வெளியிடப்பட்டது: 22.01.2023
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Ich verabschiede mich wehmütig von Goricë e Vogël und mache mich auf zum Land Nummer 10: Griechenland! Da bin ich schon sehr freudig gespannt. Also wieder über den Pass, über den ich schon mit Benjamin hergekommen bin. Oben begegnet mir eine Schafherde mit Schäfer und drei riesigen, fast schon bärigen Hütehunden. Der Schäfer ruft sie noch zur Ordung aber sie sind voll in ihrem Element und einer nach dem anderen schüchtern mich mächtig ein, machen knurrend und bellend einen Satz auf mich zu. Ich verhalte mich so ungefährlich, wie ich nur kann, spreche beruhigend mit den Hunden (oder mit meinen Nerven?) und fahre ganz langsam in der Mitte der Straße weiter. Was für ein Start in diesen Tag...Ich radle durch Albanien auf geraden Landstraßen, kaufe Äpfel am Straßenrand und komme der Grenze immer näher.Dort begrüßt mich nicht Griechenland, sondern die "Hellenic Republic Region of West Macedonia". Oha, na gut. Ich erinnere mich an den Namensstreit zwischen jetzt Nordmazedonien und Griechenland. Macedonia scheint eine sehr stolze Region zu sein. Die Grenze ist in den bergen. Auf albanischer Seite geht es bergauf, auf der griechischen Seite wieder bergab. In Griechenland geht es durch einsame Bergregionen mit dem ein oder andern kleinen Dorf (teilweise voll mit Kühen) und sehr vielen Hinweisschildern, dass man doch bitte vorsichtig fahren soll um die Bären und Wölfe zu schützen. Und wer schützt mich vor denen??? Ich entscheide mich spontan gegen Wildcampen.
Es fängt an zu dämmern und ich diese mit mulmigem Gefühl das Tal hinunter und scanne alle Schatten und Nischen auf Bärenohren und Wolfnasen ab. Im zunehmenden Halbdunkeln wird mir etwas mulmig. Die Landschaft wirkt wunderbar ursprünglich, was mir nur die Möglichkeit gibt, mir dort Bären und WöIfe noch besser vorstellen zu können. Letztendlich habe ich keinen Bären und keine Wölfe getroffen und komme im wunderschön gelegenen Kastoria an.
Ich suche mir ein Hotel mit Google aus wo sie jedoch keinerlei Möglichkeit haben, mein Fahrrad abzustellen. Das Hotel ist im Erdgeschoss so schmal, dass gerade so der Fahrstuhl, ein Treppenhaus und die Rezeption mit einer keinen Sitzgruppe halb unter der Treppe platz finden.
Ich will mein Rad nicht auf der Straße lassen und entscheide mich schon fast, ein anderes Hotel aufzusuchen, als mir eine Idee kommt. Am Ende dieser Idee steht das Rad natürlich in Absprache mit dem Ladenbesitzer für die Nacht im Käseladen neben dem Hotel. Die Hoteldame am Empfang ist sichtlich erstaunt aber auch belustigt ob dieser Lösung. Als ich mit all meinen Taschen in Etappen Richtung Fahrstuhl laufe, wundert sie sich noch einmal: "Und das machen Sie jeden Tag?" Nun ja, manchmal baue ich sogar ein Zelt auf und wieder ab 😉
Ich gehe super lecker Essen im schönen Ort direkt am See (das Menü beinhaltet zehn kleine Portionen Fisch und Gemüse - ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll) und schlafe gut. Der nächste Tag wird meine längste Etappe werden.
8.10. Sa
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Ich frühstücke so früh wie möglich, stibize für den Käseladenbesitzer ein paar Kekse, hole mein Rad aus den Laden und suche mir einen Käse aus. Er schneidet ihn fachmännisch in perfekt für unterwegs zu essende dreieckige Stücke, legt sie entgegengesetzt übereinander, so dass sie wenig Platz einnehmen, weigert sich, Geld von mir anzunehmen und schenkt mir stattdessen noch Äpfel obendrein. Ich bin begeisert von so viel Freundlichkeit!
