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die Flucht durch den Fluss

Veröffentlicht: 21.02.2024

Dem Putzrappel verschuldet, haben wir angefangen Willi komplett zu waschen und gründlich die Fenster zu putzen. Ein paar Tage zu früh, aber es kann ja nicht schaden. Unsere eigentlich "geplante"/gewünschte Wanderung können wir nicht machen. Denn eigentlich dachten wir, dass diese wegen Sturmschäden gesperrt ist. Wie sich rausstellt wäre sie doch offen gewesen. Aber als wir das rausfinden ist es für uns schon zu spät. Denn das wäre eine Tageswanderung, noch besser eine mit Übernachtung auf der Hütte. Dafür haben wir leider keine Zeit mehr und machen einen äußerst kleinen Spaziergang im Nationalpark. Ich habe uns für heute Nacht eine Farm rausgesucht um nochmal Natur zu tanken, bevor wir zurück nach Auckland müssen. Wir kommen auf der Farm an und werden direkt herzlichst begrüßt. Eine Deutsche fährt mit dem Quad voran und zeigt uns den "Campingplatz", der wirklich abgeschiedener nicht legen könnte. Es ist wunderschön hier und wir sind bis Abends die einzigen. Da kommt noch ein Pärchen dazu, die sich auf die andere Seite des Feldes stellen. Ein richtiges Kontrastprogramm zu dem, was uns die nächsten Tage wieder erwarten wird. Mit dem Pärchen, kommt auch der Farmbesitzer nochmal vorbei und wir kommen sehr nett ins Gespräch. Er meint, wir müssen unbedingt morgen früh zu dem Wasserfall in der Nähe laufen. Einmal übers Feld, dahinter über die Hügel, über eine Kuhweide, durch den Fluss und dann sind wir oben am Anfang des Wasserfalls. Das klingt toll, das nehmen wir uns für morgen früh vor. Direkt nach dem morgendlichen Tee, ziehen wir uns an, packen das Drybag mit Bikinis und Handtücher und laufen los. Es ist wahnsinnig schön. Wir finden die Wege alle wie beschrieben. Allerdings haben die Kühe wohl nicht so viel Lust auf unseren Besuch. Unwohl war uns bei Kühen die ganze Reise eigentlich schon. Auch ich muss öfter an Bayern und die ein oder andere Kuhbegegnung beim Mountainbiken mit Marianne denken. Naja also wir laufen durch die Kuhweide und langsam wird uns unwohl. Alle Kühe schauen schon. Wir beschließen instinktiv nicht durch die Herde durch zu laufen, sondern gehen den Hügel runter und am Fluss entlang um die Kühe nicht zu erschrecken. Die starren uns die ganze Zeit weiter an und uns wird immer mulmiger. Die ganze Herde kommt immer näher und die Situation wirkt schon sehr bedrohlich. Unbewusst verschließe ich den Drybagrucksack. Wir kehren um und gehen langsam am Fluss entlang wieder zurück. Nun folgen uns die Kühe und kommen nochmal näher. Maren rutscht vor lauter Schreck aus und landet auf dem Po im Fluss. Ich versuche nicht zu lachen und wir beide versuchen nicht in absoluter Panik auszubrechen. Ein Teil der Herde läuft inzwischen von uns davon und hat es selber mit der Angst bekommen. Der andere Teil steht da noch und ganz vorne die böse Kuhanführerin, die inzwischen nur noch 2m von Maren entfernt ist. Die Kuh senkt den Kopf und wir wissen wirklich nicht mehr weiter und haben übertrieben Schiss. Maren fragt vorsichtig, was wir nun tun sollen. Und ich antworte, in dem ich schnurstracks mit all den Klamotten und dem Drybag in den Fluss rein gehe. Maren denkt noch kurz darüber nach den Pulli auszuziehen, aber dafür bleibt keine Zeit mehr und es hätte auch keinen Sinn gemacht. Sie folgt mir hinterher ins Wasser ohne über die Wassertemperatur zu klagen. Die Kühe folgen uns am Fluss entlang und es wird inzwischen so tief, dass wir schwimmen müssen. Erst als wir merken, dass uns die Kühe nicht mehr folgen, sondern nur noch schauen, werden wir entspannter und müssen richtig panisch loslachen. Uns rast immer noch das Herz, aber die Gefahr scheint jetzt vorüber zu sein. Wir schwimmen und gehen den restlichen Fluss hoch bis zum Campingplatz und hoffen, dass uns keiner sieht und wir die Geschichte erzählen müssen. Mehrmals wringen wir unsere Pullis aus und lachen immer noch über dieses surreales Erlebnis. Da wären wir doch fast ein paar Tage vor Ende unserer Reise an einem Kuhangriff gestorben. Auf Adrenalin folgt Adrenalin und wir fahren in den Freizeitpark. Mit wird bei dem dritten Fahrgeschäft schlecht und bin sehr froh, dass es hier nicht ganz so viele Attraktionen gibt. Wir haben uns unter Menschen ganz gut geschlagen und fahren weiter auf den Stadtcampingplatz um Willi final für den Flohmarkt morgen früh vorzubereiten. 

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