Blick vom Dachzelt - unsere Rundreise Deutschland 2019
Blick vom Dachzelt - unsere Rundreise Deutschland 2019
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Der kaiserliche Campingplatz - unsere Ankunft Teil 2

Veröffentlicht: 20.08.2019

Dieser Campingplatz hat einige Besucher und es ist viel los. Hier empfängt uns eine ganz emsige Atmosphäre. Anders als im Thüringer Wald. Ein Obst - und Gemüsehändler stellt seinen Marktstand auf, Programm für Kinder wird am Wochenende statt finden, Menschen gehen ins Restaurant, die Rezeption ist gut besucht, Fahrradfahrer überall, viele Wege.. Camper waschen ihr Geschirr (sogar Kids erledigen diese Arbeiten scheinbar bereitwillig :-) ) , erledigen Wäsche oder spielen mit ihren Kindern auf den vielen kleinen und grossen Spielplätzen, andere gehen am gepflegten Strand baden.

Diese Reise verbindet uns fest mit meinem Vater. Es sei nun auch erwähnt, dass uns hier in Potsdam die Trauerfeier erwartet. Ein Teil dieser Reise, ein bedeutender Einschnitt, ein neuer Abschnitt und wir müssen schauen, mit den Emotionen während des Urlaubs umzugehen. Die ersten drei Nächte auf dem Campingplatz sind deshalb etwas aufregend und aufwühlend, emotional. Der Platz liegt am Templiner See. Natürlich bieten sich dadurch viele uns wohl tuende Spaziergänge an. Wir versuchen uns etwas einzurichten und niederzulassen. Statt der ersehnten Entspannung ist jedoch noch eine Aufbruchstimmung zu spüren bis zum Tag der Trauerfeier. Wir treffen unsere Familienangehörigen in kleinem Kreis am 1. August 2019 und verbringen den ganzen Tag mit Ihnen..

Am Abend sind wir Vier etwas essen gegangen auf Empfehlung meiner Mama. Ja, wir sollten etwas raus unter Menschen. Es ist ein schnelles Nachtessen, irgendwie. Und doch intim zu Viert, wir sind zusammen, wir denken an alles, wir gedenken unserem Vater, Schwiegervater, Opa. Es wird Abend in Potsdam Stadt, wir sind in unserer alten Heimat, es ist vertraut und spendet Trost. Und doch wissen wir nicht richtig, wohin es uns alles führt, wir sind etwas rastlos. Wir haben aber Ferien und etwas Wunderbares vor. So verlassen wir das Restaurant. Wir fahren zum Campingplatz, weil wir unseren Platz ja wieder einrichten müssen. Also haben wir dann unsere Sachen erneut an ihren Ort gestellt, uns in unsere Schlafsäcke gewickelt und die Nacht einkehren lassen. Das Kinder Hörspiel mag ich in diesen Momenten, weil hier auf dem Gelände ab 22 Uhr wie auf Knopfdruck ein "höflicher Stillstand aller Geräusche", sozusagen Nachtruhe, eintrifft und ich das Gefühl bekomme, nur dieses tröstende Kinderhörspiel aus unserem Dachzelt ist zu hören. Wir beiden Eltern lauschen noch eine Weile und schlafen dann auch ein.


