traveltina-on-tour
traveltina-on-tour
vakantio.de/traveltina-on-tour

Farm Work in Bargo (Teil 2)

Gepubliseer: 03.08.2018

21.06.-03.08.2018


Zurück auf der Farm ging mein Alltag wieder wie gewohnt weiter. Ich hab den ganzen Donnerstag mit den beiden Mädels zusammen gearbeitet, da es unser letzter gemeinsamer Tag war. Abends haben wir uns zusammen vor den TV gesetzt und unsere geliebte Kochsendung (Master Chef) zum letzten Mal zusammen geschaut. Danach gab es Sex and the City bis wir alle todmüde ins Bett sind.

Freitag hab ich den Großteil allein gemacht, damit die Mädels in Ruhe packen konnten. Ich hab erstmal versucht alles wieder in meinen gewohnten Zustand zu bringen. Was das angeht bin ich etwas autistisch veranlagt und brauche meine Materialien und so am gewohnten Platz, um mich wohl zu fühlen und gut arbeiten zu können. Suzanna und ich haben auch mal wieder die Hühner neu sortiert und jedem ein neues Heim zugeteilt. Ansonsten hatte ich zwei neue Kälber (diesmal Mädels - Onion und Sage), die es 3x täglich zu füttern galt und die beiden Ziegen Heidi und Peter waren immer noch da. 

Dann ging es ans verabschieden der Mädels, die nach kurzen Stop in Sydney wieder nach München zurück sind. Die beiden Süßen werden mir echt fehlen. 

Diesen Freitag kam Jade, eine 16-jährige Autistin für 2 Stunden am Nachmittag vorbei. Sie kommt nun jede Woche Freitag und soll ein wenig auf der Farm arbeiten, um eine Routine rein zu bekommen. Ich habe mit ihr ausgemistet, die Hühner eingesperrt und den Pferden die Jacken angezogen. Das hat ihr Spaß gemacht und wir beide haben uns super verstanden. Danach hat sie noch beim kochen geholfen, da es draußen schon dunkel war und wir nichts mehr machen konnten. Als sie wieder abgeholt wurde, sind wir zu Bargo's Grill zum Essen gefahren. Vincent hat sich gefreut, dass wir mal wieder da waren. 

Am Wochenende war mal wieder viel zu tun, da Craig da war und Zeit hatte. Er hat zwar schlecht geschlafen, da er nachts wieder auf Fuchsjagd war, aber das macht ihm nichts aus. Ich hab wie ein Stein geschlafen und absolut nix mitgekommen :) Morgens war es eiskalt, da wir nachts Frost hatten. Verrückt, dass sowas hier in Australien wirklich passiert. War mir vorher nicht so bewusst. Nachdem die Sonne am Tag da war, war alles schon wieder vorbei und wir hatten gute 20 Grad. Perfektes Wetter zum Holz machen, dachte sich Craig. Also sind wir beide mit dem Trailer los und haben Holz bei einem Freund auf dem Hof zersägt und aufgeladen. Vorher musste ich noch eine der Kühe einfangen gehen, da sie mal wieder ausgebrochen war. Durch die Trockenheit haben viele Farmer zu kämpfen ihre Tiere zu füttern. Die Preise für Heu und anderes Futter steigen derzeit ins unermessliche. Dadurch sterben zurzeit extrem viel Tiere hier in Australien. Die Medien sind voll davon! Aber wenn der Regen ausbleibt kann man leider nichts machen. In dieser Zeit ist es einfach zu teuer Tiere zu haben. Wir haben den Tieren auch nicht genug geben können und dann brechen sie schon mal aus. Das Problem ist, dass sie dann auch nicht mehr Futter finden. Wir haben gleich nochmal Heu bestellt und den Kühen eine Extra-Portion gegeben, sodass sie erstmal versorgt waren. Bei den Wellensittichen und den Wachteln war ein Mäusenest und das mussten wir loswerden. Wir werden wohl die Hunde drauf ansetzen müssen. Alice ist die perfekte Killerin 😀 Es gab also immer wieder was neues zu tun. 

In der übrigen Zeit vom Tag habe ich mich ans Putzen der Grannyflat gemacht und abends war ich super glücklich wieder mein sauberes Reich zu haben. Voll motiviert hab ich dann erstmal zu Hause angerufen und mit der ganzen Familie telefoniert, da sie alle zu Muddi´s Geburtstag da waren. Leider war die Verbindung ziemlich schlecht und obwohl ich bei Eiseskälte im Schlafanzug draußen stand, wo man angeblich den besten Empfang hat.

Sonntag war wieder Alltag angesagt. Jeder hat seinen Kram gemacht und es gab keine Katastrophen. Bis auf 2 tote Wachtel-Küken war alles ruhig.i


Die nächste Woche fing leider etwas traurig an, da wir wieder ein totes Küken hatten und zusätzlich das Meerschweinchen ziemlich schlimm aussah. Wir haben es von Craigs Mama die Woche zuvor bekommen, weil es krank war. Es hatte irgendeinen Hautausschlag und die linke Pfote sah ziemlich angeschwollen aus. Sie war fast 3x so groß wie die andere und man hat ihr angesehen, dass sie mit den Schmerzen zu kämpfen hat. Wir haben uns dann entschlossen sie zum Tierarzt zu bringen und der hat sie sofort einschläfern lassen. Das fanden die Kinder alles andere als gut, aber so war es das beste. Nächstes Mal sollten sie sich einfach rechtzeitig kümmern und nicht erst warten bis es fast zu spät ist. Als das Meerschweinchen bei uns ankam war es schon halbtot. Sein Freund ist nach wie vor am Leben, ist nun aber ziemlich einsam.

Am Dienstag habe ich Craig mit seinem Auto zum Zug gebracht und bin danach wieder zurück zur Farm. Ich hab mich wie Mama gefühlt, die den Kleinen zur Schule bringt :) Danach wollte ich in aller Ruhe die Hühnerställe sauber machen und dann springt auf einmal eine Ratte hervor. Ich hab sofort die Hunde geholt, um sie zu fangen, was auch gut geklappt hat. Leider musste ich dann feststellen, dass es eine Buschratte war und die stehen unter Schutz. Ich habe sie schnell an die Schweine verfüttert, sodass keine Spuren übrig bleiben :) Suzanna sagt immer, dass wir Craig ohne Probleme umbringen und an die Schweine verfüttern können. Die fressen alles!

