Gepubliceerd: 25.06.2019
11.04.-15.06.
Ich weiß gar nicht, ob Blog-Texte im Nachhinein schreiben so viel Sinn macht, weil sie eh keiner liest, aber der Vollständigkeit halber und vielleicht mal für die Erinnerung später, schreibe ich gern noch zu unserem Zwischenstopp zu Hause in Hannover. Ich habe mich sehr auf die Wochen gefreut. Wir hatten sie gar nicht so richtig geplant und immer nochmal im Hinterkopf Touren Richtung Osteuropa mit dem Bus zu machen. Aber erstens waren wir ganz froh zu Hause zu sein und zweitens war das Wetter seit wir wieder zu Hause waren, schlecht. Alle haben gejammert, wir kamen aus dem Neuseeländer Sommer, insofern hat es uns nicht so viel ausgemacht. Aber von vorn.
Wir kamen am 11.04. wieder in Hannover an. Ganz planmäßig und auch planmäßig ko, nachts um 3h. In Frankfurt haben wir mit Zittern noch den letzten Zug über Köln nach Hannover bekommen. Und es war irre schön wieder ins eigene Bett fallen zu können. Dazu hatten wir allerdings nicht viel Gelegenheit, denn am Wochenende stand direkt die Hochzeit meines Onkels in Wuppertal an. Wir konnten bei lieben Freunden übernachten und Helmuts Schwester besuchen und ich habe das Wochenende als unheimlich voll und trubelig in Erinnerung. Und wir standen immer noch ein bisschen neben uns. Dieses Mal hatte uns der Jetlag voll im Griff. Wir wachten mitten in der Nacht auf, konnten morgens nicht lange schlafen und waren abends total früh ko. Dazu blieb aber wenig Zeit, das nächste Wochenende haben wir uns schon mit Helmuts Tochter und Enkeln in Bamberg getroffen. Es war ein schönes, warmes Osterwochenende, mit Eier verstecken, Spielplatz- und Schleusenbesuch... Wieder eine Nacht in Hannover und dann bin ich nach Salzgitter umgesiedelt. Meine Mutter haben wir für eine Woche in den Urlaub geschickt, Wandern auf Madeira und ich habe dem Bruder Gesellschaft geleistet. Wir haben den neuen Rasenmähroboter eingerichtet, den Zaun gestrichen, den Rollläden repariert. Außerdem mit dem Elektrorad zum Einkaufen gefahren, gekocht, abends gespielt,... Ein echtes Highlight war der Besuch meiner lieben Freundin Elke am 1.Mai. Wir sind durch den abendlichen SZler Wald zum Hasenspring gelaufen, haben Pommes gegessen und Bier getrunken.
Dann ging es mit Freunden für ein WE nach Bedekaspel. Und im Anschluss standen 6 freie Wochen in Hannover an! Obwohl, was heißt frei!? Helmuts Hauptbeschäftigung war die Auseinandersetzung mit seinem Wasserschaden in Marburg. Und ich!? Ich hatte mich im einen Aushilfsjob im Burgerladen beworben und konnte endlich, endlich mal (wieder) in der Gastronomie arbeiten. Das war echt aufregend und anstrengend. Mit viel Herzklopfen. Nicht nur, weil alles spannend und neu war, sondern auch, weil sich meine Schilddrüsenüberfunktion zurück gemeldet hat. So hatte ich stets auch ohne komplizierte Cocktail-Fragen einen Puls über 100 und war abends kaputt für 2. Aber es war cool, so viel Neues zu lernen, die Abläufe hinzubekommen, mit den Gästen zu sprechen... Es gab keinen Abend, an dem ich frustriert nach Hause gekommen bin. Aber hungrig war ich meistens beim Heimkommen und Dank der Überfunktion war es kein Problem auch nachts um 1h noch zu essen. Die Zeit zum Essen beim Arbeiten war meistens knapp, wenn vorhanden war es nett und lecker. Es gab so viel über das ich mir vorher keine Gedanken gemacht hatte, z. B. über die Bedeutung des Trinkgeldes. Wie sehr das beachtet, kommentiert, die Höhe über den Abend mitverfolgt wird. Oder wie abhängig Trinkgeldhöhen von Wetter und Wochentag und nicht von Freundlichkeit und Kompetenz sind. Oder in Sachen Zusammenarbeit: wie wichtig es ist, sich mit den Kollegen hinter dem Tresen abzusprechen, denen in der Küche gut zuzuhören... Auch merkt man schnell, ob der Chef am Abend da ist oder nicht, welche Vorgaben man seinen Angestellten in der Gastro macht, welche Sinn machen und welche gar nicht. Das alles ist in mein imaginäres Notizbüchlein gewandert, damit ich vorbereitet bin, sollte ich doch mal selbst Gastronom werden. Das war echt eine großartige Zeit! Freunde und alte Kollegen haben mich besucht, ich habe Bekannte wiedergetroffen, neue Menschen kennengelernt. Das hätte ich ohne Sabbatjahr alles nicht erfahren. Wirklich ein großes Glück, dass ich die Gelegenheit hatte, nicht nur in andere Länder, sondern auch so in andere Welten zu reisen.
Was haben wir sonst noch in den 6 Wochen gemacht? Helmut war wie gesagt, viel in Marburg. Wir hatten viel netten Besuch aus Ermschwerd, Berlin, Münster, Paderborn... Wir hatten Zeit mit unseren Lieblingsnachbarn, fürs Wandern, Geburtstag feiern, den Biergarten. Wir haben unsere Wohnung und den Balkon genossen. Einen neuen Mitbewohner bekommen, Lindy Hop getanzt, Pilates trainiert, Einladungskarten gezeichnet, Eis gemacht, Brot gebacken... Ich habe meine Kollegen besucht. Und erfreut festgestellt, dass es mir gut gelingt, Zeit ohne das System/ die Tagesstruktur, die Arbeit vorgibt, zu verbringen. Zum Blog schreiben bin ich allerdings nicht gekommen, dass hole ich jetzt im Juli nach. Und ob es noch wer liest... Wir werden sehen.