Am nächsten Morgen wecken mich bekannte aber ungewohnte Geräusche, so nah, so live und in Natur... Nur eine halb offene Autotür trennt uns vom Draussen. Nicht, dass ich nicht schon mal zelten war :-)) Es sind Nebelkräen. Die werden auch auf der Infobroschüre des Campingplatzes erwähnt. Die Uhrzeit ihres "Weckrufes" stimmte nur nicht überein, denn es ist 7 Uhr, ausschlafen kann ich dabei nicht. Ich bin für heute also wach. Ich habe auf dem Gelände bereits gesichtet, man kann dort ein schönes Stück am Wasser und Waldweg laufen. So wage ich mich an diesem Morgen zu joggen. Das tut gut, der stete Blick auf das Wasser, die Seele trösten, ankommen. Das Campingplatz Fieber kommt noch nicht auf, aber das Gebiet ist sehr freundlich und top modern eingerichtet. So wird es zunehmend ein wirklich angenehmer Aufenthalt, wenigstens. Wir gehen baden, wir fangen etwas Sonne ein und planen einen kleinen Ausflug zum nahe gelegenen Supermarkt, weil wir heute Abend dann auch mal am Platz kochen wollen. Ein Fussmarsch zum Bahnhof etwa um die 2000 Meter erwartet uns. Es gibt auch einen Shuttle Bus zum Bahnhof und wieder retour bis zum Abend, für die Nachtschwärmer. Wir erreichen die Stadt mit der Strassenbahn. Der Einkauf ist klein, weil wir keinen Kühlschrank dabei haben wie viele Camper in einem Wohnmobil und wir daher stets frisch und auch wenig einkaufen müssen. Ja Vieles ist etwas bequemer, annehmlicher. Aber wir sind ganz im Minimum, es braucht einfach Improvisation. Wir wollen das so :-)) Die Idee kommt unterwegs auf, dass wir für den Rückweg das Wassertaxi nehmen sollten. Nach unserer regelmässigen Tour durch den Hauptbahnhof Potsdam, an dem wir zugegebenermaßen eine Runde qualitativ hochwertig mit den Smartphones surfen können (um hauptsächlich nach dem Wetter zu recherchieren) stehen wir im aufkommenden Gewitter von einem ziemlich grauen Himmel verfolgt, am Wassertaxi Stand gegenüber dem Ufer der weissen Flotte Potsdam. Das ist aber jetzt ein langer Satz ;-)) Die Überfahrt wird vom Regen und sanften Gewitter begleitet, aber es ist zunehmend freundlicher in Richtung Campingplatz. Eigentlich ganz vornehm, eben kaiserlich. Typisch Potsdam, es hat endlich etwas von Heimatgefühl im Herzen und wir erfreuen uns der schönen Ufer der Templiner Vorstadt, Caputh und Co. An diesem Abend nehmen wir das Gewässer und die dazu gehörige Luft einfach in uns auf und bereiten das gemeinsame Abendessen zu Viert.


Am Samstagmorgen gehe ich erneut laufen und schaffe etwas mehr Strecke. Mein Mann hat bereits die frischen Brötchen auf unserem kleinen Campingtisch gelegt, auf dem irgendwie gar nichts richtig passt. Gerade mal zwei Plastikteller und Becher für uns Vier, das ist knapp. Ein Frühstück allerdings ist inzwischen jeden Morgen okay und an der Luft doppelt angenehmer. Am Tage ist ein Treffen geplant mit meiner Freundin aus der alten Heimat. Ich kenne Sie bald 20 Jahre. Mein Mann bleibt am Campingplatz und möchte fischen. Ich fahre mit meinen beiden Kindern dieses Mal mit dem Shuttle zum nahe gelegenen Bahnhof und wir müssen auch nicht  mehr die 20 Minuten auf die Anschlussbahn warten, denn wir sprinten direkt rein ins Gefährt, welches schon wartet. Perfekte Verbindung.

Im Cafe in Potsdam City hat mich dann wieder Jemand in die Arme geschlossen, eine Freundin. Sie zu sehen, ist wunderbar. Wir haben einen angenehmen Mittag. Sie ist neben meinen Eltern die Einzige, die sich spontan Zeit nehmen kann von meinem Freundeskreis, ohne auf die Uhr zu schauen und monatelang vorher alles abzuchecken. Ich schätze Ihre Leidenschaft, Ihre unbedarfte und unkomplizierte Art, mich anzutreffen bei der Entfernung, die uns trennt - eben frei von Zwängen. Danke Tani.

Zu Viert treffen wir uns dann wieder im Familienkreis am späten Nachmittag auf eine Baderunde am See auf dem Campingplatz und die Kinder knüpfen erste Freundschaften. Unsere Absicht ist es von Anbeginn auf Menschen zu treffen und zu erzählen, auszutauschen, Gemeinsames zu teilen...Ein Camping ist dazu wirklich ideal, da kommt man schneller ins Gespräch und mich stört schnell nicht mehr, dass mir der Nachbar fast auf den Tisch kuckt - ein Handtuch hin gehängt als Sichtschutz. Ein schnelle Konversation mit anderen Reisenden oder besser Individualisten geschieht eher nicht, in dem Du in den Ferien nur in den vier Wänden in einer gebuchten Einfamilienvilla hängst und wartest, was da kommt. Der Platz ist sehr einladend und wir werden am See, an dem wir uns später noch etwas aufhalten, wieder angesprochen. Ein Geschichtenerzähler. Ein Märchen für Kinder soll 19 Uhr vorgetragen werden. Mit Feenstaub..

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