Ich sitze noch vor 9 Uhr auf dem Fahrrad. Mein Ziel ist der Campingplatz bei Kastraki, wo die weltbekannten Meteoraklöster - die Klöster auf den Felsnadeln stehen. Hier wurde auch ein alter James Bond Film gedreht. Insgesamt fahre ich 130km und überwinden dabei fast 1500 Höhenmeter. Die Steigungen waren dabei angenehm, so dass es machbar war.
Gegen Ende des Tages kaufe ich Cola und Schokolade und noch etwas mehr bei einer Tankstelle für den runden Betrag von 5€. Okay, lassen wir mal als Zufall gelten. Draußen quatschen ich mit einem älteren Herrn aus Kastraki, der mit einem Moped unterwegs ist. Wir unterhalten uns unter anderem über Esel und ich berichte, dass es in Albanien sehr viele gibt. Er meint, hier in Griechenland müsse man schon sehr danach suchen. Ich deute über seine Schulter, wo ein Esel augepflockt ist. Wir lachen beide.
Für mich ist es tatsächlich der erste Esel, den ich hier sehe. Ich fahre weiter. Auf einer Ebene sehe ich 200m entfernt von der Straße mehrere Hunde. Sie sehen mich auch und schneiden mir bellend den Weg ab. Ich habe genug Zeit, mich auf das Treffen vorzubereiten, zücke meinen Schirm und kann die Hunde schirmschwingend und brüllend auf Abstand halten (heute würde ich einfach ruhig schieben und warten, bis sie wieder von mir ablassen, aber das muss ich erst noch lernen). Ein paar Dörfer weiter werden meine Nerven erneut auf die Probe gestellt. Die einsame Dorfstraße wird von einem sehr sehr großen schwarzen Hund überwacht. Er liegt vor (s)einer Einfahrt mit den Pfoten bereits auf der Straße. Ich fahre in der Straßenmitte langsam in seine Richtung. Er beobachtet mich. Als ich relativ dicht dran bin, springt er grollend auf, läuft direkt vor mir in die Straßenmitte und auf mich zu. Mir bleibt nichts anderes übrig, als einfach anzuhalten. Ich versuche äußerlich ruhig und entspannt zu wirken. Er umkreist mich, schnüffelt an meinen Taschen und tut dann gar nichts mehr. Ich frage ihn, ob ich jetzt weiter dürfe. Keine Reaktion. Ich fahre vorsichtig an und es scheint okay zu sein. Man man man.
Kurz vor Kastraki kaufe ich am Straßenrand eine fette Tomate und bekomme eine Birne dazu geschenkt. Ein guter Schnitt. Der Mond geht direkt hinter der beeindruckenden/spektakulären Felsenkulisse auf und gibt der Szenerie noch das i-Tüpfelchen. Ich stoppe für ein Foto. Ein niederlänischer Camper-Bus ist extra noch einmal für ein Foto zurückgekommen.
Dann checke ich auf dem relativ großen aber familär wirkenden Campingplatz ein, suche mir im Dunkeln im hintersten Abschnitt zwischen Radreisenden und einer Backpackerin einen Platz aus, koche, esse und schlafe.
9.10. So & 10.10. Mo
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Ein Pausentag ist stressig. Warum? Weil man weiß, dass man am nächsten Tag gleich weiter muss/will. Also entscheide ich mich für zwei Pausentage *grins*
Ich verbringe den Vormittag entspannt, kaufe ein, besichtige recht spät die Meteoraklöster. Die Wanderung ist klasse. Zwar haben die Klöster schon zu, aber die Blicke von außen sind beeindruckend. Empfehlung! Und der Campingplatz ist perfekt dafür gelegen. Man kann einfach loslaufen und ist in kürzester Zeit mittendrin.
Auf dem Rückweg kaufe ich ein wenig ein, kaufe ein schönes Mobile Kunstwerk bei einem sehr authentischen Künstler, lasse es von ihm nach Haus schicken und bekomme noch Weintrauben von ihm aus dem Garten dazu geschenkt. Abends esse ich in der Campingplatztaverne. Als ich ankomme, sitzen in der ersten Tischreihe vor dem Fernseher offensichtlich Einheimische, die gemeinsam Fußball schauen. Die Übertragung ist schlecht. Das Bild hängt für mehrere Sekunden, als ich gerade ankomme. Ich entscheide mich, aufzufallen: "Toooooor". Ich werde seltsam beäugt. Okay... Ich setze mich. Einer der Männer versteht meinen Witz dann doch und sagt belustigt irgendwas griechisches zu mir. Der Kellner kommt und statt nach meinem Wunsch fragt er mich: "yellow or green" und deutet auf das Fußballspiel. Oha, ich will gerade anfangen nachzudenken, da fordert er meine Entscheidung ein, in dem er mich anzählt "one, two, three..." Schnell antworte ich "green" und er "bad decision...". Auf die Frage, ob ich denn was zu essen haben kann kommt von ihm ein "maybe...". Wir lachen beide. Ich bekomme sehr leckere gebackene Paprika mit Feta und frittierte Aubergine mit Tsatsiki.
Am nächsten Tag wasche ich Wäsche, frühstücke in Ruhe und chille viel. Ich lasse von den Nachbarskindern Fotos von mir in der Hängematte machen, während ich Weintrauben futtere wie ein Römer. Jeder will ein Bild machen und so bekomme ich ganz viele verwackelte Bilder... Ich habe vergessen, die Belichtungszeit anzupassen...
Dann sortiere ich Dinge aus, packe sie zusammen, gehe in das Nachbardorf Kalambaka um mir eine Simkarte zu kaufen und die überzähligen Dinge nach Hause zu schicken. Ich scheitere an beidem, da ich für die Simkarte meinen Perso brauche (den hat der Campingplatzbetreiber) und die Post bereits zu hat... Na egal, ich kaufe schöne Geschirrtücher und packe sie zu den Paketdingen. Außerdem kaufe ich in einem Spezialitätenladen superleckere Müsliriegel (Flapjacks - kannte ich noch nicht) und Honig (oder Olivenöl oder Risotto, ... ich weiß es nicht mehr) und soll die Runde Summe von 10 Euro bezahlen. Alles klar. Langsam nehm' ich euch das nicht mehr ab...
Zurück auf dem Campingplatz treffe ich Korbacher (Nordhessen nahe Kassel), die mit einem Gelände-Wohnmobil den Balkan bereisen. Sie sind auch Hunden begegnet. Auf einer einsamen Offroad Strecke kamen mehrere Hunde auf sie zu und jagten das Auto. Sie fuhren schneller (30 km/h war maximum) und das hat die Hunde wohl angestachelt, so dass sie noch wilder wurden und sogar - und das hat mich dann doch beunruhigt - in die Seite vom Auto gebissen haben. Mir wurden die Bissspuren in den Gummiabweisern gezeigt. Oha... Ich habe keine Karosse um mich herum. Benjamin hat mir gerade erst in einer Nachricht von unglaublich vielen Hunden in den griechischen Bergen berichtet, die ihn mehrmals gestellt haben, so dass er wedere vor noch zurück konnte. Anscheinend hatte ich bisher halbwegs Glück gehabt.
Abends lerne ich Erin kennen, meine Zeltnachbarin aus Kanada, die - haltet euch fest - mit einem Koffer reist. Sie hat es mir erklärt. Es war logisch. Ich bekomme es nur nicht mehr 100%ig zusammen. Als sie am nächsten Tag abreist, packt sie alles in den Koffer und zieht ihn wie selbstverständlich über den Campingplatz hinter sich her. Ein sehr lustiges Bild! Abends kochen wir zusammen und unterhalten uns über Beruf, Auszeit und Lebensentwürfe. Ein sehr schöner Abend! Schöne Grüße an dich Erin, wenn du das liest! Die übrigen Tortellini sollten noch ihren Auftritt bekommen. Jetzt packte ich sie erst einmal in meine Lunchbox.
11.10. Di Von Kastraki über Kalambaka nach Karditsa
Ich starte morgens früh, packe alles zusammen, verabschiede mich von Erin - wir tauschen uns kurz über unsere Reisepläne aus und verabreden aus lose in Athen, wo sich unsere Zeitpläne überschneiden. Dann verlasse ich den Ort Kastraki, kaufe im Nachbardorf Kalambaka eine Simkarte (ich bekomme eine zweite dazu geschenkt und zahle etwa 10€) und gebe das Paket auf ( der Mann am Schalter kann kein Englisch und ein weiterer Mann übernimmt stolz die Kommunikation mit mir. Nach der typischen Frage, wo ich herkomme, werde ich auch nach der Stadt gefragt. Als der Mann am Schalter Kassel hört, wird er ganz aufgeregt und spricht plötzlich doch mit mir: Seine Frau ist in Kassel geboren und er war selbst schon dreimal dort. "Bergpark, Herkules" sagt er freudig. Tja, Kassel ist wohl doch ne Weltstadt 😁
Den Karton für das Paket musste ich übrigens selbst auftreiben. Ich ging die Straße entlang und fand sofort den laden, wo ich bereit eingekauft hatte. Es lagen ein paar Kartons herum. Als ich den Laden gerade betrete, verlässt eine alte Frau diesen gerade im Schneckentempo. Im Laden ist niemand... Ich warte kurz. Immer noch keiner. Direkt vor meinen Füßen liegt ein passender, leerer Karton. Es wird doch nicht etwa die alte Dame... Ich gehe wieder hinaus. Weit ist sie noch nicht gekommen. Das wird dauern... Ich frage erst einmal in anderen Läden. Sie haben nichts Also entscheide ich mich zu warten, da ich den passenden Karton ja schon gesehen habe! Als sie wiederkommt, stelle ich mich auf eine komplizierte Kommunikation ein. Doch welch' Überraschung: Sie sprich Deutsch 😃 Und so klappt das mit dem Karton ganz fix.
Nach der Paketaufgabe starte ich immer noch recht früh irgendwann zwischen 10 und 11 Uhr Richtung Karditsa.
Zunächst geht es durch flaches Land mit Hundemeuten, die von Schrottplätzen auf mich zu sprengen, doch das sofortige langsamer werden zeigt sofort Wirkung und die Hunde reagieren nach dem Motto "ey, ich wollte dich jagen, aber... so läuft das nicht..." halten an und bellen nur noch halbherzig oder gar nicht mehr. Ich entwickle langsam ein Vertrauen in die Technik. Und es sind teilweise echt große Hunde in der Gruppe dabei... Meist prescht einer vor und die anderen folgen. In der einen Situation hat sicher auch geholfen, dass von beiden Seiten Hunde auf mich zu rannten, die sich dann miteinander konfrontiert sahen. Offensichtlich grenzte ihre Reviere an der Straße aneinander. Glück gehabt.
Ich fuhr weiter durch flaches Land, überquerte eine abgesperrten Brücke (Bauarbeiten), machte in einem Ort mit einem viel zu mächtigen Kuckenstück Pause (das Weiterradeln war nicht so einfach) und fuhr erstaunt durch riesige Baumwollfelder (mir war nicht bewusst, dass hier Baumwolle angebaut wird). Überall am Straßenrand lag Baumwolle herum, so das die Straßen fast wie eingeschneit wirkten. Immer wieder fuhren Baumwolllasten an mir vorbei.
Am späten Nachmittag rolle ich dann nach Karditsa hinein. Das Ortsschild überrascht mich mit dem Titel "bicycle city" und ich fahre gespannt ins Zentrum.
In der Stadt gibt es tatsächlich einige Radwege und im Zentrum sind sehr viele Menschen mit dem Rad unterwegs. Ich stoppe auf einem zentralen Platz und reduziere einen Moment nach Hotels, als ich von Ioannis angesprochen werde. Er ist Student (Holz-Design) und erklärt wir, dass in der Region viele Möbel hergestellt werden. Er ist selbst begeisterter Fahrradfahrer und Zeigt mir stolz sein Rad - fragt mich, ob man damit eine Europatour machen kann. Er ist selbst schon in 4 Tagen bis Athen gefahren und wurde von der Polizei von der Autobahn gefischt (er wusste nicht, dass das nicht erlaubt ist). Im Sommer fährt er immer nur nachts, da es tagsüber zu heiß ist. Ein Konzept, welches ich später aufgrund des frühen Sonnenuntergangs auch für mich entdecken werde - jetzt klingt es noch befremdlich für mich. Wir verabreden uns abends etwas zusammen zu trinken und ich suche mir ein Hotel. Die automatisch übersetzten Googlebewertungen lassen mich schmunzeln. Ich suche mir ein etwas günstigeres Hotel heraus, lande ohne es aufgrund der ähnlichen Namen zu merken vor dem besten Hotel der Stadt und denke mir noch "das sieht aber nobel aus" entscheide mich aber aufgrund des fairen Preises hier zu bleiben. Mein Rad kommt in den Festsaal und ich in ein schickes Zimmer. Meine Torbelliniportion vom Abendessen mit Erin kommt in den Kühlschrank. Nach einer Dusche gehe ich mit Ioannis in einer fancy Studenturbar was trinken und danach noch lecker Essen (wir bestellen viele kleine Gerichte und teilen alles).
12.10. Mi
Ich frühstücke früh um zügig zu starten. Gestern hatte ich mit Benjamin telefoniert. Wir wollen uns heute bei Lamia treffen. Das sind für mich 100 bis 130 km. Das Frühstück ist sehr gut bis seltsam. Spiegeleier, Brot, Käse, Obst, Tee, Croissants - sehr gut. Auch wenn ich mich wundere, dass mir eine Banane und eine Beere angeboten wird. Ich bestelle es gespannt und... lerne, was Birne auf Englisch heißt. 😆 Der stark gesüßte Orangensaft und der Plastikhonig passen leider nicht zum Rest des Frühstücks. Motiviert starte ich um 9 Uhr durch. Ich sehe wieder viele Baumwolllaster, riesige Baumwollehaufen am Straßenrand und abgenutzte Felder. Ich erstrampler mir den Berg hinauf zu einem Stausee, wo ich eine große Rinderherde am Ufer sehe und ein Schwarzstorchpärchen beobachten kann. Die Straße ist hübsch einsam und führt durch eine schöne Landschaft.
In einem Ort mache ich in einem Dorfcafe Pause, warte den durchziehenden Regen ab und beobachte das Dorfleben. Ein paar ältere Männer sitzen am Nebentisch, immer wieder kommt jemand vorbei oder fährt wieder. Ein Obst- und Gemüsehändler hält an und bleibt lange. Der Regen lässt nach und ich diese hinunter zur und durch die Hochebene, die ich über einen weiteren Pass wieder verlasse. Kurz vordem höchsten Punkt treffe ich auf eine Hündin mit drei Welpen, die einfach auf der Straße liegen. Sie bellt mich energisch an und folgt mir dicht und bedrängt mich. Es geht immer noch bergauf. Ein Auto fährt vorbei, hält an und der Fahrer ruft, ich solle absteigen und schieben. Das klappt nach ein paar Metern tatsächlich und Sie lässt von mir ab. Doch ich habe Mitleid, halte an, packe meine Tortelliniportion aus. Gierig futtern die kleinen und die Hündin alles auf und ich werde nicht mehr angebellt. Doch ich verpasse den richtigen Moment für den Absprung und als ich starten will, geht alles wieder von vorne los. Der höchste Punkt ist nur noch ein paar Meter entfernt. Ich lenke die alleinerziehende Hundemutter mit Erdnüssen ab und beeile mich, über die Kuppe zu kommen. Ciao, auf dass es euch gut ergeht!
Mein Weg hinab führt durch einsame Bergdörfer mit engen Straßen. An einer Stelle beäugen mich mehrere auf der Straße sitzenden Katzen mit einer Mischung aus Argwohn und Teilnahmslostigkeit.
