Vier-Flüsse-Tour
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Über Berg und Tal die Ahr entlang

Veröffentlicht: 14.05.2024

Die Reisemobilfreunde Europa haben zu ihrer 20-jährigen Jubiläumsfahrt geladen, und 20 Mitglieder und Gäste sind ins kleine Mayschoß gekommen, wo heute die 18-tägige Rundreise im wunderschönen Rheinland begonnen hat. Heinz und Heidi Näschen haben sich dafür ein genauso interessantes wie attraktives Reiseprogramm einfallen lassen. „Wir sind ins Ahrtal gekommen, weil wir diese Region unterstützen wollen, in der durch die Flutkatastrophe 2021 so viel zerstört wurde“, sagt Heinz Näschen. Die Auswahl unseres ersten Campingplatzes fiel so nicht schwer: Die Anlage „Zur Burgwiese in Mayschoß“ ist die einzige in weitem Umkreis, die diese Naturkatastrophe wirtschaftlich überlebt hat.

Die Wunden des verheerenden Unglücks sind an der Ahr entlang noch immer nicht verheilt. Viele Häuserruinen oder planierte Grundstücke zeugen von dem Gewaltausbruch der Natur in dieser Region und rufen die schrecklichen Bilder aus Fernsehen und Zeitschriften in Erinnerung. Gleichzeitig aber auch wachsen der Respekt und die Bewunderung für die Menschen hier, die in nur knapp drei Jahren so vieles wieder aufgebaut und neu haben entstehen lassen. Chapeau!

Nach der gestrigen Anreise stand am Abend ein kurzen Briefing an, für das die Wirtin trotz Ruhetags ihren Biergarten öffnete – und das auch noch an ihrem Geburtstag. Dafür bedankten wir uns mit einem ordentlichen Geburtstagsständchen, nachdem der offizielle Teil mit den Begrüßungsreden der Vorstandschaft um Karl Meyer, Ricci Ott und Peter Demsar ungewöhnlich kurz ausgefallen war.

Danach spendierte der Club ein Abendessen, wohl wissend, dass wir die Stärkung für die Wanderung tags darauf gut gebrauchen können. Die Tourleitung hatte für uns einen Teil des Rotweinwanderwegs herausgepickt, der beeindruckende Aussichten auf das Ahrtal und seine Weinberge bot. Aber aus den geplanten sieben Kilometern über Berg und Tal bis zum Weingut Kloster Marienthal, wo für uns ab 12.30 Uhr Tische reserviert waren, wurden knapp 14 Kilometer! Dazu die Sonne und das die Hitze reflektierende Lavagestein – da kamen manche an ihre Grenze und nicht nur die vielen über 80-Jährigen in unserer Wandergruppe.

Auch Icke, meine bessere Hälfte, musste schwer kämpfen. Sie teilte sich ihr Leid mit Peter Demsar. Der frühere Bundeswehrler, Schiedsrichter und Fußball-Trainer hatte sich freiwillig als „Lumpensammler“ gemeldet und damit die Aufgabe übernommen, sich als Schlusslicht unserer Wandergruppe um die zu kümmern, die das Tempo vorne nicht mehr mitgehen konnten und zurückfielen. Nach gut der Hälfte der Strecke wurde in mir die Frage immer drängender, wer sich um Peter kümmert, wenn er unser Tempo nicht mehr halten kann. Ich ging fünf, zehn Meter vor den beiden und hörte, wie sie sich gegenseitig Mut machten: „Komm Peter, nur noch bis zu der Kurve dort, dann hast Du es geschafft.“ Oder: „Icke, mein Schrittzähler sagt noch 500 Meter. Das packen wir jetzt auch noch!“

Und wir schafften es tatsächlich. Nach einer ordentlichen Mahlzeit im Kloster entschieden wir uns – entgegen der ursprünglichen Planung –, für den Rückweg den Bus zu nehmen. Wieder auf dem Campingplatz angekommen, bedankte sich Peter per Handschlag dafür, dass wir ihn nicht alleine gelassen haben. Das würden wir nie! Wie lautet das Motto der Reisemobilfreunde: einer für alle – alle für einen.

Antworten (1)

Peter
Toll geschrieben. Icke, so schlecht waren wir gar nicht. Das nächste Mal zeigen wir dem Autor alles.

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