Mittwoch war Aufregung angesagt, denn am Nachmittag sollte es regnen. Daher habe ich alles vorbereitet und alle Eimer nach draußen gestellt, um so viel Wasser wie möglich aufzufangen. Es war leider nicht ganz so viel Regen wie erwartet, aber besser als nix. Ich bin zur Feier des Tages nach Ewigkeiten zum. Ersten Mal wieder Joggen gegangen und hab die Nachbargrundstücke und das Hinterland erforscht. Ich musste meine Knie-OP vor genau einem Jahr mit einem kleinen Lauf feiern. Leider macht das Knie immer noch nicht so richtig mit, aber das ändert sich hoffentlich noch. Suzanna hat abends 4 neue Silkies mitgebracht, die wir in den nächsten Tagen irgendwo bei den anderen Hühnern mit unterbringen müssen.

Am Donnerstag war mal wieder ein trauriger Tag für mich, da eine meiner geliebten Kälber verkauft wurde. Onion wurde mittags abgeholt und dann war Sage ganz allein. Sie hat daraufhin natürlich die ganze Nacht gemuht und mich wach gehalten. Sie tat mir sooo leid! 

Freitag habe ich unsere neuen Enten runter zum Wasser getragen, damit sie etwas schwimmen konnten. Sie waren allerdings nicht sonderlich daran interessiert und sind direkt wieder zurück gewatschelt. War also umsonst! Abends habe ich wieder alles zusammen mit Jade gemacht und danach hat sie in der Küche bei´m Backen geholfen. Ich hab später mit Suzanna IT von Stephen King geschaut. Die Kinder lagen schon im Bett, vor allem Hugo, der abends angefangen hat zu spucken und völlig fertig war. Es ging wohl noch die ganze Nacht so weiter.

Samstag haben wir uns dran gemacht und den Schweinestall versetzt. Das war so anstrengend, weil der einfach extrem schwer war. Wir haben ihn dichter an die Hühnergehege gebracht, weil wir ein neues Schwein bekommen haben, das wir ins letzte Hühnergehege gebracht haben. So waren die Schweine etwas näher zusammen. Das neue Schwein war riesig groß und wurde von seinen Vorgängern ganz liebevoll Fatty genannt :) Sie hat sich mehr für die Hunde interessiert als für die anderen Schweine. Sie hat sofort angefangen mit den Hunden zu spielen, vor allem mit Ebony. Angeblich kann sie auch Sitz, aber wir haben es nicht geschafft, dass sie es auf Kommando macht. Nachmittags kam Tess vorbei und hat uns ein komplettes Lamm bereits zerlegt mitgebracht. Wir waren für lange Zeit erstmal mit Fleisch versorgt. Sowohl für uns als auch für die Tiere. Am Abend hab ich mit Suzanna wieder Film geschaut, allerdings nicht lange, da es Craig nich gut ging. Ich habe gerade das Haus verlassen, da hat auch er angefangen zu spucken. Mitten in der Nacht fingen Harrison und Suzanna auch an.

Am Sonntag morgen war die ganze Familie lahm gelegt. Keine Ahnung woran es lag. Sie haben das Essen vermutet, aber mir ging es ja gut. Vielleicht auch, weil ich einen Pferdemagen habe und mich so schnell nix umhaut. Ich hab also alles allein gemacht. Zu meiner Freude konnte ich endlich die nervigen Ziegen Heidi und Peter verkaufen. Ich hatte nur noch meine geliebte Sage zum füttern übrig. Abends hab ich es mit Suzanna dann nochmal mit dem Film vom Vorabend versucht. So langsam ging es allen wieder besser.


Damit mir nicht langweilig wird, hat Craig am Montag Abend zwei kleine Babylämmer mitgebracht. Sie sahen halbtot aus, aber das kannten wir ja schon mehr als genug. Wir haben sie erstmal vor´m Feuer gelassen und Suzanna hat sich die erste Nacht um sie gekümmert. Ich hab mich mal wieder aufgerafft Sport zu machen und hab eine neue Fitness-Challenge gestartet. Bewegung habe ich zwar mehr als genug auf der Farm, da ich täglich über 20.000 Schritte laufe und da. 15km zurück lege, aber der Sport fehlt trotzdem. Vor allem, wenn das Knie noch nicht so richtig mitmacht. Ich hab mir also vorgenommen jeden Tag ein Workout zu machen und das den ganzen Monat lang.

Dienstag lief alles wie immer. Ich hab sogar mal die Zeit genutzt, um mit Jacky zu skypen. Trotz des Riesen Zeitunterschiedes zu Kalifornien haben wir es geschafft eine passende Zeit zu finden. Abends hab ich die Lämmer zu mir in die Grannyflat geholt und sie dort in einer Kiste im Wohnzimmer schlafen lassen. Sie haben Windeln bekommen und dann musste ich mir auch keine Sorgen machen, dass sie überall hinmachen. Danach konnte ich dann entspannt mein Workout machen.

Mittwoch habe ich versucht die drei Schweine in ein Gehege zu packen. Ich dachte, dass es netteste, wenn sie alle zusammen sind. Fatty hat das aber anders gesehen und hat die beiden kleinen (Pippi und Pepper) direkt angegriffen. Dann musste ich sie schnell wieder raus holen und alles beim alten lassen. Sie scheint andere Schweine wirklich nicht zu mögen. Mit den Hunden kommt sie super klar und auch mit uns. Sie liebt es sich auf die Seite zu legen und sich den dicken Bauch kraulen zu lassen. Komisches Tier!

Donnerstag lief alles wie gewohnt. Eines von Suzanna's Auracanas war krank. Also hab ich dem Huhn Pillen verabreicht. Wir werden sehen, ob das hilft.

Freitag haben wir die Lämmer Oreo und Leon gebadet, weil sie unglaublich gestunken haben. Leon hatte eine Bindehautentzündung, also mussten Tropfen her. So wird einem nie langweilig :)

Samstag waren ziemlich stürmisch und daher haben wir versucht alles schnell zu machen. Janice kam mal wieder zum Lunch vorbei und daher war der Tag recht ruhig mit wenig Arbeit. Leon hat sich scheinbar am Bein verletzt und konnte kaum laufen. Ich musste beim Füttern dann ziemlich aufpassen, dass er nicht wegknickt.

