwasser setzte ich mich auf eine Bank und wollte einfach nur schauen und Ingrid ülante mit Louis noch ein Stück zu laufen. Doch auch Louis hat so seine Eigenheiten, denn er will sein Rudel immer zusammenhalten. Unsicher lief er ein paarmal hin und her. Erst zu Ingrid, dann zu mir, dann wieder zu Ingrid, die inzwischen schon meinem Blickfeld entschwunden war, doch dann kam er plötzlich wieder zurück und legte sich demonstrativ unter meine Bank, um auf Ingrid zu warten. Nicht lange danach kam Ingrid auch wieder zurück, weil der Weg vom See ein Stück weiter auf der Straße, die wir gefahren waren, endete.
Dann ging es zurück zum Auto und wieder über 25 Kehren und plus diverser Kurven zurück in unser Domizil.
Vielleicht sollte ich doch darüber nachdenken, mir für Ayko eine Schafherde zuzulegen.