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15.05.2018 in Salachy

Veröffentlicht: 15.05.2018

Als ich  heute morgen in Ullapool aufwachte, strahlte die Sonne in mein Zimmer. Ich machte mich fertig, trank zwei Kaffee auf meinem Zimmer, denn Frühstück gehörte zu dem 50 Pfund Service bei der 82 jährigen alten Dame nicht zum Service. Also aß ich eine von meinen Bananen und machte mich auf den Weg zum Pier. Die Häuser in Ullapool stehen in langen weißen Reihen und die wesentliche Einnahme des Dorfes war der Heringsfang. Ich trank noch eine weitere Tasse Kaffee, bestaunte den Blick auf die Schneeberge und besuchte einige kleine Lädchen (Besonders verführerisch war ein Kaschmirladen - aber ich blieb standhaft.) Gestern Abend hatte ich noch lange mit "the old Lady" in ihrem Wohnzimmer zusammengesessen und über alles mögliche geschwatzt, unter anderem über die Herstellung von Mayonnaise. Könnt ihr Euch vorstellen, dass mir echt das englische Wort für Zitrone nicht eingefallen ist? Aber das gab es doch schon mal mit dem Wort "Matches" vor langen Jahren. Meine holprige Umschreibung hat dann auch wieder zum Ziel geführt. Also die Vokabel "lemmon", wird jetzt wohl nie mehr aus meinem Gedächtnis gelöscht. Ansonsten komme ich mit der Sprache besser zurecht, als gedacht. Fange schon wieder an, englisch zu denken.

Bei dem Meilenstand 277 ging es dann los, erst einmal zur einzigen Tankstelle im Ort. Frank gab mir den Tipp an Tankstellen nach B & B´s zu fragen, aber ich habe gestern den ganzen Tag nicht eine einzige Tankstelle gesehen. Das Wetter hatte sich inzwischen zugezogen, aber noch war es warm, doch die Wolken ließen etwas anderes ahnen. 

Es ging nun in Richtung Corrieshalloch George zu  einem Wasserfall. Die Landschaft zeigte ein anderes Gesicht. War ich vorher wohl über ein Hochplateau gefahren, schlängelte sich der Weg - immerhin zweispurig - in die Berge hinein. Schneebedeckte Gipfel kamen immer näher und Wälder säumten die Straße und Tannen auf den Bergen, ließen sie nicht so trostlos aussehen, wie am Tag zuvor.  Als ich mein Etappenziel erreichte, musste ich lesen, dass der Weg zum großen Wasserfall gefährlich war und nicht alleine begangen werden sollte. Also machte ich mich etwas enttäuscht in die andere Richtung zum kleinen Wasserfall auf. Immerhin war der Weg kürzer, als zu dem großen Wasserfall und als ich ihn erreicht, musste ich für die Fotos auf eine Brücke und unter mir gähnte der Abgrund. Das ist ja nicht meine Stärke, aber ich habe meinen ganzen Mut zusammengenommen. Das Wasser hatte sich tief in den Felsen eingeschnitten und es war recht mystisch in die Tiefe zu blicken. Die Bergkuppen, die ich auch bei der Weiterfahrt sah, trugen die typischen runden Kuppen, die das Eis der Eiszeit glatt geschliffen hatte. Riesige runde Felsblöcke lagen in kleinen Wasserläufen und am Fels konnte man oftmals den Gletscherschliff erkennen. 

Als nächstes Ziel hatte ich den Ort Achanalt eingegeben, aber wieder mal gab es dort nur 3 Häuser und sonst nichts. Das man solche Stellen als Ort auf einer Karte markiert ist mir neu, aber hier ist das wohl so. Die zweispurige Straße ließ sich gut fahren und schraubte sich immer weiter in die Höhe. Immer wieder lagen dunkle Seen am Wegesrand und sie wirkten, da die Sonne sich vollkommen versteckt hatte, eher unheimlich und schwarz. 

