kaestners-kulturtrips
kaestners-kulturtrips
vakantio.de/kaestners-kulturtrips

Tag 5 Snowmonkey Park und erste Enttäuschung

Veröffentlicht: 10.04.2023

Heute planen wir, den Schneeaffenpark in Yudanaka zu besuchen. Dafür lohnt es sich, früh aufzustehen, auch um dem Onsen noch einmal einen Besuch abzustatten und für die kommenden zwei Wochen Erholung zu tanken. Also stehen Thomas und ich um 6:45 Uhr bereits vor den Waschstationen und führen erneut die Prozedur durch.


Danach heißt es Aufbruch zu den Affen. Mit dem örtlichen Bus, der die schlimmsten Fahrtzeiten hat, die ich je gesehen habe. Der erste fährt um 8:32 Uhr und dann im 4-Stunden-Takt. Das sehen wir allerdings erst heute Morgen und sind froh, um 8 Uhr im Eingangsbereich zu sein und entspannt den heutigen Tag antreten zu können.


Die Inhaberin des Ryokans bietet uns an, uns mit dem Auto zur 800 Meter entfernten Bahnstation zu fahren. Wir lehnen ab - was sind schon 800 Meter? Anscheinend ist es für Japaner nicht üblich, "viel" zu laufen. Oder sie sind von Touristen aus anderen Ländern anderes gewohnt. 🤷‍♂️

Bei bestem Kaiserwetter, das man sich vorstellen kann, fahren wir mit dem Bus an den Fuß des Berges mit dem Affenpark.Den Weg zum Affenpark haben wir uns schlimmer vorgestellt - 40 Minuten laut Google Maps für 1,8 km. Natürlich sind wir schneller oben. Vielleicht nimmt Google die Durchschnittsgeschwindigkeit all jener, die die Strecke laufen.


Oben angekommen erkennen wir die erste Lüge. Hier gibt es keinen Schnee. Naja, damit haben wir bereits gerechnet. Schade, aber da kann man nichts machen. So sehen wir mehr Affen außerhalb der heißen Quellen entspannen und lausen. Schön, einmal solche Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu betrachten. Den Platz, den sie hier haben, kann kein Zoo der Welt bieten.

Lausende aufen
Mutter und Kind
Not today

Auf dem Rückweg besuchen wir noch einen Schrein, und Thomas erklärt uns noch einmal genau, wie das Ritual eines Schreinbesuchs durchzuführen ist, um den dort wohnenden Geistern wohlgesonnen zu sein.

Schrein Ritual
  1. Wir durchqueren das Torii am Eingang des Schreingeländes und verbeugen uns einmal. Die Mütze muss über den gesamten Besuch von der Birne runter.
  2. Wir reinigen unsere Hände am Waschbecken, um uns physisch und spirituell auf die Begegnung mit den Göttern vorzubereiten.
  3. Wir können endlich das Hauptheiligtum betreten.
  4. Zur Begrüßung verbeugen wir uns 2 Mal und klatschen 2 Mal in die Hände. Anschließend folgt das Gebet und eine weitere Verbeugung.
  5. Beim Verlassen des Schreins und Durchschreiten des Torii verbeugen wir uns erneut.

Auf dem Weg nach unten können wir weit in der Ferne die japanischen Alpen erkennen. Diese besitzen immer noch eine mit Schnee bedeckte Krone, ähnlich wie der Mt. Fuji, wie er auf vielen Bildern und Postkarten dargestellt wird. Neben den Kirschblütenbäumen, an denen ich mich nicht sattsehen kann, sehen wir noch eine Statue aus den 60ern, die als Friedenssymbol gebaut wurde.

Friedensstatue
Sakura und Schnee


Als kleinen Snack gibt es einen originalen Onsen-Pudding aus einem Verkaufsautomaten. Er schmeckt echt genial, nur die Karamellsoße auf dem Boden des Glases ist nicht ganz mein Fall. Aber im Ganzen ist er sehr lecker.