Sonntag war anfänglich alles wie immer. Wir haben Fatty mal wieder raus gelassen, um etwas umherzulaufen. Wir waren kurz im Haus und dann hat Ebony, der Junge Hund angefangen zu heulen. Als wir raus sind hat sie sich unter´m Haus vor dem Schwein versteckt. Fatty hat sie scheinbar angegriffen. Man weiß es nicht. Suzanna war total aufgelöst und sie haben sich direkt entschieden, dass das Schwein weg muss. Wenn es die Hunde angreift, dann vielleicht auch Menschen. Nach am gleichen Tag kam Vincent (ein befreundeter Koch) vorbei, um das Schwein abzuholen. Craig hat das Gewehr raus geholt und nach 5 Schüssen war das ganze erledigt. Das war schon ziemlich gruselig, vor allem weil ich direkt neben dem Schwein stand als es erschossen wurde. Ich sollte es anlocken und beruhigen. Anschließend habe ich es mit ins Auto geladen und dann war es auch schon weg. Das ging alles ziemlich schnell. Fatty wird nun zu lecker Steak oder so verarbeitet :)


Die nächste Woche fing für mich gar nicht gut an. Ich wollte Montag früh die beiden Lämmer füttern und da ist mir aufgefallen, dass sich Leon nicht bewegt hat. Ich hab ihn sofort auf den Arm genommen und versucht aufzuwärmen. Er hat nur ganz schwach geatmet und mir war ziemlich schnell klar, dass es seine letzten Atemzüge sind. Ich habe ihn also bis zum letzten Atemzug festgehalten und mit ihm gesprochen. Ja, man wird langsam verrückt, wenn man sich nur mit Tieren umgibt. Ich habe später Suzanna wach gemacht, in der Hoffnung, dass Leon vielleicht doch wieder aufwacht, aber das war natürlich Quatsch. Mich hat das ganze so mitgenommen, dass ich dagesessen habe, mit dem Toten Lamm im Arm und geweint habe. Der kleine war mir so aus Herz gewachsen, dass es wirklich hart war. Aber immerhin ist er nicht allein gestorben. Suzanna vermutet, dass die Knieverletzung der Auslöser war und er dadurch Herzprobleme oder dergleichen bekommen hat. Nun war seine Schwester Oreo ganz allein. Wir haben schnellstmöglich nach einem zu Hause für sie geschaut, damit sie vor allem nachts nicht allein bleiben muss. Nachmittags sind wir mit den Kindern zu einem Skatepark gefahren und haben Oreo mitgenommen. Es waren 2 Wochen lang Schulferien und daher wollten wir regelmäßig was unternehmen. Oreo saß vorne im Auto zwischen meinen Beinen in einer Schüssel voll Stroh und hat geschlafen. Sie konnte dann mit den Hunden im Gras umherlaufen und wir hatten auch mal Abwechslung. Am gleichen Abend noch kam eine Familie vorbei und hat sie mitgenommen. Von ihrem Toten Bruder haben wir lieber nix erzählt.

Dienstag war relativ entspannt. Ich hab Frühstück mit der Familie im Haus gegessen und bin danach mit den Jungs zum Skatepark gefahren. Danach haben Hugo und ich uns auf die Suche nach dem verlorenen Drachen gemacht. Bei den Nachbarn sind wir dann fündig geworden und haben ihn nach langem Kampf aus dem Baum bekommen.

Mittwoch haben wir mittags Verstärkung bekommen. Ein Franzose (Thomas) ist angereist und wollte unterstützen. Am ersten Tag hat er noch nicht allzu viel gemacht. Wir haben ihm erstmal alles gezeigt und er hat mit den Jungs Fußball gespielt. Am Abend ist er fast verrückt geworden, als er gemerkt hat, dass wir kein WLAN in der Grannyflat haben. Das war irgendwie witzig, da es ihm so extrem wichtig war, dass er spät abends bei Eiseskälte draußen vor der Tür stand, um Empfang zu haben.

Donnerstag hab ich ziemlich schnell gemerkt, dass er nicht zum arbeiten geboren ist. Er ist mir morgen hinterher gelaufen, hat aber nicht wirklich geholfen. Frühstück habe ich dann auch für uns beide gemacht zünd das gleiche galt für das Mittagessen. Suzanna ist mit Hugo weggefahren, also war ich mit ihm und Harrison den Tag über alleine. Er hat die Pferdekoppel ausgemistet und nebenher telefoniert. Das war auch das einzige, was er den Tag über gemacht hat. Seine Wäsche hat er natürlich auch noch gewaschen und aufgehängt. Abends beim Essen mit der Familie war er völlig fertig und er ist auch ziemlich schnell in seinem Zimmer verschwunden. Sage habe ich dann allein gefüttert, da er schon weg war.