Nach einer Weile kann ich Lavia aus der Ferne sehen. Das Tal ist weit und es ist windig. Unten in Tal angekommen muss ich nach links Richtung Lamia weiterfahren. Dorthin, wo der Wind herkommt. Ich fahre die letzten 12 km also gegen den Wind... Plötzlich werde ich auf der Straße von einem Traktor überholt, dem ein beladener Pickup folgt. Ich witterte meine Chance und kämpfe mich in den Windschatten. Anstatt 10 bis 14 km/h fahre ich jetzt 28 km/h. Das ist wie fliegen! Doch der Pickup fährt nicht konstant und mehrmals drohe ich aus dem Windschatten herauszuflutschen, was dann auch pariert. Berauscht von dem Geschwindigkeitsschub fahre ich weiter. In Lamia kaufe ich bei der erstbesten Gelegenheit für das Abendbrot ein und treffe Benjamin an der Verabredeten Kirche. Ein schönes Wiedersehen. Ich lasse mir von zwei Jungs eine Wasserstelle zeigen, fülle meine Vorräte auf und dann fahren wir bis zu der Thermalquelle bei den Thermopylen wieder mit einigen Schrottplatzhundebegegnungen weiter.
Direkt bei den Thermalquellen ist eine Geflüchtetenunterkunft. Ioannis hatte mich gewarnt, sie würden klauen. Wir haben aber keinerlei Probleme. Ein Polizeiauto kommt am Abend vorbei. Außerdem parken zwei drei Autos bei der Quelle, in der ein Einheimischer gemütlich badet. Es ist bereits fast dunkel und wir springen einmal in das 40 Grad warme/heiße Wasser (der Wasserfall zu Beginn ist krass - das gesamte Wasser fällt aus drei bis vier Metern Höhe hinunter und man kann sich direkt darunter setzen, wobei sämtliche Knochen im Körper neu sortiert werden), und entscheiden dann, auf dem großen Parkplatz zu zelten. Ein Wohnmobil steht bereits dort. Als wir im Dunkeln auf den sehr weitläufigen Parkplatz schieben, sehen wir die Augen mehrerer Hunde leuchten und werden angebellt. Doch die Hunde lassen uns in Ruhe und wir stellen uns in die Nähe von dem Wohnmobil und einem Backpackerpärchen, die auch gerade angekommen sind. Es sind übrigens alles Deutsche 😜
Wir kochen und sitzen noch gemütlich plaudernd mit einem Bier vor unseren Zelten zusammen und tauschen uns über unsere Erlebnisse und weiteren Pläne aus. Das nächste Ziel ist Athen und die Route soll am Golf von Korinth vorbeiführen.
13.10. Do (morgens)
Das Wasser der Thermalquelle fließt in einem langen Kanal direkt am Parkplatz am Rand zum Hügel entlang. Der Wald dahinter wirkt regenwaldartig, durch das heiße Wasser ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Wir frühstücken, bauen und waschen ab. |ch schöpfe heißes Abwaschwasser aus dem Kanal direkt dort, wo gerade das deutsche Rentnerpärchen aus dem Wohnmobil nackt badet - ich merke es zu spät, dass sie dort sitzen und murmele, dass ich gleich wieder weg bin, nur Wasser für den Abwasch will. Eine seltsame und lustige Situation. Doch das heiße Abwaschwasser war aber schon gestern Abend äußerst praktisch. 😆
Danach springen Benjamin und ich auch noch einmal rein. Eine Wohltat! Wir sinnieren über den tatsächlichen Hergang der Schlacht bei den Thermopylen. Wahrscheinlich ging es überhaupt nicht um die Engstelle zwischen Meer und Berg, sondern um die Thermalquelle. Die Perser und die Griechen haben sich gemütlich zusammen gesetzt, Hölzchen gezogen wer verliert und sich eine gute Geschichte ausgedacht.
Wir besuchen noch das Leonidasdenkmal und überholen das Backpackerpärchen, die nun auch - allerdings zu Fuß unterwegs sind. Am Pass überholen sie uns jedoch wieder - rufend und freudig winkend von der Ladefläche eines Pickups. Gute Reise!
NACH ATHEN!!!