発行済み: 17.05.2018
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ging es Simon plötzlich nicht mehr gut. Er hatte ziemlich starke Krämpfe und wir dachten zuerst, dass er etwas falsches gegessen hat. Als er am Morgen allerdings immer noch Schmerzen hatte und diese auch noch auf Blinddarmseite waren, haben wir entschlossen ins Krankenhaus zu fahren. 40 Minuten später (gegen 7:30 Uhr) sind wir im örtlichen Krankenhaus angekommen. Der Taxifahrer hat uns auf die „Notfallstation“ gebracht und uns bei der Anmeldung geholfen. Da ich den Zustand der Krankenhäuser kenne, hatte ich sehr Angst. Nicht wegen Simons Beschwerden selbst, sondern wegen den Spitalbedingungen! Ich wollte auf gar keinen Fall, dass Simon in Ghana operiert wird! Die Ärzte hier sind zwar kompetent, aber die Hygiene lässt zu Wünschen übrig. Laparoskopie (kleine Einschnitte im Bauch und dann mit Kamera im Bauch operieren) gibt es hier natürlich auch nicht. Sie hätten Simons ganzen Bauch aufgeschnitten und eine riesige hässliche Narbe hinterlassen.. Zum Glück ging es Simon immer besser! Den Arzt haben wir maximal 10 Sekunden gesehen: hingesetzt, Bauchschmerzen rechtsseitig, einmal kurz reingedrückt im Sitzen, sofort zum Labor geschickt. Nach der Blutabnahme mussten wir recht lange auf das Ergebnis warten. Da es Simon in der Zwischenzeit fast schon komplett wieder gut ging und sein Blut auch in Ordnung war, haben wir entschieden den Arzt nicht nochmal aufzusuchen (sonst hätten wir wieder weitere Stunden warten müssen). Medikamente habe ich auch genug dabei - ich wollte wirklich nur den Blinddarm ausgeschlossen haben und der Rest wird dann schon wieder gut.
Fazit: Katastrophe! Nach 5 Stunden haben wir den Arzt 10 Sekunden gesehen und nur ein Blutbild gemacht - für insgesamt 26 Cedi, ~5€. Und das, obwohl wir als Weisse uns überall vordrängeln durften. Eigentlich war es total unfähr den anderen Patienten gegenüber, dass wir zuerst dran kamen, aber wahrscheinlich wären wir jetzt immer noch im Krankenhaus, wenn wir normal gewartet hätten wie jeder andere auch. Der Arzt ist erst gegen 9 Uhr im Krankenhaus gewesen (ja! nur 1 Arzt!) und ist dann erst mal los, um sich etwas zu essen und trinken zu holen. Vor allem deswegen hat es so lange gedauert.. Ich bin einfach froh, dass es nichts ernsthaftes ist und es Simon wieder besser geht!
Was allerdings sehr schön war, war der Gottesdienst. Alle ausser uns (die einzigen Weissen) wurden zusammengetrieben. Wir wussten nicht was passiert, aber der Leiter meinte: schon ok, ihr könnt sitzen bleiben. Dann fingen alle an zu singen. Es war wunderschön! Jeder dort auf der Notfallstation hatte ein Leiden und man hat zusammen gesungen und gebetet, dass es jedem wieder gut geht. Wie eine Einheit - zusammen schaffen wir das! Schön zu sehen, dass die Menschen hier trotz Armut und Krankheit immer Hoffnung haben!