2017 VespamerikasuR 2019
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05.08.: Chalhuanca - 2.900 m

Veröffentlicht: 08.08.2017

05.08.:

ich frühstücke in meiner von natürlichem tageslicht verschonten kammer, stecke mir die stöpsel in die ohren und höre dabei alte lieder von sting.
das campinggeschirr, das mir ludwig noch kurz vor meiner abreise geliehen hat, tut beste dienste, und ich denke dabei an günter grass buch: wer einmal aus dem blechnapf isst...

ich übernachte fast jede nacht in einem anderen bett, und ich stelle fest, dass es mir überhaupt nicht schwer fällt, mich an neue situationen zu gewöhnen und mich auch wohlzufühlen.
ob das zimmer dunkel ist oder gar keine fenster hat, die wände dringendst einen neuen anstrich benötigen oder andere dinge, die der bequemlichkeit dienen, nur eingeschränkt vorhanden sind, wenn die bettwäsche nicht die frischeste ist...
wenn ich eine steckdose habe und die erlebnisse des tages aufschreiben kann, fühle ich mich von meiner mich umgebenden infrastruktur so gut wie unabhängig. ich brauche strom und ein bett. der rest ist improvisation.
irgendwie gelingt es auch immer, zu den hostelbetreibern einen guten kontakt herzustellen. dass ich mit der vepse komme, öffnet auch türen.

die fahrt am fluss chalhuanca entlang ist einfach nur schön und entspannend. die straße ist frisch geteert, das summen der reifen und das singen des motors klingen beruhigend, wenig kurven, weil sich die straßenführung dem mäandernden fluss anpasst, mäßige steigungen und am frühen nachmittag bin ich schon da.

soll ich nicht doch noch weiterfahren? diese paar kilometer nach piquio wirst du doch noch schaffen... aber bei der suche nach einem hostel in piquio stelle ich fest, dass wieder ein pass von 4.250 m geschafft werden muss.
die entscheidung ist getroffen: heute nicht! lieber kräfte für morgen sammeln.

wie meistens sind die durchgangsstraßen durch die städte und dörfer eher hässlich und erst in der zweiten häuserreihe verbirgt sich der wahre charakter .
so geht es mir auch wieder in chalhuanca. ich tanke noch und denke, na  ja ist ja nur für eine nacht... aber dann auf der suche nach dem hostel komme ich in enge, kleine und belebte straßen und kann mir dann schon vorstellen, hier längere zeit zu bleiben.
ich komme an einem obstladen vorbei, der überquillt von obst und der auch ananas im angebot hat. erst sind wir bei 3 sol, dann bei 6 und schließlich bei 7. der junior, so um die 14 nutzt den gringoeffekt und schraubt den preis nach oben. ich möchte eine erklärung für die rasante inflation und er gibt mir überzueugend zu verstehen, dass die ananas besonders groß, gut und saftig wäre...

mein hostelsenor - auch ein gringo -  ist eher etwas muffelig, aber er zeigt mir ein schönes zimmer mit sauberem bad und hat einen sicheren platz für die vepse.
ich nutze die gelegenheit und wechsele vor dem "höhenritt" morgen noch die düse aus - nicht so richtig sicher, welche mm-anzahl denn nun die richtige ist und setze mich anschließend noch auf die plaza de arma.

es ist samstag abend, die alten leute haben ihre sonntagssachen angezogen -  hosen mit bügelfalten und mit sorgsam gebügelten hemden. die bänke sind fast alle besetzt, total verdreckte mädels im alter von 6 bis 8 spielen nachlaufen und versuchen sich auch an dem gringo, der da auf der bank sitzt. seine bank wird kurzerhand in ihr spiel eingebunden und nicht nur dass, auch er selbst dient zum festhalten... ich lasse mir das kurz gefallen und rebelliere dann. die mädels haben verstanden und lassen von mir ab.

heute gibt es chufa mit reis. das ist hühnchenfleisch mit gemüse und eiern und reis. schmeckt sehr gut und kostet so gut wie nichts. das restaurant wird auch von den einheimischen und monteuren besucht - also habe ich nichts falsch gemacht.

ja und morgen soll es dann weiter nach puquio gehen - mir ist nicht ganz wohl angesichts der höhen, die wieder bewältigt werden müssen.

ich schreibe noch und gehe früh ins bett.

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