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Römerburgus Oberranna

Veröffentlicht: 30.04.2024

Zur Einstimmung auf unsere Rom-Reise ging es an den Römer-Limes an der Donau. In Oberranna (Engelhartszell) errichteten die Römer ab dem ausgehenden 3. Jahrhundert vermehrt kleine, besonders massive Befestigungsanlagen. In Oberranna steht deshalb ein Quadriburgus. Ein Quadriburgus ist eine spezielle Form eines römischen Kleinkastells mit quadratischem Grundriss und an den Ecken angesetzten Rundtürmen. Vor ca. 1700 Jahren errichteten die Römer diese massive Kleinbefestigung am Donaulimes. Es ist das einzige römische Gebäude dieser Art in Österreich. Publius Flavius Vegetius Renatus (kurz: Vegetius), ein im ausgehenden 4. Jahrhundert wirkender Kriegstheoretiker und Autor, schreibt, dass man ein derartiges Kastell „Burgus“ nennt. Die Ableitung unseres neuhochdeutschen Begriffes „Burg“ von „Burgus“ liegt angesichts solch beeindruckender Ruinen deutlich auf der Hand. Der Quadriburgus von Oberranna ist das mit Abstand am besten erhaltene römische Bauwerk in Oberösterreich. Es war vermutlich dreigeschossig und über 10 Meter hoch. An die Ecken eines annähernd quadratischen Kernbaus (ca. 18 x 18 m) sind vier Rundtürme mit Durchmessern von 8-10 m angesetzt, die Außenmaße der Anlage auf ca. 28 x 28 m anwachsen lässt. Vier Pfeiler bildeten einen kleinen offenen Lichthof und trugen die vorwiegend aus Holz bestehende Innenkonstruktion. Interessanterweise wurden bei den Ausgrabungen Fundobjekte entdeckt, die älter sind als der Quadriburgus selbst, was darauf hindeutet, dass es an dieser Stelle möglicherweise einen Vorgängerbau gab. Das Bauwerk wurde noch in römischer Zeit durch Feuer zerstört, wobei die genaue Ursache des Schadensfeuers bisher nicht geklärt ist. Die Inneneinbauten, die Zwischendecken und der Dachstuhl brannten ab, stürzten in das Gebäude und hinterließen deutliche Brandspuren im unteren Bereich der Innenwände und der Pfeiler des Bauwerks. Unzählige Dachziegel schlugen regelrecht in die Kalkestrichböden ein. Später wurde der Ort erneut besiedelt und der Schuttkegel des römischen Kastells als Fundament für ein mittelalterliches Gebäude genutzt.

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