Jambo Kenya
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Ein Tag zum vergessen - any pessimists, i aint talk to them

Veröffentlicht: 09.10.2018

Tag 6


Die ersten Tage hier in Auckland sind also schon wieder passé. Und es waren tolle erste Tage, mit wunderschönem sonnigen Wetter, wenigen Komplikationen und noch weniger schlechter Laune. Vermutlich wäre dieser Eintrag hier auch um einiges harmonischer und friedfertiger ausgefallen, wäre ich schon gestern Abend auf die Idee gekommen ihn zu schreiben. Aber von vorne.

7:45 morgens. Der Wecker klingelt. Er klingelt so früh weil wir so früh bei bei AA (dem neuseeländischen ADAC) anrufen müssen, um noch einen Termin zum Vehicle Check zu bekommen. Das ist ein Rundum Check, der beim Autokauf gemacht wird, damit man sicher sein kann, dass das Auto auch noch nen funktionstüchtigen Motor und so hat. Um Punkt 8 Uhr morgens ruft Linus also völlig verpennt bei dieser Versicherung an, um zu erfahren, dass der uns versprochene Termin leider nicht mehr verfügbar ist. Wir, eigentlich erstmal viel zu müde um zu raffen, dass das schlecht ist, rufen also bei drei weiteren Versicherungen an, die uns ebenfalls erklären, dass sie erst morgen wieder freie Termine haben. Autokauf heute also schonmal nada.

 Um mittlerweile 9:10 springt Linus auf und meint, dass wir um 9:30 doch einen Termin bei der Bank haben, um ein neuseeländisches Bankkonto zu eröffnen. Ungeduscht und demotiviert schleppen wir uns also die Queenstreet entlang, immer noch in Gedanken bei dem geplatzten Inspection Termin der AA. Dass wir das Bankkonto erst nach zweieinhalb Stunden bekommen haben, und nicht wie üblich nach einer halben, weil irgendwelche Unterlagen gefehlt haben, machte die Situation nicht viel besser. Die deutsche Bürokratie ist im Gegensatz zur neuseeländischen in gewissen Aspekten übrigens ein Witz. Ich will da gar nicht weiter ins Detail gehen. Jetzt, wo wir aber endlich das Bankkonto hatten konnte der Tag ja nur besser werden.


Viel zu hungrig marschierten wir also wieder Richtung Hostel, um die letzte Aufgabe für heute zu erledigen. Mit dem geöffneten Bankkonto konnten wir nämlich nun online die IRD beantragen, also eine Art Steuernummer, die gebraucht wird, damit man wenn man arbeitet nicht mindestens die Hälfte des Lohns an den Staat abgeben muss. Aber das würde ja in 10 Minuten erledigt sein. Nix da. Natürlich hatten wir nach dem geplatzten AA Termin und Autokauf, und dem viel zu langen Aufenthalt bei der Bank auch hier unsere Probleme und irgendwie wurde Linus' Visa Nummer nicht erkannt. Nach etlichen Versuchen die Nummer richtig einzugeben, obwohl sie schon längst richtig da stand und etlichen Minuten in der Warteschleife von irgendwelchen Pseudo Hilfe-Hotlines, entschlossen wir also das Immigration Office Neuseeland aufzusuchen, um dort nach Hilfe zu fragen. Dieses sei ja laut Google nur 800 Meter entfernt, irgendwo in der Queenstreet. Das die Behörde im vierten Stock, absolut unausgeschildert und unauffindbar in irgendeinem asiatischen Kaufhaus war, konnten wir auch nicht ahnen. (selbst die Asiaten die da gearbeitet haben wussten nix von dem Büro). Naja irgendwann um 13:30 waren wir dann für 5 Minuten dort, damit wir von einer unfassbar überforderten Frau erfahren durften, dass man uns da auch nicht weiterhelfen könnte. Die einzige Möglichkeit die uns jetzt also blieb, um die durchaus wichtige IRD zu bekommen war also das 10 km außerhalb liegende Finanzamt. Da wir aber immer noch nicht gefrühstückt hatten und ohne wahrscheinlich kollabiert wären, musste erstmal ein Supermarkt her, der um 14:00 dann auch gefunden war.


Während wir Muffins und Croissants in uns hinein stopften, merkten wir, dass wir noch dem Verkäufer des Autos bescheid sagen mussten, dass wir heute nicht kommen würden und bei der AA anrufen mussten um einen Termin für morgen zu machen. Als das getan war, sprinteten wir zum Busbahnhof (das Finanzamt schloss um 16:00), und sprinteten von dort aus in die Wellersley Road, weil die 82, die wir nehmen mussten irgendwie der einzige Bus war der nicht am Busbahnhof, sondern woanders abfuhr. Dort angekommen merkten wir, dass wir den Bus geradeso verpasst haben und der nächste erst um 15:05 kommen würde.


Alles oder nichts. Wenn wir zu spät beim Finanzamt angekommen wären, hätten wir vermutlich noch eine Nacht Auckland ran hängen müssen, denn heute ist unser letzter Tag. Unserem letzten Sprint von der Bushaltestelle Takapuna zum Amt sei es verdankt, dass uns das erspart bleibt und wir doch noch rechtzeitig um 15:40  angekommen sind. Egal wie viel Pech wir heute hatten, das eine große Glück lag darin, dass es komplett leer war und wir endlich in Ruhe unsere Steuernummer beantragen konnten.


Ein Tag zum vergessen? Sicherlich eine Erfahrung. Vielleicht ein Tag zum vergessen mit Happy end.



Antworten

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