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Über Klink, Waren(Müritz) nach Reuterstadt Stavenhagen

Veröffentlicht: 21.08.2023

Nachdem ich mir gestern Abend noch ein Fischbrötchen am Hafen mit einem kalten Lübzer schmecken ließ, habe ich die Nacht gut verbracht.

Leider war nur der Name des Hotels „apart“. 

„Aparthotel Seeromantik“ im Dorf Sietow ist zwar schön gelegen, aber nichts für Individualisten. Hier wird Masse statt Klasse betrieben. Es war sauber, ohne Frage, die Rezeption gab sich Mühe, war sehr freundlich.

Da man im Zimmer jedoch kein Internet zur Verfügung hatte, wollte ich eigentlich bei einem ausgedehnten Frühstück meinen Blog weiterschreiben.

Das Frühstück jedoch in einer riesigen Scheune einzunehmen, hieß allerdings, ländliche Romantik trifft auf Ballermann Geräuschkulisse. Neben der lauten Musik, werden die Unterhaltungen von Tisch zu Tisch regelrecht transformiert. 

Schreiben für mich, unmöglich. 🙅‍♀️

Sogar die Gesichter der Gäste sprachen Bände und sahen alles andere als glücklich aus.🙁

So schnell habe ich noch nie im Urlaub mein Frühstück runtergeschlungen  gehabt. 

Nicht unerwähnt lassen möchte ich den Fakt, dass es bisher der teuerste Aufenthalt für mich war. Umso enttäuschter bin ich, aber nur kurz.

Ich freue mich, dass es weitergeht und ich nur Tagesgast war.😉

Meine Laune hebt sich , als ich eine lustige Begebenheit mit meinem Fahrrad erlebe.

Ich möchte  schon mal mein Rad aufschließen, da stelle ich zu meiner Überraschung fest, dass mein Schloss geklaut wurde. Komisch, denke ich, weshalb entwendet jemand das Schloss, lässt aber das Fahrrad stehen? Die Erleuchtung lässt nicht lange auf sich warten. Es ist gar nicht mein Fahrrad, welches unabgeschlossen im Ständer steht . Mein Fahrrad steht direkt daneben. Abgeschlossen mit meinem Schloss, wie es sich gehört.🤦🏻‍♀️

Mein erster Zwischenstopp heißt Klink. Vom Rittergut zum Erholungsort.

Über Jahrhunderte bestand Klink lediglich aus einem Gutshof, den dazugehörenden Wirtschaftsgebäuden und den Unterkünften der Gutsuntertanen und war lange Zeiten unbewohnt und wüst.

Die von Pritzbuers , als ein altes slawisches Geschlecht überliefert, werden als die ersten Besitzer von Klink genannt.

In den Jahren 1736-1742 entsteht die bis heute erhaltene Kirche als einschiffiger Backsteinbau mit ausnahmsweise nach Westen gerichtetem Chor.

Einige der oft wechselnden Besitzer des Gutes waren die Familien Below, Kähler, Hahn, Hermann und Schnitzler.

Mit der Übernahme des Besitzes durch die Industriellenfamilie von Schnitzler erlebt Klink einen Aufschwung.

In der Zeit von 1896-1898 ließ Arthur von Schnitzler das malerisch am Westufer der Müritz gelegene Schloss errichten, um es seiner Gattin zur Hochzeit zu schenken. Entworfen wurde der Herrschaftssitz von den Berliner Architekten Dinklage und Griesbach. Vorlage bildeten die Loire-Schlösser des 16. Jahrhunderts.

1920 verfügt das Gut bereits über Gewächshäuser, Reitplatz, Tennisplatz, Vogelvolieren, Kegelbahn und unter vielen anderen Kuriositäten ein Bad für Hunde.

Nach dem 2. Weltkrieg begann mit der Bodenreform am 04.10.1945 die Aufteilung des Gutes. In der Nachkriegszeit wurden dann im Schloss Flüchtlinge untergebracht. 1970 wurde es restauriert und bis zur Wende als Schulungs- und Erholungsheim genutzt. 