Es gab zwar immer wieder Hinweisschilder auf freilaufende Schafe und Wildwechsel, aber alle Schafe, die ich sah, waren auf ihren eingezäunten Weiden. Die Wege führten wieder "meilenweit" durch einsame Gegenden und als plötzlich aus dem Nichts ein Schild zu einem Restaurant und einer "Pottery" auftauchte, war ich erstaunt und erfreut zugleich, denn ein kleiner Hunger machte sich inzwischen breit. Auf die Frage an den Gastwirt, ob es in der Nähe eine Übernachtungsmöglich-keit gäbe, verneinte er und verwies mich in Richtung Isle of Skye. Soweit wollte ich eigentlich nicht mehr fahren, aber zumindest gesättigt ging es weiter, nur dass die Straße jetzt wieder einspurig wurde und es inzwischen regnete. Die Temperatur war von 16 auf 11 Grad gesunken und es wehte ein eisiger Wind. Ich wurde  durch tiefe Schluchten geführt. Malerisch, aber anstrengend. So langsam begann ich Ausschau nach einem Nachtquartier zu  halten, aber den vereinzelten Hinweisen zu den B&B´s nachzufolgen, zeigte sich komplizierter als gedacht. So fuhr ich viele Meilen auf irgendeiner Nebenstraße, um dann zu hören, dass nichts frei wäre. Die Hauptstraße, auf die ich dann wieder zurückfuhr, wurde nun zu einer ständigen Talfahrt, was wohl bedeutete, dass ich mich dem Meer näherte. Nach etlichen, ergebnislosen Versuchen ein Quartier zu finden, rief eine der Damen eine Freundin an und gab mir die Adresse. 19 Meilen zeigte mein Navi an und die Fahrt, die ich dann machte, war abenteuerlich. Ich hatte schon fast den Mut verloren, irgendwann noch mal auf eine menschliche Behausung zu stoßen, da kam ein kleiner Ort mit vereinzelten Häusern an einem austrocknenden See in Sicht. Hier fragte ich mich tapfer durch, bis ich das Haus von Maggi gefunden hatte.  

Sie empfing mich freundlich, so wie ich es hier eigentlich immer erlebe. Die Schotten wirken um Längen ausgeglichener und entspannter als die Deutschen. Sie sprach mit mir das Frühstück ab (Porridge ist aber noch immer nicht mein Ding) und fragte nach meiner Reiseroute. Ich erzählte woher ich käme und von meinem Plan, morgen die Isle of Skye zu besuchen. Da ich ja immer selber fahre, kann ich eigentlich viel zu wenig hier sehen (ist schon blöd, wenn man sich nicht mal mit dem Fahren abwechseln kann) und so fragte ich spontan, ob es für die Insel eine Busrundreise gibt. Und siehe da, Maggie zauberte ein Prospekt hervor und buchte dann für mich den letzten freien Platz im Bus. Die Bustour startet in Portree und da ich bis dort eine  Stunde Fahrzeit habe (bei mir wird es wohl länger dauern) , werde ich morgen schon um halb acht unterwegs sein und morgen Abend wieder in das gleiche Quartier zurückkommen. Also noch mal die Strecke ins Nimmerland. Eben war ich schon ein Stück spazieren und werde mir heute Abend nur noch ein wenig Brot machen und einen Apfel essen. Übrigens der Blick aus meinem Fenster auf den See und die Berge ist phantastisch. 

Antworten (7)

Brigitte
Hallo Irmi, ich warte schon immer gespannt auf weitete Beschreibungen von dir um sie dann auch Norbert vorzulesen. Das ist fast wie ein Buch, das man germe weiter lesen möchte. Irgendwie ist man dann immer in Gedanken bei dir. Schön das du uns an deinem Abenteuer teilhaben lässt. 😚

Brigitte
Bin stolz auf dich😘

Irmi
Super schön, dass Ihr mir das ermöglicht habt!

Max
Hallo Irmi, verfolge Deinen spannenden Reisebericht auf meiner Karte. Wünsche Dir für Morgen eine schöne Inselfahrt.

Frank
Post gefunden, Frage beantwortet. Auf die Fotos und den Bericht von Skye freue ich mich. Ich wünsche dir einen schönen Tag. Gruß vom Lake Tahoe.

Kampf
Huhu Irmi 😊 das machSt du richtig klasse . Lese jeden tag deine gesichten 😆....Wünsche dir noch enie richtig tolle Tour mit ganz vielen tollen Momenten 😘

Angelika
Hallöchen, Abends im Bett bin ich immer gespannt auf deinen Bericht. Toll, dass es so was heute gibt. Eine angenehme Nacht wünsche ich dir.