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14-01-20: Paola und das Recht auf saubere Luft

Veröffentlicht: 15.01.2020

Wir sind südlich von Santiago de Chile in den Anden angekommen. Zwei Nächte bleiben wir in einer super-schönen privaten Cabana. Kleine quadratische Häuschen auf einem witzig angelegten Grundstück. Die Inhaberin Paola hat sich hier vollkommen verwirklicht. Es hängen Bilderrahmen, Kaffeetassen und sogar Stühle an den Bäumen. Alles ist ausgefallen dekoriert. Die Menge an Ideen, die hier verwirklicht wurden, kann eigentlich nicht nur von einer Person allein stammen.

Stühle am Baum

Wir sind auch hier wieder die einzigen Gäste und bekommen somit Paolas volle Aufmerksamkeit. Paola ist total nett. Ihr Mann ist auch anwesend, aber eher im Hintergrund. Paola hat einen kreativ eingerichteten Frühstücksraum und das Frühstück selbst ist hervorragend. Natürlich kommt Paola für jede zusätzliche Tasse Kaffee an unseren Tisch, da man ja auch so noch eine paar nette Sätze austauschen kann. Viele Elemente, die im und am Haus verarbeitet wurden, stammen von den bei dem Erdbeben 2010 zerstörten Häusern. Das Erbeben hat viele Häuser zerstört und die Besitzer haben Entschädigungen von der Regierung bekommen. Mit dem Geld wurden dann aber oft neue Häuser gebaut und somit säumen viele zerstörte Häuser die Straßen der kleinen Dörfer in der Gegend.

bei Paola

Es ist heiß in dieser Region und das nicht erst seit kurzer Zeit. Der Niederschlag in diesem Sommer liegt bei ca. 15% des Normalwertes. Und somit ist es überall um uns herum trocken.

Wir haben einen vollen Tag, um die Gegend zu erkunden und ehrlich gesagt, das reicht auch. Auf dem Weg zu unserem einzigen Ziel an diesem Tag, dem Naturschutzgebiet Alto Huemul in den Anden, werden wir von einer Demo auf der einzigen Verbindung zu unserem Ziel gestoppt. Vielleicht zwei Dutzend Menschen haben die nicht asphaltierte Straße besetzt und eine kleine aber wirkungsvolle Barrikade errichtet. Nichts geht mehr, die Straße ist gesperrt. Auf Fässern wird getrommelt und auf einem großen Banner steht (natürlich in Spanisch): "Das Recht auf saubere Luft! Wir fordern eine asphaltierte Straße." Das kann man verstehen. Jeden Tag rauschen viele Fahrzeuge an den Häusern vorbei und wirbeln soviel Staub auf, dass dieser ständig in der Luft hängt. Die Polizei steht daneben und greift aber nicht ein. Dann kommt ein Fahrzeug mit einem Unterhändler von der Kommune und beginnt die Gespräche. 

Straßensperre

Nach einer Stunde ohne Änderung geben wir entnervt auf und fahren zurück zur Cabana. Erstmal Siesta machen und dann später nochmal versuchen. Zwei Stunden später machen wir uns wieder auf den Weg. Diesmal passieren wir die Stelle, an der zuvor die Demo war, problemlos. Guten Mutes fahren wir wie im Anden-Handbuch beschrieben weiter. In dem Dorf Sierras de Bellavista sollten wir uns Richtung Osten halten und dann nacheinander zwei Tore passieren. Tatsächlich erreichten wir das erste Tor. Allerdings mit einem Hinweisschild: Privado. Prohibido pasar! (Privat. Durchfahrt verboten!). Das Tor war offen, jedoch hing dort auch eine Kette mit Vorhängeschloss. Da es fatal wäre, nach 3 Stunden wieder zurück zu kommen und vor einem abgeschlossenen Tor zu stehen, entschieden wir uns für den endgültigen Abbruch dieser Mission.

Weitere Versuche, Alternativplätze aufzusuchen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Dennoch war es ein schöner Tag und wir haben einen Eindruck von dieser ausgetrockneten aber dennoch schönen Landschaft bekommen. 

Blick auf die Anden

Den Tag haben wir mit einem Essen in einem einfachen, aber für diese Region typischen Restaurant beendet. 


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