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Die Einsamkeit gemeinsam genießen

Veröffentlicht: 09.10.2018

Etwa 32 km sind wir heute gelaufen. Die Vorfreude ist groß und der berühmte Eukalyptus-wald ist zwar nicht groß aber sehr schön. Leider haben wir heute einen kleinen Waldbrand miterlebt. Davon  gibt es leider viel zu viele in Spanien und Portugal. Erst gestern bin ich durch einen verkohlten und verbrannten Wald durchgelaufen. Gruselig und unwirklich war die Gegend von etwa 2 km Fußweg.

Die letzte Nacht auf dem Camino steht uns bevor. Morgen um etwa 11 Uhr erreichen wir Santiago. Schade dass ich Fiona nicht davon erzählen kann. Erst morgen Mittag kann ich ihr sagen, dass wir auf den Weg nach Hause sind. Unsere große Reise endet. Und die gemeinsame Einsamkeit werden wir irgendwie vermissen. 

Fiona war immer bei mir, ohne auf mich einzureden, ohne mich von irgend etwas zu überzeugen, sie ist mein stiller Begleiter. Die musste sich in diesem Monat, um ihre Gesundheit -, um aggressive und fremde Hunde fürchten, sie musste den Naturgewalten gerade stehen, mich beschützen und mir immer folgen. Sie hatte auch wie ich - Schmerzen, Durst, Hunger, Einsamkeit, Kälte und Ungewissheit stand halten müssen. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.

Wie ich gestern zufällig erfahren habe,  gibt es seit etwa zwei Monaten neben der Compostela für den Pilger, neuerdings auch noch ein Zertifikat für Hunde, die den Pilger begleiten. Ich bin gespannt, ob das stimmt und ob ich morgen Mittag so ein Zertifikat für Fiona bekommen kann.

Unsere Reise geht zu Ende. Ich kann es kaum glauben und meine Begleiterin wird es auch kaum glauben können.

Nur noch etwa 20 km entfernt ist Santiago der Compostela, unser Ziel. Bald geht es wieder nach Hause. Ich freue mich meine wundervolle Familie in den Arm zu nehmen und ich freue mich Fiona wieder zufrieden zu Hause zu sehen. Sie hat so viel gearbeitet und so viel für mich getan. In diesem Monat ist mir klar geworden, wie sehr ein Hund lieben kann und ihre Liebe geht ins unermessliche. Es gab unmögliche Situationen, sie wurde von anderen Hunden gejagt, hatte Angst vom Hundefänger, sie wurde von spanischen Menschen verscheucht und einmal sogar mit einem Stock geschlagen, sie schlief alleine draußen im Sturm, sie wurde in Räumen und Zwingern eingeschlossen, sie musste oft zu lange laufen, wo ihre Beine nicht mehr konnten und sie musste der unmöglichen Hitze stand stehen. Das alles hat sie tapfer gemeistert. Viele Leute waren erstaunt, dass sie meist ohne Leine und nur auf Kommando reagiert. 

Dafür, dass sie eigentlich eher ängstlich ist, ist sie eine ganz tapfere Hündin! Ich wiederhole mich, dass ich stolz auf sie bin. 

Massimo, unser italienischer Freund hat heute Geburtstag. Hat aber Irina, etwa 10 km zurück gelassen. Er will an seinem Geburtstag wohl alleine sein! Ich wünsche ihm alles liebe. Hoffentlich sehen wir uns noch in diesem Leben. Ich trauere, um diese tolle aber kurzweilige Freundschaft auf dem Camino.

Ob wir uns mit Fiona morgen noch irgendwie auf den Weg nach Hause begeben können, weiß ich noch nicht so genau. Mitfahrgelegenheit ist irgendwie schwierig. Ob wir mit dem Zug fahren, werden wir wohl morgen herausfinden. Planlos ist meist besser. Wir werden sehen.

Irgendwie habe ich heute zwei Leute getroffen, die genauso wie ich planlos sind. Die werden morgen entscheiden, ob sie weiter zum Meer / Finistere gehen. Das möchte ich nicht. Ich will nach Hause!

Morgen früh aufstehen und ab geht es nach Santiago der Compostela ! B)

Antworten (1)

Nelly
Endspurt!!! Juhuuu! Hab eine erholsame Nacht und eine schöne Restreise morgen!