Unser Trip um die Welt
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Lokale Geschichte und Kultur (Palau, Yap): Travis erzählt

Veröffentlicht: 21.12.2023

Tach auch!

Meiner Großen geht es wieder viiiel besser und ich muss mich nicht mehr doll um sie kümmern. Da bin ich aber auch echt froh.

Daher erzähle ich Dir jetzt endlich was über meine bzw unsere Ausflüge in Palau und Yap. Spannend ist, dass am Ende alles irgendwie miteinander zu tun hat. "Wie im wahren Leben", sagt meine Große. Ich bin nicht sicher, ob ich das so genau verstehe, aber macht ja nix.

Daher passt es jedenfalls sogar ganz gut, dass ich damit noch gewartet habe.

Manche Dinge brauchen ihre Zeit

In Palau waren wir ja schon vor unserer Abreise nach Yap ein bisschen rumgefahren. Und im Museum waren wir auch. Meine Große und ich sogar in zweien. Da haben wir sooo viel gelernt und gesehen.

Ein Bai in Palau
Bilder auf der Giebelseite

Das eine, was ich über Palau gelernt habe, ist dass hier Geschichten sehr wichtig sind. Und diese Geschichten werden in den Dörfern und Familien weiter erzählt, und gleichzeitig auch in Bildern und Symbolen festgehalten. Daher sind die Bilderfolgen auf den Bais überhaupt nicht zufällig. Es stecken immer bestimmte Geschichten dahinter. Manchmal reicht schon ein Symbol und jeder weiß, um welche Geschichte es geht und was es daraus zu lernen gibt.

Bilder erzählen Geschichten

In Yap gibt es Versammlungshäuser, die ganz ähnlich gebaut sind. Sowohl für das gesamte Dorf, als auch nur für die Männer. Allerdings gibt es nicht die schönen bunten Zeichnungen drauf.

Versammlungshaus (Ba Bai) in Yap
Yap: Männer Versammlungshaus

Die Traditionen sind in beiden Ländern noch sehr gut erhalten und die Menschen leben sie weiterhin.

So gibt es zum Beispiel in Palau eine mehrtägige sehr umfangreiche Zeremonie zur Geburt des ersten Kindes. Mutter und Kind werden in ganz besonderer Art versorgt und gefeiert. Und alle feiern mit!

In Yap gibt es das zwar nicht. Aber eine andere Tradition hat mir gut gefallen: wenn man ein Dorf bzw privates Land besucht (und in Yap ist ALLES Land privat und kann auch nicht verkauft werden), dann trägt man einen Zweig bei sich.

Zweig als Besucher immer dabei

Es soll zeigen, dass man ein friedfertiger Besucher ist und nicht mit leeren Händen kommt (somit also wohl auch nix mitnehmen wird, um die leren Hände mit etwas zu füllen, das einem nicht gehört). Würden meine Großen und ich natürlich eh nicht machen. Aber das wissen sie hier ja nicht. Jedenfalls hab ich in den Dörfern immer gut darauf geachtet, dass wir unseren Zweig dabei haben.

Zweig nicht vergessen!

Wenn ich Dir hier übrigens was von den "Villages" in Yap erzähle, dann erkennt man die auf den ersten Blick nicht unbedingt. Es sind keine Ansammlungen von Häusern wie man denken könnte, sondern die Häuser sind in großen Abständen im Dschungel verteilt und durch zum Teil 1000 Jahre alte Stone Paths, also Steinpfade, miteinander verbunden. Bloß das zentrale Versammlungshaus zeigt, dass es hier ein Dorf gibt.

Historischer "Stone Path"
Diese Stone Paths gibt es in Palau übrigens auch. Wir haben z.B. so einen gefunden auf dem Weg zu Malsol's Grab...

Auch dazu gibt es übrigens eine in diesem Fall sogar recht brutale Geschichte. Als ich die gehört habe - da gab es im wahrsten Sinne des Wortes Mord und Totschlag drin - hab ich mich ein bisschen erschreckt. Aber meine Großen meinten, es sei eine alte Geschichte und heutzutage gebe es da nix zu befürchten. Vielleicht bin ich einfach zu ängstlich mit manchen Sachen. Aber ich bin ja auch ein ziemlich kleiner Buddy-Bär. Daher kannst Du das vielleicht doch ein bisschen nachvollziehen, dass ich lieber auf Nummer Sicher gehe. Und ja, ich hab genau verstanden, was das heißt, und dass es nix mit irgendeiner Nummer zu tun hat.

Übrigens ist es auch in Palau so, dass man an vielen Stellen ein sogenanntes "Permit" braucht, um Bereiche der Inseln betreten oder anschauen zu dürfen. Und obwohl meist weit und breit niemand zu sehen war...

