Gepubliseer: 02.02.2023
Nach über 8 Stunden Busfahrt sind wir dann knapp 4 Stunden später als geplant in Salento angekommen. Salento ist ein kleines, sehr touristisches Dorf, das inmitten des kolumbianischen Kaffeedreiecks, bestehend aus den Städten Manizales, Pereira und Armenia, auf etwa 1800 Metern Höhe liegt. Da wir geplant hatten dort etwas länger über die Weihnachtsfeiertage zu bleiben, haben wir uns dieses Mal für ein Hotel entschieden und ein Zimmer mit Blick auf die Berge gebucht.
Den ersten Tag haben wir fast komplett im Zimmer verbracht und haben uns nur zum Essen mal kurz rausbewegt. Nach den anstrengenden Tagen in Medellín und Guatapé tat das mal ganz gut.
Für unseren zweiten Tag hatten wir uns den Besuch einer der Kaffeefarmen vorgenommen. Ziel war die Finca El Ocaso, welche wir nach einer einstündigen Wanderung erreichten. Da wir für die englischsprachige Tour etwas zu spät waren, nahmen wir dann an der Führung auf Spanisch teil. War aber gar kein Problem, da man trotzdem alles gut verstehen konnte. Neben der Theorie der gesamten Kaffeeproduktion hatten wir auch die Möglichkeit selber Kaffeebohnen zu ernten. Als Abschluss gab es noch eine Verkostung des Kaffees. Ich habe dann auch mal probiert, war aber nicht so ganz begeistert😉. Kathrin hat der Kaffee allerdings auch nicht ganz so gut geschmeckt, obwohl sie ja sonst sehr viel Kaffee trinkt. Insgesamt war die Tour aber schön gemacht und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Auf dem Rückweg nach Salento haben wir noch einen Stopp an einem Restaurant mit super toller Aussicht gemacht und ein richtig gutes Menú del día (Suppe, Hauptgericht, Getränk) für knapp 3€ pro Person gegessen.
Am nächsten Tag stand die Tour ins Cocora-Tal, der Hauptattraktion von Salento, an. Mit einem Jeep (dort Willy genannt) ging es ins 25 Minuten von Salento entfernte Tal und wir starteten den Rundwanderweg. Der erste Stopp waren auch sofort die Wachspalmen, die höchsten Palmen, die es gibt. Zum Glück hatten wir morgens richtig gutes Wetter, so dass wir einige schöne Fotos machen konnten.
Der Wanderweg führte weiter bergauf an einigen Aussichtspunkten bis auf eine Höhe von 2890 Metern. Von da aus ging es durch dichten Dschungel, teilweise auch durchs Wasser, zum Casa de los Kolibris. Neben einer heißen Schokolade mit Käse (ein typischer Snack in Kolumbien) konnten wir dort sehr viele kleine Kolibris direkt vor unseren Augen bestaunen. Der Weg war zwar wirklich mühsam, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Von dort aus ging es dann wieder abwärts. Auf dem Weg entlang des Flusses gab es noch einen Wasserfall und man konnte immer wieder bunte Vögel in den Bäumen erspähen. Nach ungefähr 6 Stunden endete dann der 12 km lange Weg und wir waren wieder am Startpunkt. Die Wanderung hat trotz aller Anstrengung richtig Spaß gemacht und ist auf jeden Fall zu empfehlen. Sie ist nicht umsonst das Highlight in Salento.
Abends haben wir uns erst eine Forelle gegönnt, eine Spezialität in Salento, und anschließend noch eine Runde Tejo gespielt. Bei diesem Spiel muss man mit einer Art Diskus aus Stein versuchen, ein mit Schwarzpulver gefülltes Stück Papier, welches auf einem Metallring liegt, zum explodieren zu bringen. Das war gar nicht mal so einfach. Hat aber richtig Spaß gemacht.
An Heiligabend haben wir dann wieder einen Ruhetag eingelegt und hatten uns für abends einen Tisch in einem schönen Restaurant reserviert. Das Essen war zwar nicht weihnachtlich, aber trotzdem richtig gut. Es gab spanische Tapas, Lasagne und Passion Fruit Panna Cotta. Außerdem haben wir uns eine Flasche Wein gegönnt, was vor allem Kathrin begeistert hat. Wein ist leider sehr teuer in Kolumbien.
Da es etwas später wurde, haben wir den nächsten Tag ruhig angehen lassen und sind gegen Mittag mit dem Willy in den Nachbarort Filandia gefahren. Filandia ist ein ähnlich kleines Dorf wie Salento. Die Hauptattraktion ist ein Aussichtsturm, von dem man die umliegende Landschaft sehen kann. Das ist ganz nett gemacht, da es zu den Orten, die man sieht auch jeweils Informationstafeln gibt. Nach dem Besuch des Turms haben wir am Hauptplatz des Ortes noch in einem der vielen Cafés etwas getrunken und sind dann zurück nach Salento.
Für den nächsten Trip hatten wir uns dann einen Trip nach La Carbonera gebucht. Dort gibt es ebenfalls die riesigen Wachspalmen, nur noch viel mehr als im Cocora Tal. Außerdem ist es dort auch viel weniger besucht, da es nicht so einfach zu erreichen ist. Wir mussten mit dem Allrad-Jeep über 2 Stunden durch Matsch und Schlamm erst hoch auf 3600 Meter fahren, um von dort die Palmen zu sehen. Die Fahrt war ziemlich abenteuerlich, da die Straße nicht gut ausgebaut war und es die Nacht vorher noch geregnet hat. Der Trip war zwar recht teuer, aber für den Ausblick hatte es sich auf jeden Fall gelohnt.
An unserem letzten Tag in Salento wurde es dann nochmal richtig abenteuerlich. Eigentlich wollten wir nur eine kleine Wanderung zur Finca Santa Rita machen. Dort gibt es ein paar Wasserfälle und Höhlen, die man sich anschauen kann. Der Weg den uns Google Maps anzeigt hat ging leider nur bis zu einer anderen Finca und hörte dann auf. Anstatt wieder umzudrehen, bot uns die Besitzerin der Finca an über ihr Gelände zu gehen. Dort gebe es noch einen Weg, der aber etwas matschig sei. Das war leider etwas untertrieben. Für den verbleibenden einen Kilometer brauchten wir dann fast 2 Stunden. Der Weg war teilweise so nass und matschig, dass man kaum weiterkam und aufpassen musste nicht komplett einzusinken. Ca. 200 Meter vor unserem Ziel standen wir dann vor einem Fluss, wo wir nicht weiterkamen. Den ganzen Weg zurück gehen wollten wir nicht, deswegen blieb uns nichts anderes übrig, als direkt durch den Fluss zu gehen. Barfuß ging leider nicht, da die Strömung ziemlich stark war und der Grund voller Steine war. Also sind wir mit Schuhen durch. Angekommen an der Finca Santa Rita waren unsere Schuhe dann klitschnass, so dass wir nur schnell zu dem ersten Wasserfall gegangen sind und uns dann auf den Rückweg gemacht haben. Auf dem Weg haben wir uns aber noch eine Aguapanela mit Käse gegönnt, der typische Wanderersnack in Salento. Das ist ein heißes Zuckerrohr Getränk in das man dann Käse eintaucht.
Danach endeten dann unsere 8 Tage in Salento. Uns hat es dort sehr gut gefallen. Die Landschaft ist super schön und auch der Ort selber ist sehr nett. Man kann viel unternehmen und das Essen ist sehr gut und abwechslungsreich.
Hier der Link zum Video: