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Ein Grenzposten über den Wolken

Veröffentlicht: 15.03.2018

[von Jonas] Am Dienstag Morgen stand dann die nächsteWeiterreise an. Wir hatten einen Minivan mit Hosteltransfer direkt inunserem Hostel gebucht (75.000 Kip pro Person = 7,33€). In derStadt gab es viele andere Anbieter, die sämtliche Busreisenverkauften und sich vom Preis kaum unterschieden haben. Doch wir entschiedenuns direkt im Hostel zu buchen (obwohl wir damit ja schlechteErfahrung gemacht hatten), da wir das Personal total mochten und esdieses Mal zuverlässig und simpel erschien.

Kurz vor der Abreisezahlten wir noch schnell das Hostel und alles was dazu gehörte, wiez.B. den Wäscheservice oder eben die Minivanreise, die uns übrigens nachNong Khiaw führte. Kaum hatten wir fertig gefrühstücktstand auch schon ein Tuk Tuk vor dem Hostel und wir stiegen ein,unsere Rucksäcke mal wieder einfach aufs Dach. Das Tuk Tuk war mituns voll und hing hinten schon ein wenig durch. Doch es dauerte nichtlange, bis wir feststellten, dass wir weiter in die Stadt hinein,also noch ein Hostel anfuhren, anstatt zum Minivan-Busbahnhof zufahren. An besagtem Hostel angekommen quetschten sich vier weitereFranzosen in das Tuk Tuk. Nun war es endgültig voll unddementsprechend schief war es auch. So etwas wie eine Federung gab esnicht mehr, da diese unter voller Last durch unser Gewicht bereits beim Anschlag war. Dasmachte sich spätestens bemerkbar als wir immer noch nicht densüdlich gelegenen Minivan-Busbahnhof ansteuerten, sondern zuunserer Verwunderung in Richtung Norden fuhren, wo die Straßenmerkbar schlechter wurden. Als wir dann in eine nicht ausgebauteSeitenstraße abbogen war uns klar, dass unser Ziel nicht derBusbahnhof war. Es dauerte nur noch ein paarSchlaglocherschütterungen, bis wir beinahe in der matschigenEinfahrt eines privaten Vorgartens stecken blieben, in welchem eineinziger Minivan stand. Mit etwas Ruck schafften wir es doch und kaumstand das Tuk Tuk wurde unser Gepäck schon in den Minivan geladen.Wir alle stiegen also ein. Erst als der Fahrer den Motor startetefragte ein Fahrgast „Nong Khiaw“ und die Antwort „Nong Khiaw 3hours“ des Fahrers war zwar nicht so verständlich, schien aberalle anderen genau so wie uns zu erleichtern. Dann ging es auch schonlos. Die Fahrt an sich war nicht besonders interessant. Dass dieVerkehrsteilnehmer die Straßen mit einer Rennstrecke verwechselnbrauche ich glaub ich nicht mehr zu erwähnen. Doch ich tue estrotzdem, da wir auf dieser Fahrt erneut feststellen mussten, dasslaotische Straßen nicht besonders gut ausgebaut sind und wirteilweise so starke Luftsprünge machten, dass ich mich ernsthaft mitdem Gedanken beschäftigte, was passiert, wenn wir liegen bleiben.
Doch zu diesem Szenario kam es nicht und wir kamen rechtpünktlich in Nong Khiaw an. Von diesem Ort hatten wir vor LuangPrabang beide noch nichts gehört, doch als wir uns mit derWeiterreise beschäftigt hatten, stellten wir fest, dass es einlogischer Zwischenstopp auf unserer Route in Richtung Vietnam seinkönnte. Darauf hin lasen wir in Reiseführer und Internet, dass esein malerischer, idyllischer Ort sein sollte. Doch wo wir uns wiederfanden war mehr als beeindruckend! Eine kleine, ruhige Stadt an einemgroßen Fluss in einer Berglandschaft, wie sie auf einem Reiseposterabgebildet sein könnte.