Als ich am Freitag morgen zum Füttern von Sage wieder aufgestanden bin, stand er schon mit gepackten Koffern da und hat mir kurz erzählt, dass 10 Stunden Arbeit am Tag einfach zu viel für ihn sind. Ich hab keine Ahnung wann und wie er 10 Stunden gearbeitet hat. Das schaffe nicht mal ich dort, aber gut. Ich hab Suzanna eine Nachricht geschrieben, dass er auf sie wartet und sie war so angepisst, dass sie nicht aus dem Haus gekommen ist. Ich habe alle Tiere gefüttert und ihm irgendwann gesagt, dass er nicht zu warten braucht. Er hatte gehofft, dass sie ihn zum Bahnhof bringt. Da bin ich mir sicher. Aber dann musste er doch die 20 min mit seinem Koffer allein laufen. Hätte er rechtzeitig Bescheid gesagt und sich nicht so davon geschlichen, dann hätten wir ihn such gefahren. Aber das war schon ziemlich unhöflich. Er wusste sicher bereits am Abend zuvor, dass er gehen will. Er hatte saubere Wäsche, eine kostenlose Unterkunft und gutes Essen. Das reichte ihm dann wohl. Uns war das relativ egal. Wir haben alles fertig gemacht rund ums Haus und sind dann zum Aboriginal-Fest gefahren. Dort gab es Achterbahnen, Autoscooter und Hüpfburgen. Die Kinder hatten super viel Spaß. Ich übrigens auch. Hugo war zu klein, um allein in die Fahrgeschäfte zu gehen, also musste ich überall mit :) Nachdem wir uns mit kostenlosen Hot Dogs vollgestopft haben, sind wir auf die Jeanice gefahren und haben ihr mit den Hühnern geholfen. Sie ist schon 870 Jahre alt und kann das alles nicht mehr allein bewältigen. Ihre Hühnerställe waren ziemlich eklig und nirgendwo war Wasser oder Futter. Wir haben alles aufgefüllt und ein wenig sauber gemacht. Sie hat zusätzlich nicht an die 20 Hunde, die sie züchtet und dementsprechend laut ist es dort. Keine Ahnung wie sie das aushält. Zurück in Bargo kam Craig mit 3 neuen Lämmern nach Hause. Wir haben sie direkt vor dem Feuer geparkt und dort die Nacht über gelassen. Damit wir sie zusammen füttern konnten, habe ich bei den Jungs im Zimmer geschlafen. Das fanden die natürlich super aufregend. Harrison hat mir abends erzählt, dass er nur Süßigkeiten essen wird, wenn er mal Erwachsen ist. Den Traum hatte ich als Kind sicher auch mal, aber da wurde mir von zu viel auch noch nicht schlecht und man wurde nicht fett :) Er war auch ziemlich erstaunt, dass ich in der Grannyflat ohne WLAN überlebe. Ein Leben ohne Internet und PlayStation ist für ihn nicht möglich. Das ist sein einziges Ziel nach der Schule oder am Wochenende. Als ich meinte, dass ich in seinem Alter noch keinen Computer oder so hatte, meinte er nur, dass die Zeiten jetzt anders sind und er ein Kind des 21. Jahrhunderts ist. Da kann ich also noch was lernen! Sein Bruder Hugo meinte dann nur ganz trocken, dass er später, wenn er erwachsen ist, mit seiner Frau leben möchte, vorausgesetzt er hat eine. Der ist so süß und wird hoffentlich mal eine gute Frau abbekommen. Er ist auf jeden Fall super aufmerksam und sieht sofort, sobald man Mascara oder so trägt.

Samstag haben wir die meisten Zeit mit den neuen Lämmern verbracht. Es war ein Krampf die alle zu füttern. Aber mit viel Geduld ging es dann irgendwann ganz gut. Die größte von den dreien haben wir noch am gleichen Abend wieder verkauft und die beiden kleinen haben wir behalten. Craig hat uns am Nachmittag ein Loch mit den Bagger ausgegraben, sodass wir Leon endlich beerdigen konnten. Die Kinder haben das Grab danach verziert. Sie haben extra Figuren aus Ton gegossen und seinen Namen auf das Grab geschrieben. Hugo war ziemlich traurig, als wir ihn beerdigt haben, aber er war tapfer und hat nicht geweint. Ich war zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr traurig. Ich war nur traurig, weil uns nachmittags Sage verlassen hat. Sie war mein Liebling dort, weil sie so lange da war und ich die meiste Zeit mit ihr verbracht habe. Eine super nette Mama kam mit ihrer Tochter und hat sie abgeholt. Dann hätte ich nur noch die beiden Lämmer Olaf und Rosie.

Sonntag sind wir, nachdem alle Tiere gefüttert waren, nach Mittagong gefahren und haben eine kleine Wanderung mit den Kindern und den Hunden gemacht. Die Aussicht war ganz schön, aber der Weg war ziemlich schnell vorbei. Anschließend ging es zum Chinesen und da haben wir uns erstmal die halbe Karte bestellt :) Vollgestopft ging es wieder zurück zur Farm und da hieß es noch etwas weiter arbeiten. Abends hab ich mich wieder meiner täglichen Fitness-Challenge gewidmet. Die Hälfte hatte ich schon geschafft!


Die nächste Woche fing ziemlich entspannt an. Ich hab mich zum Frühstück mit den Lämmern und den Hunden in die Sonne gesetzt und hab nebenher nach Jobs geschaut.

Dienstag sah der Morgen genauso aus, bis auf dass die Familie sich in den Urlaub verabschiedet hat. Sie sind alle zusammen nach dem Frühstück los nach Brisbane zum Flughafen und sind dann am Folgetag nach Port Vila auf Vanuatu geflogen. Die Inselgruppe muss ich mir für meinen nächsten Kurztrip von hier aus merken. Kannte ich vorher nicht. Sie sind dort für ihren Hochzeitstag hingeflogen, da Craig und Suzanna dort ihre Flitterwochen verbracht haben. Voll schön :) Ich hab also in der nächsten Woche die Farm allein geschmissen. Das spricht auf jeden Fall dafür, dass sie mir sehr vertrauen. Ich hab auch den Schlüssel für Suzanna's Auto bekommen, damit ich mobil bin, falls ich irgendwas brauche. Das war gut, denn ich bin direkt am Vormittag zur Community Pantry gefahren und habe eingekauft. Es ist ein kleiner Einkaufsladen für sozialschwache Familien. Die Gemeinde organisiert es dort und Mann kann sich einfach anmelden, um dort einkaufen zu gehen. Ich im Namen von Suzanna dort hingegangen, da sie dort jede Woche einkauft. Sie haben es allerdings nicht so ganz hinbekommen es auf ihren Namen zu schreiben, also habe ich mich mal eben registriert. Das war super, denn somit habe ich den Einkauf umsonst bekommen. Das machen sie wohl immer bei Neukunden. Man kann dort auch Familienmahlzeiten vorbestellen und dann wird einem bereits alles fertig eingepackt. Ansonsten nimmt man sich seine Einkaufstüte oder wie ich einen Wäschekorb und wandert damit durch die Regale. Es ist alles farblich sortiert und man bekommt eine Liste zum abhaken. Aus dem blauen Regal darf man 6 Teile nehmen, aus dem roten Regal drei usw. Sobald man sechs oder drei Teile aus einem Regal zusammen hat, zahlt man 6 AUD. Ich könnte auch die doppelte oder dreifache Menge nehmen. An der Kasse zählen sie einfach durch wieviel man aus welchem Regal hat und sagen einem falls etwas zu viel oder zu wenig ist. Anschließend kann man an die Obst- und Gemüse-Theke und bekommt pro bezahlte 6 AUD eine Portion. Das heißt man kann sich aussuchen was man möchte, Kartoffeln, Orang3en, Tomaten, Bananen und und und. Auf dem Weg nach draußen kann man sich dann noch frei am Brot bedienen. Dort kann man so viel nehmen wie man möchte. Ich war total begeistert von dem System. Ich hab nur gar nicht viel gebraucht für eine Woche. Ich habe etwas Milch, Brot und Gemüse mitgenommen. Alles andere hatte ich dank Suzanna ja bereits. Am Nachmittag habe ich zusätzlich von der Nachbarin Joanna eine Kiste voll Brokkoli, Paprika, Auberginen und Spinat bekommen. Es hat mir also an nix gefehlt :) Am frühen Abend kam Vincent vorbei und hat einen Großteil unserer Hähne mitgenommen. Dann musste ich weniger füttern. Er hat mir direkt seine Nummer gegeben, damit ich mich melden kann, sobald "Stranger" auftauchen. Sicher war ich dann also auch noch =) Nachts hatte ich dann fast das Gefühl, dass ich Hilfe brauche, denn es kam ein Riesen Sturm auf. Ich musste die Hunde aus ihrem Zwinger lassen, da sie beide nur geheult haben. Ich hab sie dann auf der Terrasse direkt vor meiner Tür schlafen lassen. Da waren sie windgeschützt.

