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Greifswald-ich komme

Veröffentlicht: 21.08.2023

Die heutige Tour führt mich erst einmal bis nach Malchin dann weiter über Kummerow nach Demmin und schließlich Greifswald.


Bevor ich aber gegen 11.00 Uhr starte, nehme ich mein Frühstück in einer fussläufigen Bäckerei ein.🥐☕️

Daneben befindet sich der Laden „Stilsicher“ und ich werfe flüchtig einen Blick rein.

Aus dem flüchtigen Blick werden am Ende ca. 5 kg mehr an Gepäck. Die Verkäuferin ist ein richtiger Schatz. Nicht nur, dass sie mehr Prozente gibt, als das offizielle Offer verspricht, sie hilft mir am Ende noch die Kleidung passend für meine Seitenrucksäcke so klein wie möglich zu rollen.🤪

Oh Gott, denke ich, das bisschen Mehrgewicht werde ich unter Garantie bei der nächsten Steigung zu spüren bekommen.


Ich kann ihn schon sehen, den fast 100 Meter hohen Turm des Doms St. Nikolai der Universitäts - und Hansestadt Greifswald.

Zugegeben, nicht vom Fahrrad aus sondern diesmal durchs Fenster der Regionalbahn. 😬

Nachdem ich nach 35 km Rad fahren in Demmin angekommen bin, habe ich mich ergeben und die Bahn für mein Weiterkommen bis Greifswald gewählt.

Es wären nochmals 35 km gewesen.

 Trotzdem denke ich im Nachhinein, wie schön es gewesen wäre, langsam ins Ziel reinzuradeln, aber ich möchte mich am Nachmittag unbedingt mit einem Eisbecher belohnen. 🍧

Ich bin sozusagen einen „ fairen, aber faulen“ Kompromiss eingegangen. 🤷🏼‍♀️


Aber zurück zum Dom…

Von den Einheimischen wird dieser liebevoll „ Langer Nikolaus“ genannt. Er prägt unter vielen anderen Wahrzeichen meine alte Heimat. Hier habe ich jedes Jahr glückliche Ferientage zusammen mit meinen Cousins und Cousinen verbracht.

Die historische Altstadt ist gespickt von alten Kaufmannshäusern, die auf den Wohlstand Greifswalds in Hansezeiten zurückgehen. Das Herzstück ist aber wie in alten Zeiten der Markt. Schon 1818 hielt Capar David Friedrich das bunte Treiben auf dem Marktplatz im Bild „Der Greifswalder Markt“ fest und machte die Stadt damit weltberühmt.


Hier lasse ich mich am ersten Abend nieder, genieße ein frisch gezapftes Pils und mache Bekanntschaft mit einem Radlerpärchen aus Köln, das ganz fasziniert ist von der ostdeutschen Küste.


Ja, das Schöne liegt oftmals so nah. Wir müssen nur ab und an unsere Komfortzone verlassen und über unseren Schatten springen, dann kann Wunderbares geschehen. Man trifft auf Menschen, mit denen man Erfahrungen austauscht, probiert sich, traut sich, Schritt für Schritt und darf seine Neugierde jeden Tag aufs Neue stillen, wenn man es zulässt.


Als ich aus dem Zug steige, muss ich unweigerlich einige Tränen verdrücken. Niemand ist mehr da, um mich abzuholen. Das letzte Foto, dass ich mit meinem Vati gemacht habe, entstand vor dem Bahnhof.

Bevor der Kloß in meinem Hals größer wird, trete ich in die Pedale was das Zeug hält. Meine Unterkunft habe ich so gewählt, dass ich schnell in der City und am Bahnhof bin. Trotzdem muss ich auf nichts verzichten. Zugegeben, etwas Wehmut ist auch wieder dabei. Mein Vati und ich hatten hier im“ Boardingcityhouse „schon einmal genächtigt, als wir 2019 die Stadt unsicher gemacht haben.

Ich mache mich etwas frisch und radle zu dem Weltbesten Eisladen in Greifswald. „ Eiskontor“. Hier wird das Eis selbstverständlich selbst gemacht und freundliche Studentinnen bedienen mich.

Ich entscheide mich für einen Erdbeereisbecher mit frischen Erdbeeren, Schlagsahne, Eierlikör und weiße Schokolade als Toping und schmelze dahin. Welch ein Genuss nach all der Anstrengung. Ein Glücksgefühl breitet sich wohlig in mir aus. Ich könnte die ganze Welt umarmen und grinse bestimmt gerade wie ein Honigkuchenpferd.🦄


Am nächsten Tag , noch bevor ich ausgiebig frühstücke, führt mich meine erste Tour zu den Gartenanlagen „Zur Erholung“ hinter der Stadt unweit vom Bahnhof. Hier sind wir mit unserer Omi beinahe täglich hin marschiert. Ich schätze mal bestimmt 2 km. Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern, wo denn nun ihre Parzelle war. Aber die Erinnerungen an diese schöne Zeit kommen wieder und so nehme ich den Geruch von Buchs und Rosen 🌹 wahr, sehe uns schaukelnd die süßen Früchte aus dem Garten essen und abends geschafft, zufrieden und glücklich einschlafen.


Jetzt fahre ich frühstücken und nachdem die Sonne unerträglich heiß vom Himmel scheint, radle ich kurzentschlossen an den Bodden nach Wieck. Da, wo der Hafen, den Weltenbummlern mit ihren Booten ein zu Hause gibt, da, wo die Hubbrücke aus Holz täglich ihren Dienst tut, da, wo man fangfrischen Fisch bekommt.🐡

Ich genieße es heute mal nichts zu tun und liege faul am Strand ohne, dass sich schlechtes Gewissen breit macht.⛱️👙 

Neben mir liegt ein beleibter, braun gebrannter Mann. Aus seinem Radio 📻 singt Andrea Jürgens ihren Song „ Manuel Goodbye, ich sag auf Wiedersehen“ und obwohl ich Schlager nicht so mag, singe ich gutgelaunt mit.

 Das macht Urlaub aus den Menschen, denke ich und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.🤣

Morgen heißt es auch für mich, Abschied von Greifswald zu nehmen, aber vorher treffe ich mich noch mit einem guten Freund. Zusammen wollen wir am Hafen Fisch essen. Es ist noch warm und wir können draußen in der „ Fischer Hütte“ sitzen bis die Sonne untergeht. 

Das Essen ist mega lecker und wieder geht ein schöner Tag zu Ende.



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