Der Blick von der Brücke in Nong Khiaw

Blick über den Fluss

Wir nahmen uns vor unser Hostel aufzusuchen.Da die Stadt nicht wirklich über Straßen verfügt, abgesehen vonder mäßig befahrenen großen Straße durch den Ort, sondern zugroßen Teilen aus ungeteerten und unscheinbaren Wegen besteht, liefenwir etwas an der großen Straße entlang bis wir einen Pfeil mit derBeschriftung „Meexai Guesthouse“ (210.00 Kip / Zimmer, inkl Frühstück = 20,50€) entdeckten, unser Hostel. Esbefand sich am Ende dieses Pfades und machte einen schönen Eindruck.Doch als wir auf unser Zimmer geführt wurden, wurde es nur nochbesser! Wir durften feststellen, dass sich vor unserem Zimmer einekleine Terrasse mit einem wunderschönen Blick auf den Fluss undeinem riesigen Berg dahinter befand. Das Zimmer war auch sauber, aberbasic.

Die Aussicht aus unserem Zimmer: Der Fluss Nam Ou und ein Berg

Unsere kleine Terrasse vor der Zimmertür

Wir hatten unfassbar Hunger und suchten uns etwas zu essen,es gab mal wieder Nudeln und Reis, wie soll es auch anders sein(20.000 Kip pro Portion = 1,96€) und buchten unsere Weiterreise fürden nächsten Tag: Eine 7-Stündige Bootsfahrt über den Nam Ou(150.000 Kip pro Person = 14,67€). 

Nach einer kleinen Pause (inder übrigens der letzte Blog erst entstand) stellten wir uns dieFrage wie wir den Abend verbringen wollen und lasen von einemAussichtspunkt auf einem Berg. Also nahmen wir uns vor, von dort obenden Sonnenuntergang zu beobachten.
Doch das war leichter gesagtals getan. Am Startpunkt (20.000 Kip pro Person = 1,96€) war dieAngabe, dass man für den Aufstieg 1,5 Stunden planen sollte,verbunden mit der mehrfachen Warnung, den Wanderpfad auf Grund vonBombenblindgängern zu keinem Zeitpunkt zu verlassen. Nach den ersten5-10 Minuten merken wir, dass das kein einfacher Aufstieg wird. Eswar sehr steil und bestand aus unregelmäßigen Anstiegen, Treppenaus Dreck und Wurzeln und Seilen zum hochziehen. Es war hart, abernach gut einer Stunde hatten wir es geschafft und plötzlich waralle Anstrengung verflogen. Die Aussicht, die sich uns bot warunbeschreiblich, atemberaubend und faszinierend zugleich: Eine 360ºBerglandschaft, durchzogen von dem Fluss Nam Ou und einembeeindruckenden Blick auf die kleine Stadt. Es waren nur wenigeandere Traveller aus verschiedenen Nationen da und es herrschte eineentspannte Atmosphäre. Ich kann zwar viel reden, ihr könnt euchauch gleich die Fotos ansehen, doch es sei gesagt, dass man diesenEindruck niemals nur annähernd würdig wiedergeben kann. Aber seht selbst:

Wir beide neben der laotischen Flagge am Aussichtspunkt

Franzi sitzt neben der laotischen Flagge vor gigantischen Bergen

Jonas sitzt neben der laotischen Flagge vor gigantischen Bergen

Wir beide sitzen Hand in Hand vor dem Sonnenuntergang
(schnulzig, ich weiß!)

Der Sonnenuntergang über der vielschichtigen Berglandschaft

Leider hatte ich meine GoPro in Hostel vergessen undkonnte keine Zeitraffer-Aufnahme vom Sonnenuntergang machen, aberauch der war phantastisch. Auch schade war, dass wir denSonnenuntergang nicht ganz bis zum Ende gucken konnten, da wirlogischerweise ja noch den ganzen Abstieg vor uns hatten und dennicht im dunkeln bewältigen wollten. So war er echt angenehm undverging auch durch ein Gespräch mit zwei anderen Deutschen, die wiroben getroffen hatten, wie im Flug.