Am nächsten Morgen musste ich erstmal alles einsammeln was weggeweht war. Natürlich hat der Wind auch die Mülltonnen mitgerissen und ich durfte auf dem ganzen Grundstück Müll sammeln. Ansonsten ist aber nichts dramatisches passiert. Da das Wetter ganz gut war, hab ich mich mit Fenster putzen beschäftigt. Hab ich sonst nie Lust zu, aber ich hatte so einen Moment und hab mich direkt dran gemacht. Irgendwann kam Vincent nochmal vorbei, um die Transport-Box von den Hähnen zurück zu bringen. Er hatte auch noch 4 Steaks und eine Cola für mich im Gepäck. Von da an war er mein bester Freund =) Nachmittags kam Tess auch noch vorbei und hat das von uns bestellte Milchpulver für die Lämmer vorbei gebracht. Da ich an dem Tag für Suzanna ein paar Hühner verkauft habe, hätte ich auch direkt Bargeld, um sie zu bezahlen. Ihre Nummer hab ich dann auch noch bekommen, falls etwas sein sollte. Ich war also nicht wirklich allein. Abends hab ich mit meiner Lisi telefoniert und mir ein leckeres Steak angebraten. Man gönnt sich ja sonst nichts =)

Donnerstag hab ich mich dran gemacht Suzanna's Auto zu putzen. Das sah schrecklich von innen aus. Die beide Kinder auf dem Rücksitz hatten einfach alles unter den Sitzen vergaben. Ich habe tausende von Bleistiften gefunden und etliches Spielzeug. Hühner habe ich auch mal wieder verkauft. Eigentlich wollte ich mehr als zwei von den Rhode Island Red Hühnern verkaufen, aber das andere Huhn was ich loswerden wollte, war einfach verschwunden. Es ist immer über den Zaun gesprungen und ich musste es jeden Abend einfangen, daher wollte ich es auf jeden Fall loswerden. Aber diesmal kam sie leider nicht zurück gekommen. Auf diese Weise wollte ich sie eigentlich nicht los werden. Dazu kam auch noch, dass mir eines von den Silkies gestorben ist. Sie lag morgens einfach tot im Käfig. Keine Ahnung warum. Am Nachmittag habe ich alles Sturm-sicher gemacht, da es laut Wetterbericht ziemlich windig werden sollte. Anschließend hab ich mich wieder mit Steak auf´s Sofa verzogen. So lässt es sich ganz gut leben :)

Freitag war es tatsächlich ziemlich stürmisch, aber diesmal war ich allerdings vorbereitet. Ich hatte alles gesichert und gut verstaut. Die Hühner mussten leider im Käfig bleiben und alle anderen Tiere haben sich selbst gekümmert. Da einzige was ich nicht bedacht hatte, Werder Hundezwinger. Er ist über den Zaun geweht und lag auf dem Kopf. Alleine konnte ich den leider nicht wieder zurück bewegen. Zum Glück waren die Hunde nicht drinnen als das passiert ist. Die hatte ich immer noch vor meiner Tür geparkt, da es täglich ziemlich windig war. Grünzeug zu holen war ebenfalls sehr spaßig an dem Tag, da mir die Blätter immer wieder von der Ladefläche geweht sind. Es war aber total nett, da ich mit der ganzen Nachbars-Familie zusammen auf dem Feld war. Sie haben den Spinat geschnitten und verpackt, während ich die übrigen Blätter eingesammelt habe. Ich hab mich daraufhin versucht viel drinnen aufzuhalten, da ich bei dem Wetter draußen eh nix machen konnte. Dann macht man so schöne Sachen wie Kühlschrank putzen. Abends war Vincent mal wieder da und hat mir Abfälle für die Schweine gebracht.

Samstag war dank meiner Vorbereitung nichts vom Sturm zerstört. Ich habe nur ein weiteres halbtotes Silkie gefunden, aber das hatte nix mit dem Wetter zu tun. Ich glaube sie war krank und nach dem Tag im Käfig war es ihr wohl zu viel. Ich habe sie mit in die Grannyflat genommen und sie quasi beim Sterben begleitet. Es war eins von Suzanna's geliebten und teuren goldenen Silkies :( Ich konnte leider nix mehr für Sie tun. Zum Glück gab es an dem Tag auch etwas positives, denn wir hatten mal wieder Küken. Unsere Plymoth Rock Hühner haben die letzten Wochen auf extrem viele Eiern gesessen und heute war der Tag, an dem die ersten geschlüpft sind. Ich habe den halben Tag damit verbracht sie zu beobachten :) Nebenbei musste ich mal wieder Hühner verkaufen und ein schräges Pärchen hat uns einen Hahn zurück gebracht, da er ihnen zu laut kräht. "Pinky", wie er liebevoll genannt wurde, hat sich als Hahn und nicht als Henne herausgestellt und musste gegen unsere letzte Rhode Island Red Henne getauscht werden. Bei uns Krähen alle Hähne laut, daher ist das nicht so wild. Da wir nun deutlich weniger Hühner hatten, habe ich alle mal wieder in neue Käfige verfrachtet, um etwas Platz zu schaffen. Die neuen Küken brauchten ja auch irgendwann Platz.

