Whānau
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Abenteuer Autokauf #2

Veröffentlicht: 02.03.2019

Zurück im Airbnb begann die Suche von vorn, einziger Unterschied dieses Mal mit etwas mehr Verzweiflung. Erneut durchstöberten wir alle uns bekannten Verkaufsportale. Doch das seit Tagen vorhandene Arsenal war uns absolut bekannt. Um dennoch einen Treffer zu landen veränderten wir unsere Wunschkriterien und zogen Fahrzeuge in Betracht, die wir uns und sich scheinbar auch sonst keiner vorstellen konnte. Wir stellten einen Kontakt mit einem Verkäufer her, dessen Angebot eine Mischung aus alt und brüchig und dennoch fragwürdig günstig war. Noch am gleichen Abend hatten wir die Möglichkeit das Auto zu sehen. Nach einer kurzen Busfahrt und Fußmarsch entdeckten wir einen Fuhrpark unserer begehrten Objekte. Während wir uns einen ersten Überblick verschafften wackelte schon der junge Hobbyschreiner und Geschäftsmann J. auf uns zu. In einem ausführlichen Gespräch lernten wir sowohl das Auto aus der Anzeige als auch und auch die Lebenseinstellung von J. kennen. Wir erfuhren beispielsweise das J. diese Saison über 80 Autos an die Frau gebracht hat (Genderwitz). Meistens kauft er alte Fahrzeuge und baut sie eigenständig zum SC Campervan um. Neugierig durften auch wir einen Blick in die anderen Fahrzeuge werfen und waren stark beeindruckt. Die Küchenzeilen und Bettvorrichtungen waren logistisch und optisch perfekt integriert und das ganze ohne Schrauben und Nägel. Im Vergleich zum inserierten Auto hatten diese Fahrzeuge jedoch einen deutlich höheren Preis und waren bereits verkauft oder nicht fertig gestellt. Zudem war das Auto nicht von ihm umgebaut, sondern nur als schneller Verkaufsdeal gedacht. Nach einem einstündigen Austausch entschlossen wir uns abermals eine Nacht drüber zu schlafen und machten uns auf den Rückweg. Wir prudelten nur so vor Fragen, Gedanken und Ideen. Bis zum nächsten Morgen musste eine Entscheidung getroffen werden, denn es gab noch mehr Interessierte. Nach den Geschehnissen des Vortages waren wir mit dem Preis dieses Autos einverstanden, stellten uns aber dennoch die Frage ob es einen Hacken gibt und ob mit dem Auto wirklich alles in Ordnung. Und hier mal ein paar Eckdaten des möglichen neuen Eigenheims:

Modell: Toyota Lite Ace Mastersurf Edition

Baujahr: 1989

Kilometerstand: 272xxx

Benziner

SC bis 2021

Kosten: 3.500 NZ$ ungefähr 2.100 €

Wir entschlossen uns die Sache genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein gewisses Risiko war uns zwar bewusst, aber wenn man an die Ehrlichkeit glaubt könnte das ein richtiges Schnäppchen sein. Am nächsten Morgen kontaktierten wir J. erneut und da er seinen Sohn in die Stadt brachte, mussten wir nicht mal den Bus bezahlen, sondern wurden von ihm an unserem Airbnb eingesammelt. Im Auto dann direkt der nächste Hammer. J. erzählte uns, dass es ihm leid tut, aber scheinbar die Fensterscheibe der Fahrertür gesprungen sei. Er vermutete jemand hätte darauf geschossen. Aufgrund der vergangenen Tage ließen wir uns aber nicht aus der Ruhe bringen. Wir mussten erstmal kräftig lachen. Am Auto angekommen stellte sich für uns heraus ein Auto zu kaufen dessen Scheibe über Nacht zerstört wurde fühlt sich irgendwie komisch an. Nach einigen kurzen Fragen kombinierten wir kurzerhand die Probefahrt, mit integrierter Naturklimaanlage, zu einer Werkstatt. Eine Werkstatt, die wir unter normalen Umständen wahrscheinlich eher nicht anfahren würden. Zwielichtige, unrasierte Person mit starken Akzenten nuschelte und kramte eine neue Scheibe herbei und setze selbige erfolgreich ein. Zurück am Aufgangspunkt wurden noch schnell mit dem Staubsauger die letzten Glassplitter entfernt und sich anschließend auf den Verkauf geeinigt. Ein grinsen stellte sich auf die Gesichter ein und bevor die Reise los geht sollte per Online Banking direkt vor Ort schnell noch die Bezahlung stattfinden. Täglich grüßt der Bankaccount und die Überweisung der Gesamtsumme war für uns leider nicht möglich. Nach sechzig schweißtreibenden Minuten gelang es uns den Deal mit mehreren kleinen Einzelüberweisungen über die Bühne zu bringen. Und letztendlich gelang es uns doch in vier aufregenden Tagen in Christchurch einen schlafbaren Untersatz zu ergattern.

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