Jung und alt

Heute hatten wir einen tollen Tag. Wir haben zwar in einer Herberge geschlafen, die von der Ausstattung auch ein Gefängnis hätte sein können, dafür haben wir lange ausgeschlafen und sind erst gegen 7 Uhr losgegangen. 

Wir haben heute nicht den üblichen Jakobsweg genutzt, sondern sind eine Alternativroute gegangen. Denn ich hatte keine Lust den ganzen Tag neben der Autobahn zu gehen. Der kleine Umweg hat sich gelohnt. Wir haben viel Natur gesehen. Da ich Fionas Gepäck trage, fühlte sie sich heute besonders  wohl und ist hinter  drei großen Rehen hinterher. Die waren aber schneller.

Noch ein weiterer Vorteil von der Alternativen Straße. Man hat wirklich nur ganz wenige Pilger gesehen. Ein ganz andere Weise zu Pilgern ist es im eigenen Tempo, Pausen zu machen wann man will, sich selbst zu orientieren und auch etwas vor sich hin zu Summen, ohne sich Gedanken zu machen, dass es jemand hört. 

Dann ist uns ganz früh am Morgen auf der Schotter-weg ein Auto entgegen gekommen. Der Mann fuhr langsam und schrie ständig etwas. Zuerst dachte ich, er sucht vielleicht seinen Hund, der weggelaufen ist. Doch dann sah ich hinter dem Auto 5 riesige Windhunde mit Maulkorb laufen. Es muss wohl eine Laufdressur gewesen sein.

Bei schönem Wetter sind wir 25 km gemacht und sind nun im Hospital de Orbigo. Das Dorf ist groß und sehr gemütlich. Unsere heutige Herberge ist ein besonders friedvoller Platz. Hoffentlich kann ich die nächsten Tage in Bett schlafen wie heute. Denn Nachts sind es heute wieder 6 Grad.

Wir haben heute mit einigen Pilgern gekocht und draußen im Garten gegessen. 

Morgen geht es wieder in die Berge und auch in das Regengebiet. 

Übrigens noch ein 21 Jahre altes deutsches Mädchen habe ich hier heute getroffen. Sie ist von zu Hause am 7 Juli gestartet und ist nun knapp 3 Monate unterwegs. Den ältesten Mann, den ich hier auf dem  Camino getroffen habe, ist 74 Jahre alt und er hat vor schneller in Santiago anzukommen als ich.