Am nächsten Tag ging unserBoot dann um 10:30. Am Pier lagen kleine, längliche Boote mit einerFahrerkabine ganz vorne, dahinter 4 Sitze, die mutmaßlich aus einemAuto oder Bus stammen und dahinter 2 längs angeordnete Bänke.Dahinter der Motor und noch etwas Stauraum. Auf diesen Stauraum wurdekurz bevor wir aufsteigen durften ein Motorrad eines anderenPassagiers geladen und sporadisch mit ein paar Seilen befestigt. 

Das Motorrad auf dem Boot

Unser volles Boot, Jonas ganz vorne

Alsdas erledigt war, konnten wir uns dann, deutsch wie wir sind, zumGlück die vorderen beiden richtigen Sitze sichern. Diese warengemütlich und man hatte einen guten Ausblick auf beide Seiten. 

Wir beide im Boot


Außerdem hatte ich dieses mal die GoPro dabei und geladen und konntevon hier aus eine Zeitrafferaufnahme (einfach draufklicken, dann kommt ihr zum Video) machen.
Die Fahrt an sichlässt sich gut in zwei Teile aufteilen: Im ersten Teil kamen wir ausdem Staunen über die Berglandlandschaft, die wir durchfuhren garnicht mehr heraus. Hinter jedem Berg den wir passierten enthüllte sichein noch schönerer Ausblick.

Berglandschaft mit Spiegelung im Flusswasser


Steile Berglandschaft


Doch als wir plötzlich anlegten und aufgefordertwurden auszusteigen waren wir verwirrt. Es klärte sich, dass letztesJahr mit dem Bau eines Staudamms begonnen wurde, den wir mit unserem Bootnicht passieren konnten. Also wurden wir mit einem Truck auf dieandere Seite der riesigen Baustelle gefahren. Der Motorradfahrer fuhreigenständig hinterher. 

Unser Truck zur anderen Seite des Damms


Hinter dem Damm angekommen wartete einanderes Boot auf uns, leider mit durchgehenden Holzbänken und ohnegemütliche Sitze. Außerdem wusste die Crew dieses neuen Bootesanscheinend nichts von dem Motorrad. Es war also ein ganz schönerAkt dieses auf dem Boot zu befestigen. Als das jedoch geschafft warversprach der ältere Besitzer des Rades bereits am Abend eine RundeBier auszugeben.

Der zweite Teil der Bootsreise war wenigerinteressant als der erste. Die Landschaft war nicht mehr so besondersund die Holzbänke einfach nur ungemütlich. Als wir endlich dieBrücke unserer Zielstadt Mung Khua sehen konnten, waren wir danndoch erleichtert. 7 Stunden auf dem Wasser war dann dochanstrengender als gedacht. Wir halfen noch das besagte Motorrad vomBoot zu heben und wurden schließlich alle auf ein Bier in einemRestaurant in der kleinen Stadt eingeladen. 

Nach einem kurzenAbstecher zur Touristeninformation, der uns Aufschluss über dieschon am nächsten Tag geplante Weiterreise nach Vietnam gab undeiner kurzen Pause auf unserem Zimmer, in der wir dann das Hotel inder vietnamesischen Stadt Dien Bien Phu buchten, trafen wir uns zurabgesprochenen Zeit in dem Restaurant, es waren alle 11 Personen vomBoot da, doch 2 Paare wollten den Abend abseits der neu gebildetenGruppe verbringen und setzten sich im selben Restaurant an andereTische. Somit waren wir zu siebt: 4 Franzosen (darunter die Person mitdem Motorrad, der übrigens schon Rentner ist), einer aus Singapur(auch größtenteils des Französischen mächtig) und wir beide. Zuunserem erstaunen war es echt ein ausgesprochen angenehmer Abend undalle sprachen die ganze Zeit Englisch, damit wir am Gesprächteilnehmen konnten, was hier lange nicht selbstverständlich ist. Wirhatten mal wieder Nudeln und Reis (15.000 Kip pro Portion = 1,47€)und das vorerst letze BeerLao. Ich werde es sehr vermissen. Es ist inder Zeit in Laos beinahe zu meinem Lieblingsbier geworden!