Mit dem Nagano Limited Express geht es dann nach Nagano (wer hätte das gedacht?), wo wir in den Shinkansen nach Kanazawa einsteigen.


Zum Mittagessen gibt es eine Bento-Box mit kaltem Reis und kalten Beilagen. Klingt nach nichts Besonderem, aber wir sind uns sicher, dass es nicht das Letzte gewesen sein wird. Wir können im Zug essen. Die letzten Bissen müssen immer gestopft werden, das Essen ist immer sehr sättigend.


In Kanazawa angekommen sind wir alle drei erstmalig überfordert mit dem Transitsystem. Welchen Bus müssen wir nehmen? Laut Google Maps Bus Nummer 13, 93, 94 und noch ein paar mehr. Jetzt ergeben die Blogs aus dem Internet, in denen davon die Rede ist, wie schwierig es ist, die Öffis zu nutzen, Sinn. Hier läuft es ganz anders als in Tokyo. Hier funktioniert keine Suica-Card. Keine kartenlose Zahlung möglich, kein JR Pass.


Der einzige Funken Hoffnung ist, dass es so läuft wie im Bus zum Snowmonkey Park. Also hinten in den Bus einsteigen, ein Ticket ziehen und beim Aufstieg beim Fahrer bezahlen.


Ein auf Vertrauen basierendes System. Der Busfahrer kontrolliert nicht, wo wir eingestiegen sind, geschweige denn vom bezahlten Betrag. Wir schmeißen Fahrkarte und den Betrag in eine Art Spendenbox und dürfen den Bus verlassen. 200 Yen für 2 Stationen. Wir hätten auch 2 Yen einwerfen können. Ich bezweifle, dass etwas gesagt werden würde.


Kanazawa ist nicht das, was wir uns erhofft haben. Irgendwie fühle ich mich hier unwohler als in den Städten zuvor. Weniger willkommen als in Tokyo oder Nagano.


Wir gehen Yakitori essen. Verständigen können wir uns hier nur mit Händen und Füßen. Am Ende bekomme ich eine Suppe mit Hühnerleber, Hühnerherzen, gestocktem Eiweiß und zwei Sorten Pilzen. Eigentlich überhaupt nicht mein Geschmack, aber nicht aufzubessern gilt in Japan als unhöflich. Also muss es runter. Nach einer auf mich angepassten Würzung der Suppe, bestehend aus Chilipulver, Salz und 2 Sorten Pfeffer, ist die Suppe so scharf, dass meine Nebenhöhlen frei werden. Aber so schmeckt es. Auch die Leber und die Herzen sind nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich werde kein Fan, aber ich esse trotzdem auf. 15 Euro für eine große Portion mit Hähnchenspießen und Bier sind vollkommen in Ordnung.


Im Urlaub hat sich bei uns schnell das Ritual der Nachtwanderung etabliert.

 Heute ist das Ziel das Chaya-gai Viertel, was auf Japanisch "Ost-Theater-Straße" bedeutet. Dieses Viertel ist bekannt für seine gut erhaltenen traditionellen Teehäuser, in denen die Geishas und Maikos (junge Geishas) unterhalten haben.

Gaisha District

Wir machen ein paar Schnappschüsse und dann heißt es ab nach Hause und schlafen gehen. Heute haben wir wieder 22 km Fußmarsch hinter uns. Wenn wir alle Tage zusammenzählen, kommen wir auf die 100 km Marke in 5 Tagen. Für mich, der im normalen Arbeitsalltag sonst nicht einmal in die Nähe von 10.000 Schritten kommt, ist das echt eine gute Leistung, die sich seit der Abreise aus Tokyo in Form von leichtem Muskelkater bemerkbar macht.


Morgen fährt uns der Thunderbird nach Kyoto, wo wir für 5 Tage bleiben und Zeit haben, spontane Trips in die Umgebung zu unternehmen.



Antworten

Japan
Reiseberichte Japan