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Somalia oder Somaliland?!

Veröffentlicht: 26.10.2018

Somalia, Somaliland oder was jetzt eigentlich?! Diese Frage stellt man sich hier öfter, dabei spielt die Geschichte des Landes eine große Rolle. Nachdem die britische Besatzung von Somalia 1960 endete, fand sich das Land schnell in Unruhen und Clankonflikten wieder. Dabei ging es insbesondere um Interessenkonflikte zwischen den Bewohnern von Nord- und Südsomalias. Aus diesen Interessenkonflikten und der Unterdrückung des Nordens durch Diktator Siad Barresging ging die Rebellenbewegung SNM (Somali National Movement) hervor, welche sich 1988 einen blutigen Kampf mit der Regierung lieferte, bei dem über 50.000 Menschen ums Leben kamen und mehr als 400.000 Menschen fliehen mussten. 1991 gelang es durch verschiedene Rebellenbewegungen die Regierung zu entmachten, daraus entstand allerdings ein Bürgerkrieg, der im Süden des Landes noch heute anhält. 

Ebenfalls 1991 erklärte sich Somaliland für unabhängig. Die Grenzen zum Süden wurden geschlossen, die Zivilbevölkerung entwaffnet und die Verwaltung wieder aufgebaut. Seit dem ist Somaliland ein demokratisches Land, dass international allerdings nicht anerkannt ist. Daraus ergeben sich viele Probleme, sowohl für das Land, als auch für die Bevölkerung. So kamen in der langen Dürreperiode 2016/17 beispielsweise kaum Hilfslieferungen oder Unterstützung von anderen Ländern oder NGO´s an. Die Gründe dafür sind verschieden, die internationale Staatengemeinschaft ist an einer gesamt somalischen Lösung interessiert und möchte wohl verhindern, dass sich auch andere kleine Regionen für unabhängig erklären.   Auch ist es nicht möglich, mit einem somaliländischen Pass zu verreisen, da das Land von keinem anderen Land der Welt anerkannt wird. Die meisten Bewohner von Somaliland haben daher auch einen somalischen Pass, wenn sie denn überhaupt einen haben. So etwas wie ein Geburtsregister oder Einwohnermeldeamt gibt es hier nämlich nicht. So kommt es im Krankenhaus oft vor, dass das Alter der Patienten nur geschätzt wird und Patienten ihren eigenen Geburtstag nicht kennen. 

In Somaliland leben ungefähr 3,5 Millionen Menschen, wobei die Schätzungen um 500.000 Menschen abweichen können. Der Staatshaushalt betrug 2016 250 Millionen Dollar, für Deutschland betrug er übrigens mehr als 316 Milliarden Euro. Hauptstadt von Somaliland ist Hargeysa, dort war ich übrigens die vergangene Woche. 

In Hargeysa haben wir unseren politischen Kontaktmann getroffen, zusammen mit ihm über das Krankenhaus und das Projekt gesprochen und allgemein über das Leben in Somaliland philosophiert. Manchmal tut es ganz gut ein paar Tage aus dem Projekt zu kommen, den Kopf ein bisschen frei zu bekommen und dann mit neuer Motivation an Herausforderungen und neue Projekte zu gehen. Zusammen mit unserem Kontaktmann haben wir auch den Staatssekretär im Gesundheitsministerium getroffen, dort haben wir uns über das Krankenhaus , die Mobile Clinic und unsere neues Projekt, die Errichtung von Health Posts, unterhalten. Wir haben nämlich geplant in den Regionen die kaum bis keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben Health Posts zu errichten. 

In einem Health Post befinden sich eine Nurse und eine Auxiliary, welche mit einem Grundbedarf an Medikamenten ausgestattet sind und so kleinere Krankheiten oder Wunden vor Ort behandeln können. Gleichzeitig können sie auch dafür sorgen, dass Notfälle in das nächste Krankenhaus gebracht werden. Geeignete Standorte dafür haben wir bereits gefunden, jetzt geht es darum, Gebäude herzurichten, geeignetes Personal zu finden und mit der Arbeit zu beginnen. Mehr dazu ein anderes mal. 

Nur noch 16 Einträge und ich bin wieder in Deutschland :P 

bis bald 

#AlexinSomaliland

Antworten (3)

Udo
Ich finde dazu den Bericht über Somalia/Somaliland in der FAZ von heute sehr aufschlussreich.

Sonja
Ja, ich auch. Da muss ich deinem Vater zustimmen :) !

Margreth
Ja Alex du erzählst uns von einem Land ,das wir nur vom hören und lesen kennen es ist sehr interesant uns das Leben in dem fernen Land etwas näher zu bringen mit deinem Bericht ,sonst würde man ja so etwas nicht erfahren