Nach ca. 2 – 3 Stunden löste sich die grade neugebildete Gruppe wieder auf und jeder begab sich zu seinerUnterkunft. Das war uns ganz gelegen, da wir früh schlafen gehenwollten, weil unser Bus nach Vietnam am Folgetag um 7 Uhr abfahrensollte.

Dementsprechend hieß es heute, also am nächsten Tagfrüh aufstehen und ohne Frühstück los zum Bus. Es war einklappriger, sehr alter Bus mit vietnamesischem Kennzeichen. Wir warenetwas früh und der Bus fuhr erst um halb 8 los. 

Unser Bus nach Dien Bien Phu: Gelb und steinalt


Die Busfahrt bis zurGrenze bestand ohne Ausnahme aus kurvigen Straßen, die die Bergehochkletterten. Nach gut 1,5 Stunden Fahrt befanden wir uns dann sohoch, dass wir auf die Wolken herab blicken konnten. Ein Anblick zumdahin schmelzen: Aus der sonst recht dichten Wolkendecke stachen hierund da gigantische Berge. Leider konnten wir durch die Busfensterkein anständiges Foto dieser Aussicht machen.
Es dauerte nicht mehrlange, da waren wir auch schon an der laotischen Grenze. Wir habenhier unsere Ausreisestempel in den Pass bekommen und schon ging esweiter durch das Niemandsland (obwohl man die 10 km davor auch schonso bezeichnen könnte) bis zur vietnamesischen Seite der Grenze.Durch unser schon in Vientiane beantragtes Visum war diese Einreisedie einfachste bisher und der Einreisestempel war zügig und ohnePapierkram, Fotos oder irgendeine Warteschlange in unserem Pass.

Auf vietnamesischer Seite ist die Straße leider kaumausgebaut, wodurch wir für die 30km etwas länger brauchen, als wirzunächst vermuteten. Im Bus machte einer der lustigen Busfahrer dasAngebot laotische Kip in vietnamesische Dong zu einem akzeptablenKurs zu tauschen und da wir noch einiges hatten tauschte ich 200.000Kip in 530.000 Dong (18,90€), damit wir zumindet etwas hatten.

Sobald es etwas städtischer wurde, merkten wir sofort,dass der Verkehr in Vietnam noch mal ein anderes Level erreicht alseh schon im Rest von Südost-Asien, den wir bisher gesehen haben.Auch das ist schwer in Worte zu fassen, aber ein Beispiel soll sein,dass unser Busfahrer eine X-Kreuzung bestehend aus 2 Straßen, diejeweils 4 Spuren (als 2 in jede Richtung) haben, durch denGegenverkehr auf der ganz linken Spur nahm, da dort eine Lückezwischen den Rollern der kreuzenden Straße auszumachen war.Wohlgemerkt: Eigentlich ist hier Rechtsverkehr und diese vielbefahrene, große Kreuzung hatte keine Ampeln.

Doch wir sind sicher an Busbahnhof angekommen, wo wirsofort von sämtlichen Menschen recht offensiv bedrängt wurden, dieuns Bustickets in gefühlt jede Kleinstadt Vietnams verkaufenwollten. Diese abgeschüttelt machten wir uns auf die Suche nachunserem Hotel.

Wie es dann weiter ging könnt ihr im folgenden Blognachlesen. 

Dieser Blog ist leider etwas lang geraten, doch durch dievielen kleinen Reisen in letzter Zeit kamen wir kaum zum Blogschreiben. Nun sind wir aber wieder annähernd aktuell und es kann ingewohnter Länge weiter gehen!

Bis dahin :)

Franzi und Jonas

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