Sonntag hab ich mich den Großteil des Tages mit Holz hacken und stapeln beschäftigt. Zwischendurch habe ich die neuen Küken beobachtet. Abends hieß es dann wieder Sofa mit meinem letzten der vier Steaks, einer Cola dazu und dem Film "Bücket List". Nebenbei hab ich entspannt mit Michi telefoniert.


Am Montag habe ich die Küche im Haus geputzt und draußen alles hübsch gemacht, denn abends kam die Familie aus ihrem Urlaub zurück. Sie kamen ziemlich spät an und ich war schon in Schlafklamotten auf dem Sofa.

Am nächsten Morgen bin ich nach der Futter-Runde direkt ins Haus und habe alle begrüßt. Ich hab mich riesig gefreut Suzanna endlich wieder zu sehen. Mit den Kindern musste ich auch gleich erstmal knuddeln. Sie haben mir sogar ein Armband aus ihrem Urlaub mitgebracht. Hugo hat es für mich ausgesucht, weil er genau weiß was ich mag. Das hat er zumindest den anderen erzählt. Mit der Farbe lag er tatsächlich ziemlich richtig. Er wird später mal ein guter aufmerksamer Freund :) Nach einem gemeinsamen Frühstück haben Craig und ich den Hundezwinger wieder aufgebaut. Danach hab ich mich auf die Jobsuche im Internet begeben und direkt etwas in der Nähe von Adelaide gefunden. Ich habe gleich Katharina geschrieben, da wir etwas zusammen finden wollten. Sie hatte vor einiger Zeit einen Post im Internet gemacht, dass sie auf der Suche nach einem Farm-Job ist. Ich habe sie daraufhin angeschrieben, ob wir zusammen suchen wollen. Seit dem haben wir uns gegenseitig Angebote geschickt. Diesmal hatte es dann auch geklappt und wir hatten eine Zusage zusammen. Es konnte jederzeit losgehen, also haben wir uns gemeinsam für Montag, den 06.08. entschieden. Es hieß also bald Sachen packen und weiter ziehen. Am Abend kam Suzanna ewig spät von der Arbeit zurück und hatte ein halbtotes Kalb im Gepäck. Es lag in ihrem Kofferraum auf einer Plastiktüte und sah alles andere als gut aus. Sie hatte ihn von einer benachbarten Diary-Farm und konnte ihn einfach nicht dort lassen. Sie war so spät, weil sie mit ihm beim Tierarzt war. Craig dürfte davon natürlich nichts wissen, da sie ein kleines Vermögen für die Behandlung gezahlt hat. Den Arztbericht dazu hat sie mir gegeben, damit ich ihn verstecke. Im Protokoll stand "Buddy" als Name drinnen, weil Suzanna spontan nix anderes eingefallen ist. Buddy hatte seit 3 Tagen keine Nahrung bekommen und sah schwer mitgenommen aus. Wir haben ihn vor den Kamin getragen und versucht zu füttern. Es war fast unmöglich, aber ein bisschen was hat er genommen. Suzanna hat es nachts erneut versucht, aber gegen 3 Uhr ist der leider verstorben.

Mittwoch früh bin ich direkt mit der Schubkarre zum Haus und hab Buddy mitgenommen. Abends kam Craig von der Arbeit und hat wieder mal ein Loch gegraben, in das wir Buddy versenkt haben. Ich musste ich dort hineinwerfen und das war gar nicht so einfach, da er ziemlich schwer und schön steif war. Ich kann mir deutlich schönere Dinge vorstellen. Nun liegt er gleich neben Leon. Abends habe ich es tatsächlich endlich mal geschafft meine australische Bankkarte zu aktivieren und mir eine neue deutsche SIM-Karte zu bestellen. Meine alte ist seit Monaten abgelaufen. Ich brauche sie hier nicht, aber ich würde gerne meine alte Nummer behalten und das kann ich nur kostenfrei, wenn ich es innerhalb von 3 Monaten nach Kündigung meines Vertrages mache. Zum Glück bleibt mir noch ein Monat Zeit, um die Karte zu aktivieren. Den werde ich wohl auch brauchen, wie ich mich kenne :)

Am Donnerstag habe ich mal wieder vier Hühner verkauft. So langsam wird es richtig leer bei uns. Aber das kommt mir beim täglichen füttern entgegen. Später am Tag habe ich mich mal mit der Autosuche beschäftigt und Termine für Besichtigungen ausgemacht. So langsam musste ich ja mal loslegen.

Freitag hab ich morgens alles fertig gemacht und habe danach mit Hugo Hausaufgaben gemacht. Er hat Legasthenie und bekommt nun zusätzlich Nachhilfe dafür. Wir haben zusammen gelesen und das Alphabet gelernt. Danach hat mich Suzanna am Bahnhof abgesetzt und ich mit dem Zug nach Sydney gefahren. Dort habe ich mir 2 Autos angeschaut. Das eine war ganz cool, aber ich hätte noch Geld reinstecken müssen, um den Auspuff und die Windschutzscheibe zu reparieren. Das andere war ein Bulli, der im Grunde ganz cool war, aber der Typ konnte den Motor kaum starten und er sah insgesamt ziemlich alt und schrottig aus. Hinzu kam, dass es nicht sein Auto war, sondern das einer Freundin, daher wusste er nix über das Auto und konnte mir somit auch keine Frage dazu beantworten. Das nächste war, dass er ziemlich bekifft war und eh nicht viel gemerkt hat :) Er hat mir aber im Anschluss viele Nachrichten geschrieben und sich entschuldigt, dass er so fertig war. Er war im Grunde ganz net, aber das Auto wollte ich trotzdem nicht. Ich hatte spontan noch ein anderes Auto, dass ich mir anschauen könnte, aber es war schon so spät Und ich hätte ziemlich weit dafür fahren müssen, dass ich keine Lust mehr drauf hatte. Zwei anderen hatte ich auch schon abgesagt, da ich es zeitlich alles nicht geschafft habe und mir der Preis eh zu hoch war. Ich hab mich also gegen 18:30 wieder auf den Rückweg gemacht. Es hat schon ewig gedauert bis ich wieder in der Innenstadt war und dann musste ich ja noch zurück auf´s Land. Ich hab mir unterwegs nich Fish & Chips und nen Kaffee von Starbucks geholt und hab mich dann auf die lange Zugfahrt begeben. Wie es immer so ist, habe ich meinen Anschluss in Campbeltown verpasst und musste 50 min am Gleis warten. Da ist sonst auch nix weiter, also saß ich in der Kälte rum. Ich war dadurch erst gegen 22:30 zurück auf der Farm. Suzanna hat mich sogar abgeholt, sodass ich nicht laufen musste. Ich hab mir dann die Lämmer und unser neues Ziegenbaby geschnappt und mit zu mir genommen. Die Ziege hatte sie nachmittags von irgendwo mitgebracht. Die war so winzig und wollte natürlich nicht trinken.

