Gepubliseer: 04.03.2017
Nach 12 Stunden Schlaf musste meine dreckige Wäsche endlich dran glauben. Der Dreck aus 3 Städten suchte sich seinen Weg in den Abfluss über den heiligen Fluss Ganges wieder zurück nach Varanasi.
Endlich konnte ich mich aufmerksamer meinem Hobby widmen und versuchte ein paar schöne Fotos zu schießen. Ich fühlte mich wie auf einer Sekten-Messe. Jeder versuchte durch die Kleidung seine Ashram-Zugehörigkeit auszudrücken. Dabei kamen nicht selten ziemlich wilde Kreationen zum Vorschein. Gerade Europäer schienen vor keinem Stilbruch halt zu machen.
Da Rishikesh aber nicht nur die Stadt der spirituellen Erleuchtung sondern auch des Wildwasserraftings ist, versuchte ich einen Platz in einem der Boote zu ergattern. Dabei traf ich auf Amahd, einen 18- jährigen Jungen, der hier beheimatet ist. Wir kamen ins Gespräch und er lud mich in sein Haus ein. Sein Vater sah sich ebenfalls als Guru und nannte seine kleine, aber scheinbar erfolgreiche Musikschule liebevoll "Little Ashram". Das erkannte man daran, dass alle Menschen die seinen Weg kreuzten, ihn berührten und ein heiliges Zeichen in die Luft zeichneten. Ich fühlte mich dort sehr wohl, spielte mit den einheimischen Kindern Hacky-Sack mit einem selbstgebastelten Ball aus Gummibändern. Ich zeigte ihnen den Internethype "Bottleflip" und hatte schnell die ganze Nachbarschaft um mich versammelt.
Amhad und ich beschlossen, am nächsten Tag seine Familie in den Bergen zu besuchen. Diese lebt in einem kleinen abgeschotteten Dorf in den Bergen, 90 Minuten von Rishikesh entfernt.
Nachdem wir noch einige Minuten dem Musikfestival direkt am Ganges lauschten, suchte ich mir per Anhalten eine Mitfahrgelegenheit zu meinem Hostel. Der Motorradfahrer erzählte mir, dass er leider vergeblich nach einer offenen Apotheke suchte. Da ich einiges an Medikamenten dabei hatte, half ich ihm aus und kassierte als kleine Gegenleistung eine Riesen-Portion Reis mit Dal. Das ist, denke ich, ein fairer Tausch !