Heute wird es, wie auch das ehemalige Gutshaus, als Hotel genutzt.


In Klink mache ich die Bekanntschaft mit Dominic. Dominic mit c. Er trägt einen langen Ohrring, ist ungefähr 24 Jahre jung und er hat ein freches aber freundliches Lächeln.

Er gibt mir den wertvollen Tipp, den Radweg entlang der Müritz bis nach Waren zu benutzen.

Der heutige Tag meint es wieder einmal gut mit mir. Das Wetter ist nicht zu heiss, der Wind hat sich gelegt und die Menschen lächeln einem wieder zu.🌤️😁

Ich genieße es sichtlich, mir gemütlich die langsam vorbeiziehende Landschaft anzuschauen. Die Anspannung der ersten Tage löst sich in Wohlbefinden und Gelassenheit auf.

Mittlerweile sind 50 km für mich kein Ding mehr. Auch, wenn ich abends noch ab und an Muskelkrämpfe bekomme, tut mir weder der Hintern weh, noch plagen mich andere Wehwehchen.


Kurz vor Reuterstadt Stavenhagen muss ich erneut für eine kurze aber heftige Dusche meine Pelerine hervorkramen.🧥

Wie ein begossener Pudel betrete ich die Rezeption, die sich beim genaueren Hinsehen als Tresen einer Kneipe entpuppt. 😬 Schon beim Betreten, dieser doch zweifelhaften Vergnügungsstätte, habe ich ein ungutes Gefühl. Bis auf einen ausländischen Gast, der im Moment meines Eintreffens, wie in einem schlechten Film, kurz und mürrisch aufschaut, herrscht gähnende Leere im Lokal. Man könnte förmlich eine Stecknadel fallen hören, wenn nicht, just in dem Moment, Olga👵 hinterm Tresen hervorgekommen wäre, um mir statt eines Herzlichen Willkommens, eine Standpauke zu halten.

Im ersten Moment denke ich, dass sich ihr aufbrausendes Temperament beim Anblick meines erschöpften und durchnässten Zustandes legen wird, aber als sie so richtig in Rage kommt,und mir vorwirft, meine Ankunftszeit nicht angekündigt zu haben und warum ich denn ein Doppelzimmer gebucht hätte, wenn ich doch nur alleine komme, vergesse ich für einen Moment meine gute Erziehung und verlange resolut meinen Zimmerschlüssel ohne mich auf jede weitere Diskussion einzulassen. Daraufhin beschimpft sie mich als unfreundlich und möchte, dass ich sofort bezahle. Nachdem ich das Zimmer gesehen habe, komme ich dem Befehl nach, schlage die Haken zusammen und erklimme mein Zimmer, welches im zweiten Stock unterm Dach liegt.

Ich komme mit meinem Gepäck nur schwerlich die Treppen hoch. Diese quietschen erbärmlich und überhaupt hat das Hotel die besten Zeiten hinter sich gelassen.

Glücklicherweise liegt mein Zimmer zum Markt raus und über mir auf dem Dach befindet sich ein bewohntes Storchennest.

Dem Himmel sei Dank, wenigstens eine persönliche Note.🪺🦤( Storch war nicht verfügbar)

Schnell ist ein passables Restaurant gefunden, in dem ich norwegischen Lachs auf Fenchelgemüse zu mir nehme.

Es ist jetzt 18.00 Uhr und ich gehe nochmal los, um in dem anliegenden Park die Kleinstadt auf mich wirken zu lassen. Anschließend möchte ich den Tag in der Kirche ausklingen lassen. Leider sind die Türen verschlossen. Ich will gerade wieder gehen, als zwei junge Männer mich ansprechen und fragen, ob ich nicht ihrer Probe beiwohnen möchte.👬

Na klar möchte ich.😃

Was kann es Schöneres geben, als den Tag mit einem Trompetenkonzert ausklingen zu lassen.🎺🎺🎺







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