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Zusammenleben

Hoʻopuka ʻia: 21.02.2017

Diesmal möchte ich meinen kleinen Einblick, den ich in die südafrikanische Gesellschaft werfen durfte, weitergeben. Er ist weder vollständig noch ausgewogen. Auch habe ich die gemachten Aussagen nicht überprüfen können. Ich gebe einfach nur wieder was man mir erzählt hat: Rassenzugehörigkeit ist immernoch ein sehr wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Sogar im Ausweis steht, ob man Schwarz, Weiß oder Farbig ist. Das hat wiederum Auswirkungen darauf, wie du behandelt wirst. " White man is last on the list."   Das heißt z.B. dass bei Bewerbungen bei gleicher Eignung, Frauen den Männern und Schwarze den Weissen vorgezogen werden. Deshalb gehen viele junge  Weiße ins Ausland. Auch weil die Ausbildung besser ist. An Unis z.B. muss der Anteil der Farbigen und Schwarzen mindestens 80% betragen. Weisse Farmer müssen zum Teil Land abgeben an den Staat, der dieses Land günstig an Schwarze verpachtet. Manche sagen Arpartheid geht weiter nur andersrum.  Etwas übertrieben! !! In Wirklichkeit liegt die wirtschaftliche Macht immer noch in der Hand der  Weissen und es geht ihnen immer noch tausend Mal besser. Aber es bildet sich eine schwarze Mittelschicht, die sich "hochgearbeitet " hat. Auf der anderen Seite findet man auch weisse  Bettler. Aber es ist nicht nur ein Problem von weiss und schwarz. Die Weissen unterscheiden sich ebenfalls in "englischstämmige"  und von den Buren Abstammende.  Zu Arpartheidzeiten hatten es die englischen Weissen es nicht leicht gegenüber den Buren. Bei den Schwarzen ist manchmal die Abneigung gegen Schwarze anderer Stämme größer als die gegen Weisse. Insgesamt ist es immer noch ein Riesenproblem und weit komplizierter als man glaubt. Aber in einem  sind sich alle einig: dieser  Präsident ist unfähig und korrupt und muss weg. Korruption ist das größte politische  Problem in Südafrika. Alle schimpfen sie darüber. Aber alle lieben Nelson Mandela. Die Schwarzen, weil er Arpartheid abgeschafft hat. Die Weissen, weil er trotz jahrelangem Gefängnis, nicht nachtragend war und alle gleich behandelt hat.

Natürlich leben schwarz und weiss noch nebeneinander her, aber Schwarze haben weisse Freunde und Weisse schwarze. 


Wenn wir  glauben, dass wir zu Hause ein Flüchtlingsproblem haben, kann man hier darüber nur milde lächeln. Aus ganz Afrika kommen die Menschen hierher. Auch aus wirtschaftlichen Gründen, aber hauptsächlich weil zu Hause die politische Situation schwierig ist. Viele kommen z. B. Aus dem benachbarten Simbabwe, wo immernoch Robert Mugabe herrscht  und das Land zerstört. 

Besonders schön finde ich hier die Offenheit der Menschen. Man kommt relativ schnell ins Gespräch. Die Leute reden gerne über sich und ihr Land und nehmen sich Zeit. Ich bin immer wieder erstaunt. Auch wissen die Leute sehr gut über uns Bescheid. Ob Merkel oder Wacken😁. 

Viele Vorstellungen über Land und Leute, die man vorher hatte wirft man schnell über Bord. Beispiel :  Mit den Fingern zu Essen halten wir für unhygienisch und rückständig. Hier sagt man: Mit den  Fingern bekommt man ein besseres Gefühl für das Essen. Ob es gut gemacht wurde, ob es die richtige Konsistenz hat. Dafür braucht es Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Natürlich wäscht man sich vorher die Hände.  Aber man es erst  Lernen mit den Fingern zu essen, ohne sich die Finger schmutzig zu machen.  Das ist wie mit den Stäbchen.


Pane