Keiner da außer uns

...waren wir immer artig und hatten unser Permit dabei:

Ohne Permit geht nix
Permit immer dabei!

Was Palau und Yap auf jeden Fall direkt verbindet, ist das sogenannte Stone Money. Das sind zum Teil riesig große Scheiben aus einem Stein (kristalliner Sandstein), den es auf Yap gar nicht gibt, dafür aber in Palau. Der größte sogenannte Raay Stone hat einen Durchmesser von ca 3,5 Metern! Das Material hat angeblich vor 500 - 600 Jahren jemand, der es im Gottesauftrag von Yap mit einem Kanu die 400 km bis nach Palau geschafft hat, dort entdeckt und nach verschiedenen Formen, in die der Stein gebracht wurde, hat man sich letztlich für die Form des Vollmonds entschieden - mit einem Loch in der Mitte für den Transport. Aber es gibt auch andere Überlieferungen dazu. Wenn ich Dir all die Geschichten hier weiter erzählen würde, könnte ich wahrscheinlich in einer Woche immer noch reden.

Letztlich ist jedenfalls über viele Jahre dieses Stone Money von Palau nach Yap gebracht worden. Und jedes Stück definiert seinen Wert aus der individuellen Entstehungsgeschichte heraus. Mehr als aus der Größe. Erinnerst Du Dich: Größe ist nicht alles. 😅

Stone Money Bank eines Dorfes
Größenvergleich

Auch heute noch wird in Yap bei traditionellen und rituellen Anlässen damit bezahlt. Natürlich kann man dieses "Geld" nicht so einfach in der Tasche rumtragen. Daher verbleibt es oft am ursprünglichen Ort und doch weiß jeder, wem welches Stück gehört. Und das alles inclusive all der Geschichten über die einzelnen Steinscheiben wird mündlich weitergegeben. Erst jetzt hat man angefangen, die Geschichten in einem Archiv zu sammeln, damit sie nicht verloren gehen.

Eine Form von Geld aus speziellem Material gibt es auch in der Geschichte Palaus:

Glass und Stone Bead Money in Palau

Die Quelle dieser Glasperlen geht wahrscheinlich auf Indien zurück, denn dort hat man erstmalig aus entsprechenden Zutaten etwas wie Glas und auch solche Perlen hergestellt. Und ähnliche "Währungen" gab es auch in Afghanistan, Indonesien und anderen Regionen.

Jedenfalls hat auch hier jede Form, Farbe und Größe eine andere Bedeutung bzw einen eigenen Wert und es gibt ganz bestimmte Regeln, welches Stück wer zu welchem Anlass zum Beispiel um den Hals tragen darf.

Wo auch immer wir unterwegs waren, immer hat uns jedenfalls das viele Grün beeindruckt.

Alles grün!

Ein anderes Thema, das einem in dieser Region der Welt immer wieder begegnet, ist der zweite Weltkrieg. Mir macht das Thema Krieg ja immer ganz doll Bauchschmerzen und deshalb will ich hier gar nicht soviel darüber reden. Trotzdem zeige ich Dir hier zumindest einige wenige Fotos dazu.

US-amerikanisches Flugzeug
Reste eines japanischen Flugzeugs
Geschütz (alles aus Yap)

Auch in Palau gibt es über und unter Wasser viele Relikte aus der Zeit. Aber ich finde, wir haben jetzt hier genug über solche Sachen geredet.

Was ganz anderes übrigens noch: Sprachen lernt man vermutlich am besten mit Bildern und im wahren Leben. Magst Du ein bisschen "Palauisch" lernen?

Diese Schilder hat meine Große im Supermarkt gefunden. Cool, oder?

Und Weihnachtsdeko finden wir hier natürlich auch überall. Auch wenn es sich weiterhin bei den Temperaturen und dem Umfeld nicht so recht weihnachtlich anfühlen will.

Überall weihnachtet es

Zu diesem Anlass gibt es auch alle möglichen Stofftiere. Da war ich natürlich gleich mal ganz neugierig:

Unter-Wasser-Buddys

Naja, bzgl der Sache mit Weihnachten wird mein Großer hier bald noch was erzählen.

Lass Dich überraschen!

Das war jetzt eine sehr kurze Fassung und ich hätte Dir noch von soooo viiiel mehr berichten können. Aber irgendwann magst Du dann ja vielleicht doch m was anderes machen, als dem Travis zuzuhören.

Daher alles Liebe und bis bald. Herzliche Grüße von Travis, dem Buddy-Bär.



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#roundtheworld#travis#geschichte#kultur#tradition#palau#yap#stonemoney