Samstag früh habe ich geschafft, dass die Ziege Dolly wenigstens etwas getrunken hatte. Ich habe sie tagsüber mit raus genommen und die Jungs haben mit ihr gespielt. Craigs Bruder Brad kam vorbei und hat an irgendwelchen Autos rumgeschraubt. Mittags haben wir alle zusammen Bürge draußen gegessen. Suzanna hat versucht die BigMac-Soße von McDonalds mit dem Thermomix nachzumachen. Keine Ahnung wie das Original schmeckt, da ich so gut wie nie bei McDonalds bin, aber mir hat es geschmeckt. Abends haben wir alle Äste verbrannt, da es am nächsten Tag regen sollte. Es war ein Riesen Feuer draußen. Die Kinder fanden das super. Suzanna und ich haben uns währenddessen nach drinnen auf´s Sofa mit Wein verzogen.

Sonntag bin ich extra früh aufgestanden, um alle Tiere zu füttern und dann um 7:30 Uhr mit dem Zug nach Sydney zu fahren. Craig hat mich zum Bahnhof gebracht. Ich bin dann direkt bis nach Eastwood gefahren, um mir das Auto anzuschauen, was ich Freitag Abend eigentlich schon machen wollte. Eigentlich wäre ich gegen 10 Uhr da gewesen, aber es gab Probleme auf der Strecke und daher musste ich an einer anderen Station aussteigen und dann mit dem Schienenersatzverkehr weiter. Das hat alles ewig gedauert. Zwischendurch habe ich versucht Bargeld für das Auto abzuheben was aufgrund des täglichen Limits zum Geld abheben auch nicht gerade einfach war. Nach 4,5 Stunden kam ich endlich am Treffpunkt an. Es war ein deutsches Pärchen, das mit ihr Auto gezeigt hat. Sie waren super nett und total organisiert. Sie waren typisch deutsch und hatte alle Papiere sortiert vorbereitet. Wir sind alles zusammen durchgegangen und da mir das Auto gefallen hat, habe ich es direkt mitgenommen. Für gute 2.900 AUD hatte ich nun ein fahrbares Wohn- und Schlafzimmer. Ich hätte sicher auch für weniger Geld was bekommen können, aber ich hatte nicht so die Motivation weiter zu suchen und mir den Stress anzutun. Immer wieder irgendwo hinzu fahren ist auch mit Kosten verbunden und im Grunde war der Preis ok. Am Nachmittag war ich also stolze Besitzerin eine weißen Mazda Tribute V6. Nicht mein Traumauto, aber praktisch. Alles funktionierte und der Wagen hatte Allradantrieb, damit ich auch Offroad vorwärts komme. Es war ein Automatik-Getriebe und die Schaltung war am- Lenkrad. Da musste ich mich erstmal dran gewöhnen, aber schon auf halben Weg zurück zur Farm, habe ich mich sehr wohl gefühlt. Dort angekommen hieß es wieder zurück an die alltägliche Arbeit, Lämmer und Ziege füttern. Die kleine Dolly hat auch schon fast selbstständig getrunken und man musste sie nicht mehr dazu zwingen. Wenigsten ein kleiner Fortschritt. Das spart mir Zeit, sodass ich nicht mehr eine halbe Stunde damit verbringe irgendwas an Milch in sie hinein zu flößen.


Meine letzte Woche auf der Farm fing mal wieder turbulent an. Im Grunde war alles wie immer, doch dann rief unsere Nachbarin Joanna an, dass eine unserer Kühe auf ihrem Grundstück ist. Ich bin sofort los und hab erstmal geschaut welche von unseren Kühen fehlt. Zu meiner Überraschung waren sie alle da und starrten mich nur komisch an. Ich bin dann trotzdem mit Futter losgezogen und habe versucht die Kuh einzufangen. Es war noch ein junges Kalb und ziemlich verängstigt. Sobald ich mich genähert habe, ist es weggerannt. Suzanna kam irgendwann mit dem Auto dazu und zusammen haben wir es auf einen Hof getrieben und dort eingesperrt. Danach haben wir erstmal an der Tür geklingelt und die Leute dort informiert, dass wir eine fremde Kuh auf ihrem Grundstück geparkt haben. Der Typ war ziemlich angepisst, weil die Kuh wohl nicht das erste Mal ausgebrochen ist. Er hat uns gesagt von welchem Nachbarn sie ist und wollte sich dann selbst kümmern. Wir haben unseren anderen Nachbarn Jezza trotzdem angerufen und kurz informiert, dass seine Kuh ausgebrochen ist. Er war relativ entspannt und es schien ihn kaum gestört zu haben. Also alle Rennerei hinter der Kuh am Morgen ohne Frühstück umsonst. Danach hab ich mich meinem neuen Auto gewidmet und alles ausgeräumt, um es danach gründlich zu putzen. Unglaublich wie viel Kram in so ein Auto passt. Das ganze Wohnzimmer in der Grannyflat war vollgestellt.

