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#86 Im Supermarkt der Seelen

Foilsithe: 16.03.2022

06. März 2022: Batalha, Fatima, Tomar


F. Dass wir am Sonntag auf Pilgerreise gingen, war mal wieder totaler Zufall, wie so vieles auf unserer Reise. Auch eher zufällig sind wir auf dem Weg nach Fatima an Batalha vorbeigekommen und konnten so schnell noch einen Blick in ein wunderschönes und riesiges Kloster werfen. In der Kirche des Klosters war gerade Messe, als wir ankamen und so beschränkten wir uns auf die Erkundung des Klosters. Dieses besteht aus drei großen Kreuzgängen, die nach und nach an die große Kirche angebaut wurde. Die Räume, die von den Kreuzgängen abgehen, sind teilweise sehr groß, haben keine Säulen zur Deckenabstützung und sind für die damalige Zeit eine architektonische Meisterleistung. In einer der großen Hallen befindet sich das Grab des unbekannten Soldaten, an dem jeden Tag zwei Soldaten Wache stehen. Der letzte Anbau an die Kirche sollte ein großes Mausoleum werden, dass aber nie ganz fertig geworden ist.

toller Blick nach oben ohne Dach
Kirche mit angebautem Mausoleum ohne Dach (rechts)


Große kirchliche Bauten aus dem 13. bis zum 18. Jahrhundert haben Jenny und ich auf unserer Reise schon viele gesehen. Aber große kirchliche Bauten aus dem 20. Jahrhundert gab es bisher noch keine. Das sollte sich nun mit dem Besuch in Fatima ändern. Hier wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine gigantische Pilgerstätte der katholischen Kirche errichtet. Hier nur mal ein paar Zahlen zum aktuellen Stand: die Kirche ist mit 7.000 Sitzplätzen die viertgrößte Kirche der Welt, der Kirchenvorplatz ist doppelt so groß wie der Platz vom Petersdom und es kommen jährlich über 7 Millionen Menschen nach Fatima. Wobei die Pilger nicht wirklich nach Fatima kommen, sondern zu einer Pilgerstätte, die auf einem Feld bei Fatima errichtet wurde. Denn hier ist drei Kindern 1917 die Lichtgestalt der hl. Mutter Maria erschienen und hat ihnen drei Geheimnisse anvertraut. Unteranderem die Vorhersage des Attentats von 1981 auf den Papst Johannes Paul II.

Basilika von 1928 und davor großer Altar für den großen Kirchenvorplatz
7.000 Sitzplätze in der neuen Kirche von 2007, gegenüber der "alten" Kirche
Blick vom großen Altar auf den Kirchenvorplatz

Des Weiteren erhoffen sich viele Pilger durch Gebete oder durch anzünden von Kerzen an diesem heiligen Ort von schwierigen Krankheiten geheilt zu werden. An der einen Seite ist somit ein Ort für das aufstellen von Kerzen eingerichtet worden. Da aber im Sekundentakt Menschen dort bis zu 2 Meter hohe Kerzen aufstellen, kommt es alle paar Minuten dazu, dass lange Kerzen von benachbarten Kerzen geschmolzen werden und umknicken. Das wiederum führt zu einem gewaltigen Feuer und die nachfolgenden Pilger können ihre Kerzen nur ins Feuer werfen anstatt anzuzünden.

Vordergrund: Pilgerin schreitet den Pilgerweg auf Knien ab. Hintergrund: Warteschlange für das Anzünden der Kerzen
Bereich, in dem die Kerzen angezündet werden können.
Das Motto vieler Gläubiger: Viel bringt viel!

Die Kerzen gibt es in allen möglichen Längen, Dicken und Formen vor Ort zu kaufen. Auf dem Pilgerplatz gibt es die Standardkerzen bis zu einer Länge von ca. 40 cm und bis zu einer Dicke von 5 cm gegen Spende zu erwerben. Abseits des Geländes kann man jedoch auch Kerzen in den verrücktesten Formen kaufen. 1,5m oder 1,8m lange Kerzen sind da noch das normalste. Die Kerzen in Form von Fuß, Hand, Knie, Leber oder Brust sind da schon sehr außergewöhnlich. Sie stehen wahrscheinlich für den Körperteil, in dem der Pilger aktuell Schmerzen hat. Es gibt auch Kerzen in Form von Säuglingen, sofern der Kinderwunsch auf sich warten lässt.

Neben den Unmengen an Möglichkeiten Geld in den unzähligen kleinen Souvenirläden für Heiligenstatuen, Anhänger, Ketten oder Kerzen auszugeben, kann man auch in den sechs verschieden Kirchenorten auf der Pilgerstätte nahezu 6 Mal am Tag zur Messe gehen.

Kerzennachschubstand auf dem Kirchenvorplatz
Verkaufsstand außerhalb der Pilgerstätte
Bein, Hand, Knie, Kopf, Darm, Brust oder doch Kind?
Dieser Mann verkauft eher klassische Pilgerartikel, aber auch hier sind 1,8 Meter Kerzen und Kerzen in Form von Körperteilen zu finden.


Der letzte Halt unseres Pilgersonntags war die Klosterburg der Tempelritter in Tomar. Dieses ehemalige Kloster wurde im 12. Jahrhundert von den Templern in Portugal als Hauptquartier genutzt. So wurde an dem ursprünglichen Kloster immer wieder angebaut, sodass am Ende ein ziemlich verbauter Gebäudekomplex in einer Burganlage entstanden ist. Besonders hervorzuheben ist hier die absolut wunderschön verzierte Hauptkirche dieser Anlage.

Blick vom Ort auf die Burg
Außenmauern
ein Kreuzgang mit Glockenturm dahinter
Kreuzgang mit traditioneller Kachel-Verzierung
Altarraum der Hauptkirche mit viel Gold und großen Bildern
Altarraum der Hauptkirche
Altarraum der Hauptkirche
einer der besterhaltensten Kreuzgänge
Links und rechts gehen die Zimmer der Mönche und Ritter ab.
noch ein Kreuzgang
Küche
Speisesaal
Kirche und natürlich wieder ein Kreuzgang

Tag 142 – Gesamttour 9.376 km


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