Small Wonders e. V.
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Senegal

Veröffentlicht: 01.11.2023

Samstag 21.10.2023

Früh am Morgen ging es am Samstag auf in Richtung Grenze. Es sollte an diesem Tag über den Diama Damm zum Grenzübergang, um in den Senegal einzureisen. Die Straßen wurden ab jetzt zunehmend schlechter. Um es vorwegzunehmen: es sollte noch knapp 2.000 km dauern, bis wir, bis auf wenige Ausnahmen, wieder Asphalt unter die Räder bekommen sollten.

Ungefähr 40 km vor der Grenze passierte es dann: „ICEMAN“, einer unserer Ford Transits, hatte zunächst deutliche Geräusche aus dem Motorraum und musste kurze Zeit später stoppen. Leider wurde schnell klar, dass „ICEMAN“ erstmal außer Gefecht gesetzt war. Da es bis zur Grenze „nur“ 40 km und danach „nur“ weitere 70 km nach Saint Louis waren, entschieden wir uns für ein Abschleppmanöver. Und so zog unsere Kampfmaschine „GOOSE“ (Landcruiser) den Transit über den Damm bzw. das, was von diesem übrig war. Es erwartete uns eine unglaubliche Buckelpiste. Wolfgang vorn und Sergej hinten … ein Traum-Duo war gefunden. Während die geländegängigen Fahrzeuge durchaus Spaß auf dem Damm hatten und nicht oft genug den Fahrer wechseln konnten, schafften es die beiden zwar in Rekord Geschwindigkeit über den Damm und zur Grenze, jedoch kamen wir dort entsprechend spät an.

Das Prozedere auf mauretanischer Seite war gewohnt zäh, aber noch durchaus hinnehmbar. Aber was dann auf senegalesischer Seite passierte, war der pure Albtrum. Zunächst verlief alles gewohnt träge und langatmig ohne erkennbares System, aber immerhin ging es voran. Dann aber ging es um die Fahrzeuge. Ende vom Lied waren weitere 5 Stunden Aufenthalt an der Grenze, in deren Verlauf nicht nur unser Guide Karl mal eben mit allen Pässen und ein paar Scheinen zu einer Hütte in ein Dorf musste, um eine weitere Versicherung abzuschließen, sondern auch unsere beiden ghanaischen Freunde Ogidi und Sadick extrem schlecht behandelt wurden. Die beiden dürfen sich, ähnlich wie im Schengen-Raum, in Afrika frei mit ihrem Pass über die Grenzen bewegen. Hier sah man das anders und wollte mal wieder Geld haben.

Das Ende vom Lied war dann eine bezahlte Eskorte um Mitternacht von der Grenze zum Hotel, wo man freundlicherweise mit einem kalten Bier auf uns gewartet hat. Sergej und Wolfgang haben das Abschleppen auch bis hierhin fantastisch zu Ende gebracht und waren beide verständlicherweise völlig fertig. Erstmal durchatmen, ausschlafen und dann die nächsten Schritte angehen.

Fazit der Tages: Rassismus hat viele Gesichter und es wurde wieder nichts mit einer Ankunft bei Tageslicht.

Sonntag 22.10. und Montag 23.10.2023

Die Würfel sind gefallen…durch die anstehende Reparatur waren wir gezwungen, unseren Aufenthalt in Saint Louis auszudehnen. Während ein Monteur und ein Schweißer aufgetrieben werden musste, kümmerte sich der Rest um die anderen Fahrzeuge, Einkäufe und konnte auch mal ein wenig relaxen. Die Zwangspause kam für alle zum richtigen Zeitpunkt.

Saint Louis mit seinen 200.000 Einwohnern konnten wir dabei auch ein wenig erkunden. Toll gelegen, haben einige Ecken durchaus Charme und es war eine sehr lebendige Stadt; allerdings war auch hier das unglaubliche Müllproblem, das uns die ganze Reise schon begleitet hat, allgegenwärtig. Hinzu kam, dass es kurz vorher starke Regenfälle gab und Teile der Stadt durch den teilweise über die Ufer getretenen Fluss „Senegal“ überschwemmt wurden. Baustellen an den Ufern liefen voll und die Suppe aus Wasser, Plastikmüll und Essensresten erzeugte einen nochmal ganz anderen Geruch. Die Menschen waren aber sehr nett und haben uns sehr geholfen.

Montagabend war das Ersatzteil geschweißt und eingebaut. Die Erholungsphase beendeten wir nochmal mit einem sehr guten gemeinsamen Abendessen.

Dienstag, 24.10.2023

Das Tagesziel war Tambacounda, eine Großstand weiter östlich auf unserem Weg Richtung Guinea. Kurz hinter Touba, nach ca. 180 Kilometern streikte „ICEMAN“ wieder wir standen. Glücklicherweise kam aus dem Nichts ein freundlicher junger Mann, der sich der Sache annahm und mit Karl, Flo und mir in die Stadt zurückfuhr, um einen Riemen zu besorgen. Dieser war nämlich augenscheinlich durch. Wir wurden auch relativ schnell mit unserem Begleiter fündig und fuhren zurück zum Fahrzeug.

Beim Einbau des Riemens kam dann leider die Erkenntnis, dass das geschweißte Teil leider wieder gebrochen war, da die Schweißpunkte nicht ausreichend waren. Karl fuhr dann zurück in die Stadt, um ein Ersatzteil zu besorgen.

Die erste Gruppe war inzwischen bereits mit 4 Fahrzeugen vorgefahren, um ein Hotel zu finden, bzw. um das Hotel um Zimmer zu bitten, das wir auch ursprünglich geplant hatten, für das wir aber aufgrund des Aufenthalts in Saint Louis zu spät waren.

Nach einiger Weile kam Karl mit Ersatzteil und Mechaniker zurück. Unglaublich…schaff das mal in Deutschland. Nach einer einstündigen Reparatur war alles erledigt und nach einer kleinen Diskussion um die angemessene Entlohnung, ging es dann weiter. Ohne weiter Zwischenfälle erreichten wir Tambacounda…spät am Abend. Die Strecke in Senegal war landschaftlich sehr schön, aber auch hier war gerade außerhalb der größeren Städte die Armut allgegenwärtig. Und während wir das natürlich vorher wussten und auch erwarteten, war es doch vor Ort einhundert Mal bedrückender. Aus eigener Kraft kann diese Situation nicht verbessert werden. Keine Chance. Mauretanien, Senegal und auch Teile von Marokko (fernab von den üblichen Touristen-Enklaven) können ihr Müllproblem nicht mehr allein in den Griff bekommen. Das kann nicht funktionieren.

Die vorgefahrene Gruppe hatte bei unsere Ankunft in Tambacounda schon alles hergerichtet und wir konnten uns ein leckeres Trek’n’Eat und ein Bier gönnen.

Das Hotel war nicht wirklich gut, aber völlig ausreichend. Am Abend gab es leider kein Wasser mehr, aber das war uns egal. Da wir nur ein paar Zimmer bekommen hatten, stellten wir noch Feldbetten rein und so hatten alle einen geeigneten Schlafplatz.

Am frühen nächsten Morgen sollte es zur Grenze des Senegal und dem Übergang nach Guinea gehen. Nach einem kurzen Kaffee, der Feststellung, dass in den „ROOSTER“ eingebrochen war, aber außer ein paar (sehr teuren) Schuhen, eigentlich nichts fehlte, ging es los Richtung Grenze. Tagesziel sollte Labé in Guinea sein. 


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