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31.05.-04.06. - Medellín, Kolumbien

Veröffentlicht: 07.06.2023

Am 31.05. ging es für uns von Havanna nach Medellín in Kolumbien. Der Flug verlief mehr oder weniger reibungslos. Am Flughafen waren es etwa 15 °C, was in kurzer Hose und T-Shirt schon frisch ist. Der Flug hatte etwa 1,5 h Verspätung, aber sonst war alles i.O. Die Einreise in Kolumbien war ebenfalls reibungslos. Wir hatten uns zwar vorher noch eine Art "Fake-Weiterflugticket" besorgt, das war jedoch nicht nötig. Anscheinend hat man bei Menschen mit deutschen Reisepass wenig sorgen, dass die illegal im Land arbeiten wollen.

Medellín ist eine wunderschöne Stadt mit knapp 2,6 Mio. im Stadtgebiet. Die Stadt war bis in die späten 90er Jahre insbesondere vom Drogenkrieg um Pablo Escobar geprägt, es gab jeden Tag mehrere Tote in der Stadt zu beklagen. Heute ist es nicht mehr so schlimm, der Drogenkrieg weitet sich nicht mehr auf die allgemeine Bevölkerung aus, sondern nur noch auf bereits darin verwickelte Personen. An unserem ersten Tag in Medellín machten wir eine Free-Walking-Tour. Free-Walking-Touren sind grundsätzlich kostenlos, die Guides finanzieren sich über Trinkgelder. Jeder kann geben, was ihm die Tour persönlich wert war. Wir besichtigten die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt und konnten etwas über die verschiedenen Stadtteile und Barrios lernen.
Das Metro- bzw. S-Bahn-Netz von Medellín ist sehr gut. Eine Fahrt kostet ca. 3000 COP (etwa 0,65 €) und man kann solange fahren, wie man möchte (insofern man nicht durch die Schleuse am Ausgang geht). Wir besichtigten einige (auch ärmere) Stadtteile und fuhren ebenfalls mit der Seilbahn (die im Preis inbegriffen ist). Die Seilbahn verbindet die höhergelegenen Stadtteile Medellíns mit den Stadtteilen im Tal, da die Stadt quasi zwischen zwei Bergen (oder an deren Hängen) gelegen ist.

Am nächsten Tag, dem 02.06. hatten wir eine Pablo Escobar Tour gebucht. Die Tour beschäftigt sich mit der Person Pablo Escobar und einigen Orten, an denen er gewirkt hat (sein Wohnhaus, dass Viertel was er gebaut hat, der Ort, an dem er begraben ist usw.). Unser Guide hat zur Zeit Escobars als Polizist gearbeitet und war in den Kampf gegen ihn selbst verwickelt. Escobar setzte sogar ein Kopfgeld von 1000 US$ (damals genug, um sich ein schönes Auto zu kaufen) auf ihn bzw. auf jeden Kopf eines Polizisten aus. Wir konnten gute Einblicke gewinnen und lernten viel über Escobar, die Stadt Medellín und den Drogenkrieg.
Am Abend des 02.06. hatten wir uns eine Free-Walking-Tour durch die Comuna 13 gebucht. DIe Comuna 13 galt einst als gefährlichster Stadtteil Medellíns. Hier starben täglich mehrere Menschen, da sich die einzelnen (Drogen-)kartelle gegenseitig bekriegten. Heutzutage ist die Comuna 13 bekannt für seine Street-Art. Es kommen (namhafte) Graffiti-Künstler und verschönern den Stadtteil deutlich. Jedes Graffiti erzählt einen Teil der Geschichte des Stadtteils, es gibt viele Verkäufer, Restaurants und Bars. Viel Cannabis gibt es noch immer (neben anderen Drogen), aber das soll wohl bald legalisiert werden. Unser Guide war universitär ausgebildeter Englischlehrer, dessen Englisch echt unglaublich schlecht war. Es war wirklich schwierig zu verstehen, was er einem vermitteln wollte.

Am 03.06. hatten wir uns eine Tour nach Guatapé in der Nähe Medellíns gebucht. Die Tour führte uns zum Peñol del Guatapé, einem großen Monolithen in der Nähe der Stadt. Außerdem besichtigten wir die Altstadt Guatapé, einige andere (Alt-)Städte und machten eine Bootsfahrt auf dem nahegelegenen See, an dem neben dem neben dem kolumbianischen Fußballspieler James Rodríguez u.a. auch Pablo Escobar eine Villa hat bzw. hatte. Die Tour an sich war wirklich schön, allerdings auch unglaublich touristisch. Zum Essen (Frühstück und Mittagessen für jeden, ebenfalls im Preis von umgerechnet 20€ inbegriffen) wurden wir in "Restaurants" direkt an der Straße gekarrt, die nur darauf ausgelegt sind, Touristenbusse zu "bewirten". Beide Mahlzeiten vielen durchaus spärlich aus, schlugen uns aber immerhin nicht auf den Magen. Auf den Peñol del Guatapé führt eine Treppe von insgesamt über 700 Stufen, was vielen der "Besteigungsanwärter" sichtliche Probleme bereitete.

Am 04.06. fuhren wir mit dem Bus weiter von Medellín nach Bogotá. Bogotá ist die Hauptstadt Kolumbiens und mit über 7 Mio. Einwohner auch deutlich größer. Zum Glück wurde uns in Medellín gleich von mehreren Seiten empfohlen, nicht dorthin zu reisen. Die Stadt sei gefährlicher, kälter und allgemein nicht so schön wie Medellín. Wie dem auch sei... Ohne Busfahrkarte kamen wir am Terminal del Norte in Medellín an. Das Busterminal ist beinahe so groß wie ein Flughafen, es gibt Schalter für jedes Busunternehmen und man kommt relativ einfach an Tickets. Auf den Tickets steht selbstverständlich nicht drauf, wo der Bus abfährt. Aber irgendwie kamen wir an die richtige Stelle (gar nicht so einfach bei ~50 Bussen...). Die Busfahrt war anstrengend und dauerte etwa 11 Stunden. Autobahnen gibt's nicht (?) und wir führen die ganze Zeit über Berge, durch Täler und unbefestigte Straßen. Es war kaum möglich auf die Toilette zu gehen, ohne dabei zu laufen als wär man total besoffen und sich überall festzuhalten. Vom Toilettengang ganz zu schweigen... Auf dem Busklo wurde auch gekifft (wovon der ganze Bus etwas hatte), wenngleich neben Cannabis auch das Rauchen im Bus überall verboten war...

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