Neuer Kammerchor around the World
Neuer Kammerchor around the World
vakantio.de/neuerkammerchorgoesbrazil

Irland Tag 5 - Das erste Konzert

Veröffentlicht: 08.06.2022

Am Dienstagmorgen trafen wir uns nach dem Frühstück im Garten des St. Columb's Park House, wo Herr Kammel ein Warm-up für Körper und Geist für uns vorbereitet hatte. Für eine Stunde arbeitete er mit uns intensiv an unserer Atmung kombiniert mit Balanceübungen und der Bewegung des ganzen Körpers. Zur Lockerung bildeten wir zwei Reihen und massierten uns gegenseitig Schultern und Rücken, was sehr gut tat. In einer anderen Übung stellten wir uns paarweise gegenüber, wobei eine Person Bewegungen vorgab und die andere Person diese spiegelte. Es war ein schöner sonniger Start in den Tag, bei dem wir die Ereignisse der letzten Tage sortieren und den Geist fokussieren konnten.

Danach starteten wir entspannt in die geplante Stadtführung durch Derry. Zwei deutschsprachige Stadtführerinnen leiteten eine Tour rund um die Mauer, die einen protestantischen Teil in der sonst katholischen Stadt abgrenzt.

Derry oder auch Londonderry ist eine Stadt am River Foyle. Die Bezeichnung Derry geht zurück auf die alt irische Bezeichnung Daire und bedeutet “oak grove”/ Eichen Hain. Von den Bewohnern von Nordirland wird die Stadt auch “City of bones” oder “The maiden city” genannt.

Ersteres ist auf den Fakt zurückzuführen, dass Halloween in Derry das größte Fest des Jahres ist. Am 31. Oktober verwandelt sich die sonst sehr hübsche Stadt in eine von Halloweens-Dekorationen geschmückte City of bones.

Zweiteres hat eine tiefere, politische und wichtigere Bedeutung. Die Bezeichnung The maiden City / die Jungfräuliche Stadt spielt darauf an, dass die Stadt während des gesamten kriegerischen Konflikts zwischen Katholiken und Protestanten nicht einmal “gefallen” oder “gebrochen” wurde. Historisch ist das jedoch nicht ganz zu belegen.

Dazu ist Derry nicht nur die zweit größte Stadt Nordirlands sonder auch eine der Ältesten ganz Irlands.

In Derry gibt es eine Mauer die 1613-1619 gebaut wurde, um vor den ersten schottischen und englischen Einsiedlern zu schützen. Diese Mauern sind bis heute komplett in Takt.

Während unserer Führung um die 1.5 Kilometer lange Mauer hörten wir viel über die Konflikte, Proteste und Tragödien die sich in Nordirland abspielten. An den Hauswänden einiger Häuser sind die Helden dieser Kämpfe und Koflikte verewigt. Ein Porträt eines 13 jährigen Mädchens das vor ihrem Haus von einem Polizisten erschossen wurde, Darstellungen von Protesten, und Bilder der 26 Menschen die am Bloody Sunday im Protest ihr Leben verloren.

Der Bloody Sunday / Borgside massacre war ein Massaker das am 30 Januar 1972 stattfand, bei dem 26 unbewaffnete Zivilisten während eines Protest von britischen Soldaten erschossen wurden. Bis heute ist für diese Gräueltat keiner verantwortlich gemacht worden, da die britische Korne noch immer Dokumente zurück hält, die bei der Aufklärung helfen könnten.

Die Geschichte um Derry und Nordirland ist sehr interessant und reicht bis in die Gegenwart hinein. Viele Ereignisse sind noch nicht lange her. Die Bewohner Irlands sprechen nicht gerne über die Konflikte. Umso größer ist der Wunsch nach Frieden. Wahrzeichen wie die Peace Bridge die von der einen Seite des River Foyle’s auf die andere Seite reicht sind Symbole für diesen Frieden.

Am Abend um 18 Uhr versammelten wir uns im St. Columb's Park House, um uns dort einzusingen und uns auf das erste Konzert  auf dieser Konzertreise vorzubereiten. Dieses fand um 19:30 Uhr in der Christ Church in Londonderry statt und wurde neben uns auch vom Codetta Youth Choir und Codetta Junior Choir mitgestaltet. Wir leiteten das Konzert mit einem etwa halbstündigen Block ein, woraufhin die beiden Chöre jeweils mit etwa 15 Minuten folgten und wir das Konzert mit vier weiteren Stücken abrundeten. Zwei unserer Sänger*innen, Sam und Vanessa, übernahmen während dem Konzert die Anmoderation unserer Stücke und meisterten dies hervorragend. Den Schluss des Konzerts bildeten die Stücke "You will be found” gefolgt von "Nearer my god" die beide sehr gut beim Publikum ankamen. Als Zugabe sangen wir noch "Kein schöner Land" und natürlich durfte "An Irish Blessing" nicht fehlen, bei dem auch einige im Publikum den Text mitsprachen. Es war ein wirklich gelungenes Konzert und wir wurden mit einem ausgiebigen und sehr leckeren Abendessen in einer Pizzeria belohnt. Die Stimmung war ausgelassen und wir ließen es uns nicht nehmen, den irischen Song "And the auld triangle", welches uns Michael in Balbriggan drei Tage zuvor beigebracht hatte, zwischen Vor- & Hauptspeise zum Besten zu geben. Und so ging auch in Londonderry der letzte Tag zu Ende bevor wir uns am Mittwoch schon wieder auf den Weg zurück nach Irland machen.

Antworten

Vereinigtes Königreich
Reiseberichte Vereinigtes Königreich