Dienstag hab ich mich auf den Weg zur Community Pantry gemacht und mir ein paar Sachen für die Reise besorgt. Ich hab mich mit Müsli-Riegeln, Haferflocken, Brot, Obst und Gemüse eingedeckt. Ich hatte einen vollen Wäschekorb für 12 AUD gekauft. Der Preis ist wirklich Wahnsinn und das auch noch in Australien! Später hab ich mich wieder den Tieren gewidmet und meine Sachen aus dem Auto durch sortiert. Als ich spät abends die Lämmer und die Ziege gefüttert habe, ist mir aufgefallen, dass Dolly nicht richtig laufen kann. Irgendwas war mit ihrem Beim. Ich hatte Wir gleich wieder Panik und dachte, dass es das gleiche wie bei Leon sein könnte. Ich Suzanna Bescheid gegeben und die hatte die gleiche Angst.

Mittwoch Nachmittag ist sie dann mit der Ziege zum Tierarzt und der meinte, dass es nur was muskuläres sei und es nicht so schlimm ist. Noch am gleichen Tag konnte sie spät abends dann allerdings fast gar nicht mehr laufen und hat immer versucht beide Hinterbeine anzuheben, sodass sie nur auf den Vorderbeinen steht. Das war ziemlich merkwürdig und tat mir echt leid, vor allem weil sie endlich angefangen hatte selbstständig zu trinken und wir dachten, dass es bergauf mit ihr geht. Neben all der Aufregung habe ich weiterhin meinen Kram für´s Auto sortiert, die ganze Bettwäsche gewaschen und alles wieder zusammengepackt wie ich es brauche. Ich habe auch angefangen die Rücksitze im Auto auszubauen, da ich im Notfall nur einen brauche. Die Zweierbank kam also weg.

Donnerstag hat Craig mir geholfen das Bett umzubauen, da es durch die fehlenden Sitze nicht mehr im richten Winkel stand. Er hat auch meine Beifahrertür repariert, sodass ich sie jetzt von innen öffnen kann. Meine Vorgänger haben immer das Fenster runter gemacht, um die Tür zu öffnen. Craig war mein Held an dem Tag, weil ich das ohne ihn so nicht hinbekommen hätte. Öl haben wir auch direkt noch aufgefüllt und damit war das Auto startklar. Abends habe ich angefangen es zu beladen und meine Klamotten zusammengepackt. Ich habe auch schon angefangen die Grannyflat zu putzen, damit ich nicht alles am letzten Tag machen muss. Als ich mit allem durch war und geduscht hatte, hat mich die Familie zum Essen abgeholt. Ich durfte vorher nicht ins Haus und musste warten bis sie mich mit dem Auto abholen. Wir sind dann alle zusammen zum Bargo Grill gefahren und waren essen. Vincent kam direkt aus der Küche, um uns zu begrüßen und hat mir zum Abschied eine Platte mit Scampies und Muscheln fertig gemacht. Die steht gar nicht auf der Karte und er meinte das könnte sich hier eh keiner leisten, aber er wollte was spezielles machen :) Ich hab mich riesig gefreut und wir haben alle gut gegessen. Hinterher gab es dann das eigentliche Essen und natürlich Kuchen dazu. Sie wollten mich glaube ich nochmal mästen bevor ich allein in die weite Welt hinaus gehe und mich nur noch von Dosenessen ernähre :) Kurz vor dem Kuchen tauchte auf einmal ein Riesen Schuhkarton vor mir auf. Er war mit ganz vielen Bildern und Wörtern beklebt, die mich an die Farm erinnern sollten. Ich war so überrascht, dass ich gar nicht wusste was ich sagen sollte. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Hugo hat dann gemeinsam mit mir den Karton aufgemacht und mir alles darin erklärt. Es waren unser anderem ein Langarm-Shirt und eine Weste für die Winterzeit, Duschzeug für die Entspannung nach der harten Arbeit und reichlich Handcreme für meine kaputten Hände drinnen. Auf der Farm hatte ich immer aufgerissene und trockene Hände, da ich nie Handschuhe beim arbeiten getragen habe. Schokolade, Zahnpasta (da es das einzige war, wonach ich Suzanna je gefragt habe, wenn sie wissen wollte, ob ich was brauche), Lippenpflege und Pandora-Ohrringe gab es auch noch. Die Ohrringe waren kleine Herzen, weil ich immer in deren Herzen sein werde und sie hoffen, dass ich sie auch in meinem Herzen trage. Ich trage eigentlich keine Herzen als Schmuck, aber ich habe mich so unglaublich darüber gefreut, dass ich sie jetzt auf jeden Fall tragen werde. Hugo hat sie mir auch gleich rein machen wollen. Völlig überwältigt haben wir uns dann wieder auf dem Heimweg gemacht. Natürlich musste ich alle erstmal knuddeln.

Freitag war es dann soweit, dass mein letzter Tag auf der Farm gekommen war. Ich habe morgens alles wie gewohnt fertig gemacht und alle Tiere gefüttert. Danach habe ich Craig und die Kinder verabschiedet. Craig ist zum Glück sehr kühl was Abschiede angeht und die Kinder haben zum Glück nicht geweint. Sie waren unglaublich traurig, aber ich habe versprochen wieder zu kommen. Danach hab ich das Auto in Ruhe beladen, während Suzanna nochmal mit Dolly beim-Tierarzt war. Es stellte sich heraus, dass die Ziege eine Muskelerkrankung hat, die fortschreitend ist und es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie den Körper weiter wandert, sodass sie nicht mehr atmen kann. Suzanna und ich saßen ewig vor der Grannyflat und haben uns letztendlich entschieden Dolly einschläfern zu lassen. Das war ehrlich gesagt nicht das was ich mir an meinem letzten Tag vorgestellt hatte. Durch das ganze Hin und Her wurde es auch immer später und ich bin erst kurz vor 3 los gekommen. Suzanna und ich haben uns ewig lange umarmt und uns gegenseitig versprochen, dass wir uns regelmäßig beieinander melden. Danach bin ich schnell ins Auto und los.


Es war so unglaublich hart die Familie nach der ganzen Zeit zu verlassen. Insgesamt war ich seit 3 Monaten da gewesen und sie sind mir in der Zeit so unglaublich als Herz gewachsen, dass ich sie nie vergessen werde. Auch ohne die Geschenke, über die ich mich so sehr gefreut habe, werde ich sie immer in meinem Herzen tragen.


Sie sind wie meine 2. Familie für mich!

Antwoord

Australië
Reisverslae Australië