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Auf den Spuren Escobars

Veröffentlicht: 04.06.2018

Das Strandparadies in Capurganá wollte mich einfach nicht gehen lassen und so fiel mein Aufenthalt in Medellin etwas kürzer als geplant aus. Doch in 4 Tagen Power-Sightseeing packte ich alles rein, was ich sehen wollte. 


Medellin ist die zweitgrößte Stadt Kolumbiens mit knapp 4 Millionen Einwohnern und ist geprägt von einer heftigen Vergangenheit. Zwischen 1980 und 1990 gehörte Medellin zu einer der gefährlichsten Städte der Welt, aufgrund der hohen Kriminalität, Kidnapping, Bandenkriegen, Bombenanschlägen und Drogenhandel. 


Seit einigen Jahren befindet sich die Stadt stark im Wandel. So werden heute Stadtführungen im einst gefährlichsten Stadtteil „Communa 13“ angeboten, Touristen können ohne Probleme durch die Stadt bummeln, Kinder spielen auf den Straßen und Familien gehen ohne Sorgen ihrem Alltagsleben nach. Mit dem immer frühlingshaften Klima, den zahlreichen Restaurants, dem pulsierenden Nachtleben und den eleganten Stadtteilen fühlt man sich hier schnell sehr sehr wohl.


Doch das war nicht immer so. Als Pablo Escobar zu Medellins schlimmster Zeit die Stadt mit seinem Drogenhandel regierte, standen Mord und Tot auf der Tagesordnung. Bei einer geführten Tour eines ehemaligen Bodyguards Escobars erfuhren wir viel über den Drogenboss, die damalige Zeit und sein Leben. Heyne - so der Name des Bodyguards - erzählte uns viel über Pablo als Mensch, als Chef und als Familienvater. Gleichzeitig fuhren wir auch zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten, wie dem Gefängnis, dass Escobar für sich selbst gebaut hatte, zu seinem Haus und zu seinem heutigen Grab.


Es war sehr interessant, wie Heyne heute auf sein damaliges Leben zurückblickt. Mit 80.000 Dollar Gehalt pro Woche lebte er als einer von 3.000 Bodyguards an Escobars Seite in Rausch und Braus. Für Partys, Drogen und Frauen „verballerte“ er sein gesamtes Geld, sodass er heute mit seiner neu gegründeten Familie lebt fast in Armut lebt. Und doch, so erklärte er uns, ist er heute viel glücklicher als noch vor 25 Jahren. Auch wenn er sich die teuersten Restaurants und die schönsten Wohnungen leisten konnte, er lebte immer in Angst, fühlte sich immer verfolgt und konnte auch das beste Essen nicht in Ruhe genießen. So konnte er es auch nicht lassen, mir während der Tour immer wieder mit erhobenem Zeigefinger zu sagen: „Heirate keinen Maffia-Boss!“



Die Tour war für mich einer der interessantesten Touren, die ich in ganz Südamerika gemacht habe. Aber natürlich habe ich auch die anderen Führungen in Medellin genossen: einen Tag ging es als Tagesausflug mit einem alten Van nach Guatapé, ein wunderschönes Dörfen mit einem berühmten Felsen - von dessen Gipfel man einen atemberaubenden Ausblick hat. 


Weiterhin nahm auch ich an einer Free Walking Tour durch „Communa 13“ teil und staunte, wie der einst gefährlichste Stadtteil heute voller Farben, Graffitis und Gallerien kunterbunt und fröhlich erstrahlt. Im Stadtzentrum „Downtown“ nahm ich ebenfalls an einer Führung teil und lernte viel über das leben der Kolumbianer und ihre Fröhlichkeit. Ein weiteres Highlight war der Besuch eines Fußballspiels von Medellins bestem Team „National“  (Tabellenplatz 1) gegen den Tabellen vierten. 


Das Stadtzentrum:


Communa 13:



Beim Fußballmatch Atlético Nacional gegen Huila:


Mein Hostel war nicht nur sehr gut gelegen sondern auch eines der besten meiner ganzen Reise. Nicht nur dass der Besitzer Günther (geboren und aufgewachsen in Winnenden) sich sehr freute, einen weiteren Schwaben in seinem Hause begrüßen zu dürfen, auch die weiteren Backpacker waren alle sehr freundlich. Und wieder einmal traf ich auf zahlreiche Deutsche - Ihr glaubt gar nicht wie viele Deutsche durch Kolumbien reisen!

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